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Heidi Horten Collection

Experiment Expressionismus. Schiele meets Nosferatu

Wien (ots)

Eine genreübergreifende Schau in der Heidi Horten Collection

Die neue Ausstellung Experiment Expressionismus – Schiele meets Nosferatu (11.4.-31.8.2025) in der Heidi Horten Collection spannt einen faszinierenden Bogen zwischen österreichischem und deutschem Expressionismus – zwischen expressiver Malerei und dem ebenso stilprägenden expressionistischen Film der 1920er-Jahre. Ausgehend vom herausragenden Bestand der Heidi Horten Collection an Werken des deutschen Expressionismus wurde die Ausstellung von Agnes Husslein-Arco, Rolf H. Johannsen und Roland Fischer-Briand konzipiert. Über 150 Werke, darunter Gemälde, Zeichnungen, Plakate, Filmstills und Filmausschnitte, zeigen die Vielfalt und Vielschichtigkeit dieser künstlerischen Bewegung und machen den Ausstellungsbesuch zu einer intensiven, atmosphärisch dichten Erfahrung.

“Die Ausstellung in der Heidi Horten Collection zeigt den Aufbruch einer kühnen Künstlergeneration und ihre emotionale Suche nach einer neuen, mitreißenden Kunst, die Malerei, Film und Fotografie miteinander verbindet”, so Direktorin Agnes Husslein-Arco. “Experiment Expressionismus stellt österreichische und deutsche expressionistische Werke gegenüber und zeigt ihre Unterschiede, Parallelen und die verbindende Rolle des Films als neues Medium der Zeit”, ergänzt Kurator Rolf H. Johannsen.

Im Zentrum der Schau stehen die Unterschiede und Berührungspunkte zwischen den beiden großen Strömungen des Expressionismus. Während in Deutschland mit der Gründung der Künstlergruppe Brücke 1905 – vertreten durch Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel und Karl Schmidt-Rottluff – eine ganze Bewegung ins Rollen kam, entwickelte sich der österreichische Expressionismus zunächst als Phänomen einzelner Künstler. Herausragende Beispiele sind Egon Schiele, dessen Selbstbildnis mit Pfauenweste expressives Körperbild und psychologische Tiefe verbindet, oder Oskar Kokoschka, dessen Werke schon früh emotionale Unmittelbarkeit transportieren.

Erst in den 1920er-Jahren wird der Stil auch in Österreich zur Bewegung: Herbert Boeckl begeistert mit farbintensiven Landschaften und Akten, Georg Ehrlich berührt mit seinem Gemälde Der Blinde und der Lahme – einer Metapher für das Nachkriegselend. Zu den weniger bekannten Künstler:innen zählen Irene Hölzer-Weineck und Bettina Bauer-Ehrlich, deren Werke neue Perspektiven auf eine Epoche eröffnen, die oft männlich dominiert gedacht wird.

Der expressionistische Film: Träume auf der Leinwand

Ein zweiter Schwerpunkt der Ausstellung widmet sich dem expressionistischen Film – eine Kunstform, die am Beginn der 1920er-Jahren das Horrorgenre begründete. Friedrich Wilhelm Murnaus legendärer Stummfilm Nosferatu (1922) wird mit in Österreich bislang nie gezeigten Plakatentwürfen gefeiert. Auch Metropolis (1927), ein dystopisches Werk von Fritz Lang, findet breiten Raum: Gezeigt werden nur in seltenen Fällen erhaltene, hinterleuchtete Kinoaushangfolien, die mit futuristischen Stadtlandschaften und der ikonischen Maschinenfrau Maria die Grenzen des Machbaren verschieben.

“Die enge Wechselwirkung zwischen bildender Kunst und Kino eröffnet neue Perspektiven auf beide Gattungen und unterstreicht den bedeutenden kulturellen Einfluss Wiens auf die expressionistische Kunst und den Film”, so Kurator Roland Fischer-Briand.

Neben den genannten und anderen Klassikern wie Das Cabinet des Dr. Caligari und Orlac’s Hände zeigt die Ausstellung auch unbekanntere Werke wie Genuine oder Der müde Tod, die mit innovativer Ausstattung und stilistischer Kühnheit überraschen. Filme dieser Ära wurden häufig von Architekten und bildenden Künstlern wie César Klein, Josef Fenneker, Hans Poelzig oder Emil Pirchan ausgestattet. Die Übergänge zwischen Filmleinwand und Malerleinwand sind im wörtlichen Sinne fließend.

Hände und Körper – Motive des Expressionismus

Ein Motiv zieht sich besonders durch Malerei und Film: die Hand. Für Egon Schiele sind Hände „die Wahrheit selbst“ – sie sprechen in seinen Porträts fast lauter als der Blick. Auch Werke von Max Oppenheimer, Fritz Schwarz-Waldegg oder Lilian Gaertner thematisieren Hände als Ausdruck innerer Zustände. Der Akt, sowohl weiblich als auch männlich, wird zum Träger tieferer, oft existenzieller Aussagen. Besonderes Merkmal: Anders als in Deutschland spielte der männliche (Selbst-) Akt im österreichischen Expressionismus eine bedeutende Rolle – etwa im Werk von Richard Gerstl oder Egon Schiele.

Zeitgeist und Kontraste

Die Ausstellung verschränkt nicht nur Kunst und Film, sondern verwebt sie mit der gesellschaftlichen Realität der Zwischenkriegszeit. Der Erste Weltkrieg, der Zusammenbruch der Monarchien, Armut und Inflation, aber auch das exzessive Nachtleben der 1920er-Jahre – all das spiegelt sich in den Werken wider. Maler wie Alfred Wickenburg, Erika Giovanna Klien oder Bettina Bauer-Ehrlich erzählen von Gewalt, Vereinsamung und einer Gesellschaft am Abgrund – aber auch von Hoffnung und Innovation.

Ein multimediales Gesamterlebnis

Experiment Expressionismus bietet nicht nur einen kunsthistorischen Querschnitt, sondern ein intensives Ausstellungserlebnis: Filmszenen flimmern durch den Raum, Schattenbilder erinnern an die unheimlichen Gestalten aus Nosferatu, Porträts begegnen den Besucher:innen auf Augenhöhe. Die Ausstellung wird von einem vielfältigen Rahmenprogramm begleitet – darunter Filmabende mit Live Musikbegleitung, Themenführungen und Performances u.a. der Staatsopernsolistin Rebecca Horner.

Die Ausstellung Experiment Expressionismus ist mehr als eine historische Rückschau – sie ist ein Dialog zwischen Kunst und Film, zwischen Licht und Schatten, zwischen Österreich und Deutschland. Ein Muss für alle, die das expressive Sehen neu entdecken wollen.

Pressebilder zur Ausstellung stehen hier zum Download bereit:

https://hortencollection.com/presse/login

Login: press

PW: mEmE_ZuSy_Easy

Pressekontakt:

Heidi Horten Collection
Pia Sääf
E-Mail: pia.saaf@hortencollection.com
Website: https://www.hortencollection.com

Original-Content von: Heidi Horten Collection, übermittelt durch news aktuell

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