Projekt „SGB Reha“ schafft mehr Lebensqualität für Pflegebedürftige
Pflege neu denken
Das Projekt „SGB Reha“ zeigt, wie es gelingt, mehr Lebensqualität für Pflegebedürftige und bessere Arbeitsbedingungen für Pflegekräfte zu schaffen. Ziel ist es, das Pflegekonzept bundesweit zu etablieren.
Düsseldorf/Hamburg, 07.11.2024
Anlässlich des Deutschen Pflegetages, der heute und morgen in Berlin stattfindet, fordert die AOK Rheinland/Hamburg einen Paradigmenwechsel in der Pflege. Die Gesellschaft braucht eine zugewandte Pflege, die sich an den Bedürfnissen der Pflegebedürftigen orientiert und bessere Rahmenbedingungen für die Pflegekräfte schafft. Wie dies gelingt, zeigt das vom Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) geförderte Projekt „SGB Reha“, das therapeutische und rehabilitative Elemente in die Pflege integriert und derzeit in elf Einrichtungen in Nordrhein-Westfalen und in Hamburg erprobt wird. Ziel ist eine flächendeckende Etablierung des Pflegekonzepts.
Das Projekt „SGB Reha“ soll Impulsgeber für eine inhaltliche Neugestaltung der Pflegeversicherung sein. „Es geht um ein neues, ganzheitliches Verständnis von Pflege. Entscheidend ist dabei die Intention, Pflegebedürftigen ein weitgehend selbstständiges Leben zu ermöglichen“, sagt Matthias Mohrmann, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der AOK Rheinland/Hamburg.
Im Mittelpunkt: eine Pflege, die sich an den Stärken der Menschen orientiert
Im Mittelpunkt des Projekts „SGB Reha“ steht eine Pflege, die sich vor allem an den Stärken und weniger an den Defiziten der Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeeinrichtungen orientiert. Es geht darum, die Gesundheit, Mobilität und Lebensqualität älterer Menschen zu erhalten oder im Idealfall zu verbessern. Das Konzept setzt auf therapeutisch-rehabilitative Impulse im Pflegealltag, die auf die individuellen Bedürfnisse zugeschnitten werden. Fachleute aus Therapie, Medizin, Pflege, Betreuung und Pharmazie arbeiten dabei Hand in Hand. Die intensive und strukturierte Zusammenarbeit der beteiligten Professionen kann einen entscheidenden Beitrag dazu leisten, die Arbeitsbedingungen in der Pflege zu verbessern und die Zufriedenheit der Pflegekräfte zu erhöhen.
Matthias Mohrmann: „In unserem gegenwärtigen Pflegesystem verschenken wir Chancen und Potenziale. Eine individuelle Versorgungsplanung, die einen Fokus auf die Rehabilitation und Wiederherstellung verlorener Fähigkeiten legt, wäre ein echter Richtungswechsel. ‚SGB Reha‘ erfindet die Pflege zwar nicht neu, aber das Projekt schafft dafür den strukturierten Rahmen.“ Um diesen Richtungswechsel umzusetzen, müssten die Grenzen zwischen Kranken- und Pflegeversicherung flexibler gestaltet werden, so Mohrmann weiter. Eine bloße Finanzierungsdiskussion werde der Komplexität der Aufgabe nicht gerecht, die Pflege müsse auch inhaltlich weiterentwickelt werden. Die Gesellschaft brauche eine patientenorientiertere Pflege – zugunsten der Pflegebedürftigen, der Pflegekräfte, aber auch der gesamten Volkswirtschaft.
Zum Projekt „SGB Reha“
Das 2022 gestartete Projekt „SGB Reha“ läuft über vier Jahre und wird wissenschaftlich begleitet. „SGB Reha“ steht für „Sektorenübergreifende gerontopsychiatrische Behandlung und Rehabilitation in Pflegeheimen“. Insgesamt elf stationäre Pflegeeinrichtungen in Nordrhein-Westfalen und Hamburg sind beteiligt. Die Konsortialführung des Projekts „SGB Reha“ liegt bei der AOK Rheinland/Hamburg.
Beim Pflegeansatz von „SGB Reha“ fließen therapeutische Impulse in die alltägliche Pflege und Behandlung ein. So sollen die Mobilität und Gesundheit der Pflegebedürftigen nicht nur erhalten, sondern im Idealfall sogar verbessert werden.
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