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MiQua. LVR-Jüdisches Museum im Archäologischen Quartier Köln

Neue UNESCO-Welterbestätte für Köln?
Landschaftsverband Rheinland und Stadt Köln reichen Bewerbung für das mittelalterliche jüdische Viertel auf dem Rathausplatz ein

Neue UNESCO-Welterbestätte für Köln? / Landschaftsverband Rheinland und Stadt Köln reichen Bewerbung für das mittelalterliche jüdische Viertel auf dem Rathausplatz ein
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Köln (ots)

Der Landschaftsverband Rheinland und die Stadt Köln haben beim Land Nordrhein-Westfalen einen Antrag eingereicht, das jüdisch-mittelalterliche Viertel Kölns auf die Vorschlagsliste für Welterbestätten zu setzen. Dieses herausragende Denkmalensemble erfüllt nach Meinung der Expert*innen die Kriterien der UNESCO und wird künftig im MiQua. LVR-Jüdisches Museum im Archäologischen Quartier Köln zu besichtigen sein.

Die einzigartige archäologische Fundstätte im Zentrum Kölns stellt ein außergewöhnliches Zeugnis der kulturellen Tradition und städtebaulichen Organisation eines mittelalterlichen jüdischen Viertels dar, das sich im Herzen der damals größten Stadt des Deutschen Reiches befand. Die Kahal Kolonia gehörte zu den ältesten und wichtigsten jüdischen Gemeinden nördlich der Alpen und ist seit der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts nachweisbar. In seinen Grundrissen überliefert ist ein geschlossenes Bauensemble bestehend aus Synagoge, Mikwe, Hochzeitshaus, Hospital und weiteren öffentlichen und privaten Bauten. Zusammen mit zahlreichen archäologischen Funden - darunter mehr als 500 Schiefertafeln mit hebräischen Graffiti, Münzschatzfunde, Schmuck, Fragmente der liturgischen Synagogenausstattung, Hausrat und Kleidung - liefern sie detaillierte Einblicke in die städtebauliche Anlage und die Inventare der Häuser sowie in die Alltagskultur jüdischen Lebens im innerstädtischen Quartier.

"Das Zusammenleben der jüdischen und christlichen Gemeinschaft ist in Köln durch sensationelle archäologische Zeugnisse und die schriftlichen Quellen überliefert. Wie ein offenes Geschichtsbuch präsentiert sich uns das jüdisch-mittelalterliche Viertel - und wir sind als Landschaftsverband Rheinland angetreten, dies an die Öffentlichkeit zu vermitteln.", unterstreicht LVR-Direktorin Ulrike Lubek. "Der Welterbe-Status wäre die Krönung dieser Aktivitäten."

Bereits im kommenden Jahr wird über den derzeit in Beratung befindlichen UNESCO-Antrag zum Niedergermanischen Limes entschieden, dem das Kölner Praetorium - ebenfalls Bestandteil des künftigen MiQua. LVR-Jüdisches Museum im Archäologischen Quartier Köln - als einzigartiges Bodendenkmal aus römischer Zeit angehört. "Die über 6.000 qm große archäologisch untersuchte Ausgrabungsfläche präsentiert die bedeutendsten Denkmäler aus 2000 Jahren Kölner Geschichte.", bringt Milena Karabaic, Kulturdezernentin beim Landschaftsverband Rheinland, auf den Punkt. "Eine Aufnahme in die Liste der UNESCO-Welterbestätten würde eine große Auszeichnung unserer Arbeit darstellen und die internationale Attraktivität unseres LVR-Museums wesentlich erhöhen."

"Die jüdische Gemeinde war und ist für Köln ebenso prägend wie Gemeinden anderer Konfessionen", betont Oberbürgermeisterin Henriette Reker und erläutert: "Daher ist es für mich eine Herzensangelegenheit, dass in Kölns Zentrum ein Ort entsteht, der sich mit der bedeutenden Geschichte des Judentums auseinandersetzt und von vielen Bürgerinnen und Bürgern wahrgenommen werden kann. Dabei geht es nicht nur um Wertschätzung, sondern um eine Notwendigkeit, das jüdische Leben in Köln präsent zu halten. Dass das jüdische Viertel vor dem Historischen Rathaus zum Welterbe zählt, ist für mich selbstverständlich."

"Das jüdisch-mittelalterliche Viertel könnte die dritte Welterbestätte Kölns werden", betont auch Kölns Kulturdezernentin Susanne Laugwitz-Aulbach. "Neben den herausragenden christlichen und römischen Kulturzeugnissen in unserer Stadt würde damit ein außergewöhnliches jüdisches Denkmalensemble gewürdigt. Mit Dom, Praetorium und dem jüdisch-mittelalterlichen Viertel wären damit in Köln auf engstem Raum mit drei Welterbestätten drei touristische Sensationen beheimatet."

Der Antrag für das jüdisch-mittelalterliche Viertel Kölns durchläuft zunächst einen länderinternen Qualifizierungsprozess. In der nächsten Etappe gilt es, auf die nationale Vorschlagsliste zu gelangen, die bis Sommer 2023 aufgestellt wird. Erste Anträge aus dieser Liste sollen ab 2025 im offiziellen Verfahren bei der UNESCO eingereicht werden.

Von weltweit 1.121 UNESCO-Welterbestätten befinden sich aktuell 46 in Deutschland, davon 5 in Nordrhein-Westfalen. Dazu zählen der Kölner und der Aachener Dom, die Schlösser Augustusburg und Falkenlust in Brühl, die Zeche Zollverein sowie das Kloster Corvey.

Pressekontakt:

MiQua. LVR-Jüdisches Museum im Archäologischen Quartier Köln
Michael Jakobs Tel. +49 (0)221 809-7156
presse.miqua@lvr.de
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