Lehrende der Hochschule Bremerhaven engagieren sich für verantwortungsvolle und nachhaltige Informatik
Pressemitteilung der Hochschule Bremerhaven vom 20. September 2024
Lehrende der Hochschule Bremerhaven engagieren sich für verantwortungsvolle und nachhaltige Informatik
Erstmalig auch FIFF-Konferenz in der Seestadt
Öffentliche Vorträge zum Thema Nachhaltigkeit in der Informatik am 25. und 26. Oktober
Ob Künstliche Intelligenz oder Digitalisierung: Informationstechnologien sind längst im Alltag vieler Menschen angekommen. Doch nicht alles, was technisch möglich ist, hat auch positive Effekte. Informatikprofessorin Dr. Karin Vosseberg engagiert sich seit rund 40 Jahren dafür, dass die Möglichkeiten von Informationstechnologien und ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft kritisch hinterfragt werden. Mit dem „Forum InformatikerInnen für Frieden und gesellschaftliche Verantwortung“ (FIFF) lädt sie nun alle Interessierten im Rahmen der FIFF-Konferenz am 25. und 26. Oktober zu Vorträgen und Workshops an die Hochschule Bremerhaven ein.
In den 80er Jahren, als das Wettrüsten zwischen den USA und der damaligen Sowjetunion im Kalten Krieg seinen Höhepunkt erreichte, war Prof. Dr. Karin Vosseberg Informatikstudentin an der Universität Bremen. Dass Informationstechnologien auch im militärischen Bereich eingesetzt werden können, ist ein Grund, warum sie sich bereits zu der Zeit kritisch mit ihrem Fachgebiet auseinandersetzte. „Unsere Technologien können die Welt verändern, aber auch missbraucht werden. Das können wir nicht verhindern, aber auf die Möglichkeit aufmerksam machen. Wir müssen immer darauf achten, wie sich die Gesellschaft entwickelt und unser Handeln kritisch hinterfragen. Diese Form der Reflexion gehört für mich zu einer guten Ausbildung dazu“, sagt die Professorin. Sie schloss sich dem „Forum InformatikerInnen für Frieden und gesellschaftliche Verantwortung“ an, das 1984 als Friedensbewegung gegründet wurde und leitete einige Jahre die Bremer Regionalgruppe. „Wenn ich mich für etwas engagiere, dann lebe ich das auch richtig“, sagt sie.
Heute bringt Dr. Karin Vosseberg als Professorin in den Studiengängen Informatik, Wirtschaftsinformatik und Digitalisierung, Innovation und Informationsmanagement gemeinsam mit ihren Kolleg:innen die Bremerhavener Studierenden zum Nachdenken, unter anderem in der Veranstaltung „Technikfolgenabschätzung“. Dort wird diskutiert, ob alles, was technisch möglich ist, auch ethisch vertreten werden kann. Die Studierenden sollen lernen, die Folgen des Einsatzes neuer Technologien zu reflektieren, um im beruflichen Alltag verantwortungsvoll zu handeln. „Es geht nicht darum, irgendetwas grundsätzlich zu verdammen. Aber es ist wichtig, die möglichen Auswirkungen neuer Entwicklungen im Blick zu haben, um entgegenwirken zu können“, erklärt Prof. Vosseberg.
Bei den Informatiker:innen für Frieden und gesellschaftliche Verantwortung engagiert sich Prof. Dr. Vosseberg auch heute noch ehrenamtlich. Aktuell organisieren sie und ihre Kolleg:innen aus den Informatikstudiengängen der Hochschule die FIFF-Konferenz zum 40-jährigen Jubiläum des Forums vom 25. bis 27. Oktober. Der Schwerpunkt ist Nachhaltigkeit in der Informatik – ein Thema, das auch den Informatik-Lehrenden der Hochschule Bremerhaven wichtig ist. „Nachhaltigkeit ist ein fester Bestandteil der Fachkultur der Informatik an der Hochschule Bremerhaven. Wir beschäftigen uns damit sowohl in der Lehre, als auch in internen Forschungsfragen“, sagt Professorin Vosseberg. Daher bauen die Informatiklehrenden und die Labormitarbeitenden gemeinsam mit Studierenden eine nachhaltige Serverinfrastruktur zur Unterstützung der Lehre und Forschung auf und nutzen möglichst wiederverwendete Geräte. Studierende, die noch kein eigenes Notebook mitbringen können, erhalten Leihnotebooks. So kann auf teure Arbeitsplatzrechner in den Laborräumen verzichtet werden.
Wer sich für Nachhaltigkeit in der Informatik interessiert, ist herzlich zur FIFF-Konferenz eingeladen. Zwei ausgewählte Beiträge richten sich auch an eine interessierte Öffentlichkeit. Am Freitag, den 25. Oktober, spricht Stephan Frickenhaus vom Alfred-Wegener-Institut um 18 Uhr in seinem Eröffnungsvortrag über „Nachhaltige Bereitstellung von Forschungsdaten am Beispiel der Polarforschung - Erfahrungen aus dem MOSAIC-Projekt“. Am Samstag, den 26. Oktober, findet um 18 Uhr eine Paneldiskussion zum Thema „Blick auf globale Zusammenhänge von Nachhaltigkeit“ statt. Ökonomin Friederike Spiecker und Nachhaltigkeits- und Friedensforscher Jürgen Scheffran diskutieren die Frage, wie eine nachhaltigere Gestaltung der Welt global gerecht erreicht werden kann. Beide Veranstaltungen finden im Hörsaal T001 an der Hochschule Bremerhaven statt. Weitere Informationen zur Konferenz unter 2024.fiffkon.de.
Mit Begeisterung studieren, lehren und forschen – dafür steht die Hochschule Bremerhaven. In mehr als 20 praxisnahen und innovativen Studiengängen profitieren die rund 3.000 Studierenden von der engen Zusammenarbeit mit der regionalen Wirtschaft und modernen Lehr- und Lernansätzen. Die zahlreichen Forschungsaktivitäten der „Hochschule am Meer“ wurden bereits vielfach ausgezeichnet und unterstützen nachhaltige Entwicklungen in der Region und darüber hinaus.
Pressekontakt: Hochschule Bremerhaven Nadine Metzler An der Karlstadt 8 27568 Bremerhaven nmetzler@hs-bremerhaven.de presse@hs-bremerhaven.de