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Bremerhavener Logistikstudent untersucht Stoßbelastung bei Containerumschlag

Bremerhavener Logistikstudent untersucht Stoßbelastung bei Containerumschlag
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Pressemitteilung der Hochschule Bremerhaven vom 21. Februar 2025

Bremerhavener Logistikstudent untersucht Stoßbelastung bei Containerumschlag

Beschleunigungsmessgeräte geben Aufschluss über Ladungssicherheit

Um die richtige Form der Ladungssicherung zu wählen, müssen Unternehmen wissen, welche Beschleunigungen während des Transports auf die Güter wirken. Andernfalls kann es zu schweren Schäden an den Transportmitteln und der Ladung kommen. Für LKW, Zug und Schiff sind die jeweiligen Beschleunigungswerte bekannt. Aber welche Belastungen wirken während des Containerumschlags auf die Güter? Das hat der Bremerhavener Student Bennet Krause während einer Projektarbeit untersucht. Dafür rüstete er einen Container mit speziellen Messgeräten aus.

Beim Transport von Gütern wirken immer Beschleunigungskräfte auf die Ladung. Dass derzeit noch nicht hinreichend bekannt ist, wie hoch diese beim Containerumschlag sind, kann ein Sicherheitsrisiko sein. Die Ladung wird zwar so gesichert, dass sie den zu erwartenden Beschleunigungswerten der Transportmittel standhält, für die Verladung in den Häfen könnte diese Sicherung jedoch zu gering sein. Die Gefahr: „Die Ladung kann sich unbemerkt im Container verschieben, wenn sie nicht ausreichend gesichert ist. Wird sie dann beispielsweise mit einem LKW transportiert und dieser bremst, so kann es zu schweren Unfällen kommen“, weiß Bennet Krause, der in Bremerhaven Transportwesen/Logistik studiert. Im Rahmen einer freiwilligen Projektarbeit für die Schadensverhütungstagung 2024 hat er sich mit der Frage beschäftigt, wie stark ein Container auf seinem Transportweg tatsächlich belastet wird.

Stoßbelastung entsteht in verschiedenen Richtungen

Untersucht hat Bennet Krause dafür die Stoßbelastung, die beim Containerumschlag mittels Reachstacker entsteht. Dies ist ein kranähnliches Fahrzeug, das sehr wendig ist und somit die Container besonders platzsparend abstellen kann. Der Student hat dabei mit Datenloggern gearbeitet, also mit elektronischen Messgeräten, mit denen verschiedene Messwerte gleichzeitig aufgenommen werden können. Dazu gehören unter anderem die Beschleunigungen, die für die Stoßbelastungen ausschlaggebend sind. „Die Transportbelastungen, die beim Umschlag mittels eines Reachstackers zu erwarten sind, entstehen durch die typischen Bewegungen des Transportmittels, zum Beispiel Drehungen, das Bremsen und Anfahren, das Absetzen des Containers und die Bewegungen beim Überfahren unebener Böden“, erklärt Bennet Krause. Die Beschleunigungen unterscheiden sich durch die Richtung: Bei Drehungen entstehen Beschleunigungen in Querrichtung, beim Bremsen und Anfahren in Fahrtrichtung und beim Absetzen des Containers in vertikaler Richtung. Bei unebenen Böden entstehen Beschleunigungen in allen horizontalen und vertikalen Richtungen. Da die Datenlogger wissen, in welche Richtung sie sich bewegen, lässt sich gut nachvollziehen, bei welchen Bewegungen die gemessenen Beschleunigungswerte entstanden sind. Außerdem lassen sie sich per GPS orten, so dass die Werte einem bestimmten Ort auf dem Transportweg zugeordnet werden können.

Die Aufzeichnungen der Datenlogger zeigen, dass die Transportbelastungen beim Umschlag per Reachstacker über den Werten liegen, die bei der Berechnung der notwendigen Ladungssicherheit einbezogen werden. Dabei ist die Richtung relevant. „Beim Umschlag von Containern sind die höchsten Beschleunigungen für gewöhnlich beim Absetzten des Containers zu messen. Ein Datenlogger hat jedoch die höchsten Beschleunigungen in der horizontalen Richtung aufgezeichnet. Das stellt für die Ladungssicherung ein höheres Risiko dar, da Container in Längs- und Querrichtung gegen weniger g-Kräfte gesichert werden als in vertikaler Richtung.“

Vergleich mit früheren Projektergebnissen

Um die gesammelten Daten besser einordnen zu können, hat Bennet Krause auf die Ergebnisse eines Studierendenprojekts aus dem Jahr 2021 zurückgegriffen, die ihm sein Betreuer Prof. Dr. Dieter Heimann zur Verfügung gestellt hat. Die Studierenden untersuchten die Reise des Containers von Bremerhaven nach Busan, bei dem er mehrfach umgeschlagen wurde. Während des gesamten Zeitraums zeichneten die Datenlogger die gemessenen Beschleunigungswerte auf. Das Ergebnis: „Während des Transports mit Schiff und LKW gab es, wie erwartet, keine hohen Beschleunigungen. Anders sah dies aber beim Containerumschlag aus. Dort wurde an einer Stelle sogar das Achtzehnfache von dem gemessen, was eigentlich auf die Ladung wirken dürfte. Die Ladungssicherheit könnte dadurch beschädigt werden“, sagt Bennet Krause. Eine Erklärung hat er für diese Werte aber auch: „Der Container wurde in dem Hafen mit einer Containerbrücke umgeschlagen. Diese sind nicht nur schwieriger zu bedienen als ein Reachstacker, sondern es geht in den Häfen auch immer um Zeit. Wenn es schnell gehen muss, wird nicht so sanft mit den Containern umgegangen.“

Ergebnisse bei Tagung präsentiert

Auch wenn die gemessenen Daten einen ersten Eindruck davon vermitteln, mit welchen Beschleunigungswerten die Unternehmen während des Containerumschlags rechnen müssen – wirklich aussagekräftig sind sie noch nicht. Dafür müssten zahlreiche weitere Versuchsreihen durchgeführt werden. Für Bennet Krause war das Projekt aber eine tolle Gelegenheit, sich außerhalb der Lehrveranstaltungen mit einem aktuellen Thema der Logistik zu beschäftigen. Er hat viel gelernt, unter anderem über die Arbeit mit den Datenloggern. „Datenlogger haben ein integriertes Koordinatensystem und wissen so, in welche Richtung sie aufnehmen. Das muss man genau dokumentieren, da andernfalls am Ende negative Werte rauskommen. Das ist wohl das Wichtigste, wenn man mit Datenloggern arbeitet.“ Die Ergebnisse seiner Arbeit hat er bei der Schadenverhütungstagung 2024 vor einem Fachpublikum präsentiert. „Als Prof. Dr. Dieter Heimann das Thema vorgestellt hat, hat es mich direkt interessiert. Außerdem wusste ich, dass ich am Ende einen Vortrag halten muss. Das war für mich eine kleine Herausforderung und hat mich aus meiner Komfortzone rausgeholt. Die ganze Erfahrung war für mich sehr interessant“, sagt Bennet Krause abschließend.

Der Bachelorstudiengang Transportwesen/Logistik ist mit seiner technisch-ingenieurwissenschaftlichen Ausrichtung und dem Abschluss "Bachelor of Engineering" im Logistikbereich einzigartig. Das Lehrangebot ist bewusst interdisziplinär und anwendungsbezogen aufgebaut, um die Studierenden zu Logistik-Generalist:innen auszubilden. Dies befähigt sie, sich mit allen Fragen der Logistik auseinanderzusetzen und kompetente Ansprechpartner:innen für alle Spezialdisziplinen der praktischen Logistik zu werden.

Derzeit läuft die Bewerbungsphase für das Sommersemester 2025. Vier Bachelor- und acht Masterstudiengänge, darunter auch die Logistikstudiengänge der Hochschule, nehmen neue Studierende auf. Bewerbungsfrist ist der 15. März 2025. Weitere Informationen unter www.hs-bremerhaven.de/studium.

Mit Begeisterung studieren, lehren und forschen – dafür steht die Hochschule Bremerhaven seit 50 Jahren. In mehr als 20 praxisnahen und innovativen Studiengängen profitieren die rund 3.000 Studierenden von der engen Zusammenarbeit mit der regionalen Wirtschaft und modernen Lehr- und Lernansätzen. Die zahlreichen Forschungsaktivitäten der „Hochschule am Meer“ wurden bereits vielfach ausgezeichnet und unterstützen nachhaltige Entwicklungen in der Region und darüber hinaus.

Pressekontakt:
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Nadine Metzler
An der Karlstadt 8
27568 Bremerhaven 
nmetzler@hs-bremerhaven.de 
presse@hs-bremerhaven.de
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