Zahlreiche Ehrenamtliche pflanzen mit dem Bergwaldprojekt e.V. in Braunlage über 19.500 Bäume zur Förderung einer naturnahen Waldentwicklung
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Die fortschreitende Klimakrise und speziell die drei letzten heißen Sommer führten dazu, dass aufgrund von Trockenschäden, Sturmwurf und Borkenkäferkalamitäten über 4.000 ha Wald im Niedersächsischen Forstamt Lauterberg abgestorben sind - davon über 200 ha im Bereich des Wurmbergs in Braunlage (Harz).Um auf den devastierten Fichtenflächen eine naturnahe Waldentwicklung zu fördern, wird das Bergwaldprojekt e.V. bei den Niedersächsischen Landesforsten vom 11. bis 24. Oktober 2020 im Rahmen eines Pflanzcamps mit Freiwilligen zum 30-jährigen Jubiläum des Vereins am Wurmberg über 19.500 standortheimische Bäume pflanzen.
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Zahlreiche Ehrenamtliche pflanzen mit dem Bergwaldprojekt e.V. in Braunlage über 19.500 Bäume zur Förderung einer naturnahen Waldentwicklung
Würzburg / Braunlage, 9.10.2020
Die fortschreitende Klimakrise und speziell die drei letzten heißen Sommer führten dazu, dass aufgrund von Trockenschäden, Sturmwurf und Borkenkäferkalamitäten über 4.000 ha Wald im Niedersächsischen Forstamt Lauterberg abgestorben sind - davon über 200 ha im Bereich des Wurmbergs in Braunlage (Harz).Um auf den devastierten Fichtenflächen eine naturnahe Waldentwicklung zu fördern, wird das Bergwaldprojekt e.V. bei den Niedersächsischen Landesforsten vom 11. bis 24. Oktober 2020 im Rahmen eines Pflanzcamps mit Freiwilligen zum 30-jährigen Jubiläum des Vereins am Wurmberg über 19.500 standortheimische Bäume pflanzen. Auf die Einhaltung der Abstands- und Hygienevorschriften wegen der Corona-Pandemie wird dabei selbstverständlich geachtet.
Der Wald in der Klimakrise
Die Klimakrise hat uns längst erreicht. 300.000 Hektar Wald sind in Deutschland infolge der Dürrejahre 2018, 2019 und 2020 abgestorben. Die Ursachen sind menschengemacht. Fichten- und Kiefernmonokulturen, die mehr als die Hälfte der deutschen Wälder ausmachen, sind am stärksten gefährdet. Das Bergwaldprojekt e.V. engagiert sich seit 30 Jahren mit tausenden Freiwilligen jährlich für den naturnahen Waldumbau von labilen Nadelholzforsten hin zu klimastabilen Mischwäldern mit der Pflanzung und dem Schutz von standortheimischen Baumarten, um die unverzichtbaren Schutzfunktionen unserer Wälder für Trinkwasser, Klima, saubere Luft, Artenvielfalt etc. zu erhalten.
Hintergrund: Situation am Wurmberg
Die Niedersächsischen Landesforsten haben vor 30 Jahren ein ökologisches Waldentwicklungsprogramm begonnen und gestalten reine Nadelwälder in abwechslungsreiche Mischwälder um. Seit 1992 arbeitet das Bergwaldprojekt e.V. im Revier Braunlage (Niedersächsisches Forstamt Lauterberg) und unterstützt diesen ökologischen Waldumbau vor Ort. Der Anteil der Fichte lag damals als direkte Folge des Bergbaus, der seit Anfang des 16. Jahrhunderts im gesamten Gebiet intensiv betrieben wurde, bei etwa 85 %. Holz war der wichtigste Bau- und Betriebsstoff; aufgrund der übermäßigen Holznutzung wurde ab 1730 großflächig mit der schnellwüchsigen "Flachlandfichte" aufgeforstet. Typisch für den Harz waren ursprünglich Mischwälder aus Buche und Bergahorn, die bis fast 700 Meter Höhe hinauf reichten. Erst in höheren Lagen trat natürlicher Bergfichtenwald auf. Heute beherrschen ab 400 Meter Fichtenbestände das Bild.
Die fortschreitende Klimakrise und speziell die drei letzten heißen Sommer führten dazu, dass aufgrund von Trockenschäden, Sturmwurf und Borkenkäferkalamitäten über 4.000 ha Wald im Forstamt Lauterberg abgestorben sind - davon über 200 ha im Bereich des Wurmbergs. Weil die befallenen Bäume (Fichtenborkenkäfer Buchdrucker und Kupferstecher) entnommen wurden, sind große Freiflächen entstanden, die nun zum Teil ein waldfeindliches Klima aufweisen, das zu Strahlungsfrost, Vergrasung, Verminderung des Nährstoffgehalts von Böden und Trockenheit führen kann.
Bergwaldprojekt-Pflanzcamp
Um auf den devastierten Fichtenflächen eine naturnahe Waldentwicklung zu fördern, wird das Bergwaldprojekt e.V. vom 11. bis 24. Oktober 2020 im Rahmen eines Pflanzcamps mit Freiwilligen zum 30-jährigen Jubiläum des Vereins am Wurmberg über 19.500 standortheimische Bäume pflanzen. Die Freiflächen werden mit Vorwaldbaumarten wie Schwarzerle, Grauerle und Sandbirke bepflanzt. In den noch vorhandenen Schattbereichen wird Weißtanne als zukünftige Stabilitätsbaumart gesetzt. Auf kleineren Freiflächen wird Bergahorn gepflanzt. Mithilfe dieser Maßnahmen wird ein waldfreundlicheres kühles Klima auf den Flächen erzeugt und der lebenswichtige Humus erhalten. Die Wurzeln der Erlen sichern und verbessern über Strahlenpilze den Boden. Um das gesunde Aufwachsen der Hauptbaumarten zu gewährleisten, werden Teilflächen gegen Wildverbiss ebenfalls von den Freiwilligen eingezäunt. Stefan Fenner, Leiter des Forstamtes Lauterberg, über den Einsatz: "Wir freuen uns sehr über das große Engagement der vielen Freiwilligen, uns bei der Wiederbewaldung auf dem Wurmberg zu unterstützen. Gemeinsam leisten wir einen wertvollen Beitrag für den Erhalt des Waldes und die Förderung gemischter, stabiler und artenreicher Wälder der Zukunft."
Der geschäftsführende Vorstand des Bergwaldprojekts e.V., Stephen Wehner, ergänzt: "Die letzten Jahre haben hier am Wurmberg und auch weltweit eindeutig gezeigt, welche Auswirkungen die Klimakrise auf unsere Mitwelt hat - die Zeit drängt. Das Pflanzcamp setzt auch den dramatischen Nachrichten, die uns tagtäglich erreichen, konkret etwas entgegen: Viele Ehrenamtliche übernehmen kollektiv Verantwortung und setzen sich für den Schutz und Erhalt des Ökosystems Wald am Wurmberg und damit auch für den Erhalt unserer Lebensgrundlagen ein. Die starke Beteiligung, bei der Pflanzung mitzuwirken, zeigt, dass vielen Menschen bewusst ist, dass ein Weiter-wie-bisher nicht mehr möglich ist. Diese große Bereitschaft zum Wandel sollte auch der Regierung Mut machen, die notwendigen Maßnahmen für einen wirksamen Klimaschutz umzusetzen."
Von 50.000 Bäumen, die bis Ende April 2021 gesetzt werden, wurden 80 % zu gleichen Teilen von der Deutschen Bahn und der Commerzbank gespendet. 10.000 Bäume wurden von Unternehmen und privaten Spenderinnen und Spendern finanziert. Das Bergwaldprojekt e.V. dankt allen Unterstützerinnen und Unterstützern herzlich für ihr Engagement.
Termine Pflanzcamp in Braunlage
Zwei Einsatzwochen mit Freiwilligen vom 11. bis 24. Oktober 2020, zusätzlich: Pflanztage auch für Familien am 17. und 18. Oktober 2020. Die Teilnahme ist kostenlos, die Unterkunft für einen Wochen-, ein- oder zweitägigen Einsatz und die Verpflegung für alle Einsätze übernimmt das Bergwaldprojekt e.V.
Bergwaldprojekt e.V.
Das Bergwaldprojekt e.V. mit Sitz in Würzburg organisiert deutschlandweit Freiwilligen-Wochen mit jährlich ca. 3.000 Teilnehmenden und über 100 Projektwochen an verschiedenen Standorten. Ziele der Arbeitseinsätze sind, die vielfältigen Funktionen der Ökosysteme zu erhalten, den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Bedeutung und die Gefährdung unserer natürlichen Lebensgrundlagen bewusst zu machen und eine breite Öffentlichkeit für einen naturverträglichen Umgang mit den natürlichen Ressourcen zu bewegen. Der Verein finanziert sich größtenteils aus Spenden.
Presse-Kontakt:
Michael Rudolph Regionaler Pressesprecher Süd, Niedersächsische Landesforsten Tel.: 0 5323 - 9361 - 28 mobil: 0171 - 9780410 E-Mail: Michael.Rudolph@nfa-clausthl.niedersachsen.de
Lena Gärtner Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Bergwaldprojekt e.V. Tel.: 0931 991 22011 E-Mail: lg@bergwaldprojekt.de
Projektleiter Bergwaldprojekt e.V.: Dominik Kopf, mobil: 0178 3480580
Bitte senden Sie Belegexemplare an presse@bergwaldprojekt.de, vielen Dank.