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medico international e.V.

Aktuelle Situation in Mosambik
Erste Hilfslieferung auf dem Weg nach Mosambik

Frankfurt (ots)

Fünf healthkits (eine bewährte Zusammenstellung
von Medikamenten und medizinischem Bedarfsmaterial für
Krisensituationen) sowie hochwertige Medikamente gegen
Infektionskrankheiten, Antimalaria-Mittel, Chlortabletten zur
Aufbereitung von Wasser (zur Cholera-Vermeidung), Rehydrationssalze,
die bei Durchfallerkrankungen überlebenswichtig sind, werden heute
und Anfang nächster Woche von der Frankfurter Hilfsorganisation
medico international nach Mosambik versandt. Die medizinische
Grundversorgung und die Medikamente werden in Krisengebiete in der
Provinz Maputo gebracht. Mit den Medikamenten und den healthkits
können 50.000 Menschen drei Monate lang medizinische Grundversorgung
nach Standards der Weltgesundheitsorganisation WHO erhalten. Zu den
betroffenen Regionen gehört auch das medico-Projektgebiet auf der
Insel Josina Machel im Incomati-Fluss. medico international
unterstützt dort seit 1996 ein Projekt zur Rehabilitation von
ehemaligen Kindersoldaten, das durch die Überflutungen weggespült
wurde. Die Insel, auf der 14.000 Menschen leben, war bereits von der
ersten Flutwelle Anfang Februar schwer betroffen und stand bis zu 70
Prozent unter Wasser und ist nur unter großen Schwierigkeiten zu
erreichen.
Der Wasserstand steigt wieder
Boia Efraime, Psychologe und medico-Projektpartner berichtet von
der Lage auf der Insel: "Zwischenzeitlich war der Wasserpegel etwas
zurückgegangen, so dass die Bewohner zurückgekehrt sind. Aber es gibt
nichts zu essen. Die Menschen müssen sich von vermodertem Mais
ernähren. Die Gesundsheitssituation ist dramatisch. Wir brauchen
dringend Medikamente gegen Infektionskrankheiten, Durchfall und
Cholera." Die Insel ist nur unter großen Schwierigkeiten zu
erreichen. Die Hilfslieferungen im Umfang von sieben Tonnen können
deshalb nur die ersten hundert Kilometer mit LKW transportiert
werden. Die letzten 20 Kilometer müssen per Boot und zu Fuß mit
Menschenketten bewältigt werden. Dabei müssen die Menschen zum Teil
bis zum Kinn durchs Wasser waten. Die gerade mit ausländischen
Mitteln fertiggestellte Landstraße ist an drei Stellen unterbrochen
und liegt unter Seen mit bis zu vier Kilometer Durchmesser. "Die
Situation", so Boia Efraime, "ändert sich stündlich. Zur Zeit steigt
der Wasserstand auf der Insel wieder."
Wie künftig mit solchen Katastrophen umgehen?
Überwältigt von den Katastrophenbildern aus Mosambik ist die
Diskussion über wirksame Hilfe entbrannt. So berechtigt die Frage
ist, wie künftig Katastrophen eines solchen Ausmaßes begegnet werden
kann, erklärte Thomas Gebauer, Geschäftsführer von medico
international, so wenig hilfreich sind Ideen, "die den katastrophalen
Status quo akzeptieren und ihn nur noch versuchen abzumildern.
Katastrophenschutz kann nur präventiv wirklich sinnvoll sein. Länder,
die wie Mosambik aufgrund einer sie strangulierenden
IWF-Auflagenpolitik derart geschwächt worden sind, dass sie zu einem
wirksamen Schutz der Bevölkerung nicht mehr imstande sind, brauchen
keine Katastrophenspezialisten, sondern eine auf soziale Entwicklung
und Entschuldung drängende Politik." Auf dem letzten
Weltwirtschaftsgipfel im Juni vergangenen Jahres wurde Mosambik zwar
ein Teil seiner Auslandsschulden erlassen, der Schuldendienst von 100
Millionen Dollar jährlich -ein Fünftel des gesamten Staatshaushaltes
- ist aber derselbe geblieben. Zu den Auflagen, die mit dem
Schuldenerlass verbunden sind, gehören unter anderem die Streichung
der kostenlosen Trinkwasserversorgung für die Bevölkerung. Von dem
sogenannten Wirtschaftsboom, den Mosambik in den letzten Jahren
erlebte, hat, so Thomas Gebauer, "nur ein exklusiver Teil der
Bevölkerung profitiert. Zwei Drittel des Landes sind abgeschrieben,
weil sie für ausländische Investitionen ohne jedes Interesse sind."
Spenden unter dem Stichwort: Mosambik, Kontonummer 1800,
Frankfurter Sparkasse BLZ: 500 502 01
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29 oder 0173 4444929
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