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Blutdiamanten - ein Phänomen der Vergangenheit?
medico international: Diamantenabbau destabilisiert Sierra Leone nach wie vor
Schärfere Kontrollen nötig

Frankfurt/Main (ots)

Blutdiamanten sind keineswegs ein
vergangenes Phänomen, wie die Diamantenindustrie jetzt in 
ganzseitigen Anzeigen behauptet. Nach wie vor, so die Frankfurter 
Hilfsorganisation medico international, die Projekte in betroffenen 
afrikanischen Ländern unterstützt, gibt es illegalen Diamantenhandel 
in nennenswertem Umfang. Das belegen unter anderem jüngste 
UN-Berichte.
Die Werbekampagne der Diamantenindustrie wurde ausgelöst durch den
Hollywood-Blockbuster "Blood Diamonds", der am 25. Januar in den 
deutschen Kinos startet.
Zwar ist der im Film geschilderte grausame Bürgerkrieg in Sierra 
Leone zu Ende, doch der Diamantenabbau destabilisiert die ganze 
Region weiterhin. "In Sierra Leone leiden die Menschen in den 
betroffenen Gemeinden unter Zwangsräumung, Schikanierung durch 
Diamantenfirmen, der Zerstörung und Enteignung ihres Farmlandes. Sie 
erhalten keine angemessene Entschädigung und müssen unter 
sklavenähnlichen Bedingungen in den Minen arbeiten", so Anne Jung von
medico international.
Die Diamantenindustrie beruft sich in ihrer Kampagne auf das 
"Kimberley-Abkommen", das den Handel von illegalen Diamanten 
verhindern soll. Tatsächlich aber, so Anne Jung, müsse das 
Kimberley-Abkommen erheblich nachgebessert werden, wenn es nicht nur 
zur Marktbereinigung zugunsten der großen Diamantenfirmen dienen 
soll. So fordert medico international gemeinsam mit dem europäischen 
Netzwerk von Nichtregierungsorganisationen "Fatal Transactions" die 
Schaffung eines unabhängigen Monitoring-Systems für das 
Kimberley-Abkommen und gesetzliche Regulierungen für den 
Diamantenhandel. "Bislang", so Jung, "ist keine Friedensdividende in 
Sierra Leone angekommen. Die Einnahmen aus dem Diamantenabbau und 
-Handel müssen offen gelegt werden und die Arbeitsbedingungen 
gesetzlich geregelt werden." Ein wichtiger Schritt hin zu einer 
Friedensdividende für die Bevölkerung der Rohstoffregionen könnte, 
wie Fatal Transactions meint, die Unterstützung von lokalen 
Abbau-Kooperativen sein. Sie könnten ein besseres Lohnniveau 
gewährleisten und hätten dann auch ein stärkeres Interesse an einem 
effektiven Zertifizierungssystem.
medico international unterstützt Projekte in Sierra Leone und 
Angola. Darunter auch Menschenrechts-Organisationen, die sich für die
Opfer des Bürgerkrieges und deren Entschädigung sowie für die Rechte 
der Minenarbeiter einsetzen.
Für Nachfragen und Interviewwünsche wenden Sie sich bitte an
Anne Jung: 0179 123 0710 
Weitere Informationen finden Sie unter www.medico.de

Original-Content von: medico international e.V., übermittelt durch news aktuell

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