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Leibniz-Institut für Bildungsverläufe

[Pressemitteilung] Rückkehr zum digitalen Lernen: Was Schulen und Eltern jetzt beachten sollten

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Rückkehr zum digitalen Lernen: Was Schulen und Eltern jetzt beachten sollten

Durch die temporären Schließungen von Schulen im Frühjahr dieses Jahres kam es deutschlandweit dazu, dass Eltern das Homeschooling ihrer Kinder betreuen mussten. Bei einer Corona-Zusatzbefragung im Rahmen des Nationalen Bildungspanels (NEPS - National Educational Panel Study), der größten Langzeit-Bildungsstudie in Deutschland, haben 1.452 Eltern von Schülerinnen und Schülern der 8. Klasse berichtet, wie sie diese Zeit erlebt haben. Die Auswertungen zeigen, welche Auswirkungen des Homeschoolings beachtet werden müssen - beispielsweise im Modell des Wechselunterrichts, der in Bayern ab dem 9. Dezember wieder eingeführt wird oder angesichts der Schulschließungen in Sachsen ab kommenden Montag.

Weniger Lernzeit

Im Frühjahr war, unabhängig von der Schulform, überall derselbe Effekt zu beobachten: Ohne die standardisierten Lernbedingungen und die Stundentafeln der Schule investierten Schülerinnen und Schüler deutlich weniger Zeit in schulische Lernaktivitäten. So berichteten die im Rahmen des NEPS befragten Eltern, dass ihre Kinder durchschnittlich 16 Stunden pro Woche zu Hause gelernt hätten. Ein Fünftel der Kinder kam gerade einmal auf acht Stunden Lernzeit in der Woche. Die in jedem Fall deutlich geringere Lernzeit sollten Eltern und Lehrende einkalkulieren.

Individuelle Lernförderung

Wenn Klassen jetzt wieder in den Fernunterricht wechseln, kommt es darauf an, genau hinzuschauen: Wie unterscheiden sich die Voraussetzungen zu Hause, und welchen Einfluss haben diese auf die realen Lernzeiten, wenn die Kinder und Jugendlichen eigenständig lernen sollen?

Prof. Dr. Cordula Artelt, die Direktorin des Leibniz-Instituts für Bildungsverläufe, fordert deshalb: "Um für die Verbindung von Präsenz- und Distanzlernen gerüstet zu sein, müssen verstärkt Elemente der Lernförderung - Feedback, altersgerechte Motivierung und Unterstützung - in die schulischen Angebote für den virtuellen Unterricht und das häusliche Lernen einfließen. Gerade die Förderung von leistungsschwachen Kindern sollte hier oberste Priorität haben."

Die Eltern nicht vergessen

Ein wichtiger Faktor für den Erfolg der Schülerinnen und Schüler in der Zeit des Distanzlernens sind die Eltern. Sind sie zufrieden mit der Unterstützung durch die Schule, schätzen Sie den Lernerfolg ihrer Kinder besser ein. Die NEPS-Auswertungen zeigen: Eltern erlebten die Belastungen und Herausforderungen im Frühjahr als besser bewältigbar, wenn sie sich selbst dazu in der Lage sahen, ihre Kinder beim Lernen zu Hause gut unterstützen zu können. Allerdings schätzte ungefähr ein Viertel der Eltern ihre Fähigkeiten zur inhaltlichen Unterstützung ihrer Kinder als (eher) unzureichend ein. Hier können und sollten die Schulen mit zusätzlichen Hilfsangeboten für die Eltern ansetzen. Ein weiterer wichtiger Faktor in diesem Zusammenhang ist für die Eltern die Möglichkeit, im Homeoffice zu arbeiten. Hier zeigen die NEPS-Auswertungen, dass von der Flexibilisierung der Arbeitsorte und Arbeitszeiten vor allem Hochgebildete profitieren.

Die vollständigen Auswertungen zu den Themen Schule und Arbeit sind hier zu finden:

NEPS - Corona & Bildung, Bericht Nr. 1: "Corona-bedingte Schulschließungen... - und nun funktioniert alles digital?"

NEPS - Corona & Bildung, Bericht Nr. 2: "Erwerbsleben in der Corona-Krise: Welche Rolle spielen Bildungsunterschiede?"

NEPS - Corona & Bildung, Bericht Nr. 4: "Zufriedenheit in unruhigen Zeiten: Welche Rolle die Kommunikation zwischen Eltern und Schulen während der Schulschließungen gespielt hat"

Über das NEPS

Das Nationale Bildungspanel (NEPS), das am Leibniz-Institut für Bildungsverläufe (LIfBi) in Bamberg beheimatet ist, besteht aus sechs großen Teilstudien, den sogenannten Startkohorten. Diese umfassen insgesamt mehr als 60.000 getestete und befragte Personen von der Geburt über Ausbildungs- und Erwerbsphase bis hinein in die Nacherwerbsphase sowie 40.000 zusätzlich befragte Personen aus deren Umfeld, etwa Eltern und pädagogisches Fachpersonal. Die Stichproben der Startkohorten wurden repräsentativ für ganz Deutschland gezogen. Die so erhobenen Daten werden anonymisiert und Bildungsforschenden weltweit zugänglich gemacht.

Das NEPS wird getragen von einem interdisziplinär zusammengesetzten, deutschlandweiten Exzellenznetzwerk, in dem zwölf renommierte Forschungsinstitute zusammenarbeiten. Geleitet wird das NEPS von Prof. Dr. Cordula Artelt vom Leibniz-Institut für Bildungsverläufe in Bamberg.

Über das Leibniz-Institut für Bildungsverläufe (LIfBi)

Das Leibniz-Institut für Bildungsverläufe (LIfBi) an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg untersucht Bildungsprozesse von der Geburt bis ins hohe Erwachsenenalter. Um die bildungswissenschaftliche Längsschnittforschung in Deutschland zu fördern, stellt das LIfBi grundlegende, überregional und international bedeutsame, forschungsbasierte Infrastrukturen für die empirische Bildungsforschung zur Verfügung.

Kern des Instituts ist das Nationale Bildungspanel (NEPS), das am LIfBi beheimatet ist und die Expertise eines deutschlandweiten, interdisziplinären Exzellenznetzwerks vereint. Weitere Großprojekte, an denen das LIfBi beteiligt oder führend ist, sind die Geflüchtetenstudie ReGES, das schulbezogene Inklusionsprojekt INSIDE, die Förderstudie für benachteiligte Kinder und Familien BRISE oder die regionale Studie zu Bildung in Oberfranken BiLO.

Grundlage dafür sind die eigenen Forschungs- und Entwicklungsarbeiten, insbesondere die fundierte Instrumenten- und Methodenentwicklung für längsschnittliche Bildungsstudien, von der auch andere Infrastruktureinrichtungen und -projekte profitieren.

BILDMATERIAL:

  • Portrait Prof. Dr. Cordula Artelt ( Download)Verwendung nur unter Angabe von: Foto: LIfBi/Thomas Riese
  • NEPS-Logo ( Download)
  • LIfBi-Logo ( Download)
  • LIfBi Außenansicht Wilhelmspost( Download)Verwendung nur unter Angabe von: Foto: Jürgen Schabel/Universität Bamberg

PRESSEKONTAKT:

Dr. Florian Mayer
Telefon: +49 951 863-3573
Mobil: +49 172 911 82 84
E-Mail:  kommunikation@lifbi.de 

www.lifbi.de/Kommunikation

 WEITERFÜHRENDE LINKS:
  • Leibniz-Institut für Bildungsverläufe e.V. [ Link]
  • NEPS | Nationales Bildungspanel [ Link]
  • NEPS - Corona & Bildung [ Link]