Fettleber: Erhöhtes Risiko in der Weihnachtszeit
Fettleber: Erhöhtes Risiko in der Weihnachtszeit
Alle Jahre wieder genießen wir zur Weihnachtszeit die köstlichsten Leckereien. Gebrannte Mandeln, Marzipan, Lebkuchen, Gänsebraten, Butterstollen und selbstgebackene Plätzchen dürfen einfach nicht fehlen. Doch was für uns ein Festschmaus ist, kann für unsere Leber pures Gift bedeuten.
Fettleber: Erhöhtes Risiko in der Weihnachtszeit
Alle Jahre wieder genießen wir zur Weihnachtszeit die köstlichsten Leckereien. Gebrannte Mandeln, Marzipan, Lebkuchen, Gänsebraten, Butterstollen und selbstgebackene Plätzchen dürfen einfach nicht fehlen. Doch was für uns ein Festschmaus ist, kann für unsere Leber pures Gift bedeuten. Der hohe Fett- und Zuckergehalt vieler Weihnachtsspezialitäten bringt unser wichtigstes Entgiftungsorgan unter enormen Druck, insbesondere, wenn Bewegung in dieser Zeit zu kurz kommt. Über einen längeren Zeitraum anhaltend kann dies das Risiko für die Entstehung einer Fettleber erhöhen. Tatsächlich sind bereits ein Viertel der Erwachsenen und jedes dritte übergewichtige Kind in Deutschland betroffen – oft ohne es zu wissen.
Dr. med. René Oestreich, Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie sowie Ärztlicher Leiter des Medizinischen Versorgungszentrums MVZ an der Straßenbahn in Sarstedt von Helios Ambulant, erklärt, was eine Fettleber ist, wie sie entsteht, welche Anzeichen auf die Erkrankung hindeuten, welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt und wie man speziell in der Weihnachtszeit seine Leber gesund halten kann.
Was ist eine Fettleber?
Das Tückische an der Fettleber ist, dass sie oft jahrelang unbemerkt bleibt. Die Leber lagert Fett ein, was zu einer Vergrößerung des Organs führen kann – teils auf die doppelte Größe. Anfangs treten kaum Symptome auf, manchmal äußern sich lediglich Müdigkeit, Abgeschlagenheit oder Konzentrationsschwierigkeiten. Gelegentlich kommt es bei Vergrößerung durch Verdrängung des umliegenden Gewebes auch zu Druckschmerzen im Oberbauch. In frühen Stadien liefern selbst Blutuntersuchungen kaum Hinweise, da die Leberwerte häufig erst bei einer Entzündung auffällig werden. Symptome wie Gelbsucht, verbunden mit dunklem Urin und hellem Stuhlgang, können dann auftreten. In diesem Stadium hat die Leber bereits Schwierigkeiten, ihren Stoffwechselfunktionen nachzukommen. Es kommt häufiger zu Herzerkrankungen und Diabetes.
Wenn sich eine Leberentzündung weiterentwickelt, können ernsthafte Folgen auftreten. Das Lebergewebe verhärtet und vernarbt, was zu einer Leberzirrhose führen kann – einer allmählichen Umwandlung in Bindegewebe, die mit Schrumpfung und Funktionsverlust des Organs einhergeht. Gleichzeitig steigt das Risiko für Leberkrebs sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, einschließlich Arterienverkalkung. In schweren Fällen bleibt oft nur eine Lebertransplantation als letzte Möglichkeit.
Neuere Berichte zeigen sogar, dass in Einzelfällen selbst ohne entzündliche Prozesse Vernarbungen bei einer Fettleber auftreten können.
Warum wurden neue Begriffsdefinitionen für die Fettleber eingeführt?
Die bisherigen Begriffe „nicht-alkoholische Fettlebererkrankung“ (NAFLD) und „alkoholische Fettlebererkrankung“ (AFLD) wurden geändert, weil sie wissenschaftlich ungenau waren und zudem nicht alle Formen der Fettlebererkrankung ausreichend abbilden konnten, etwa bei Menschen, die weder übergewichtig sind, noch Alkohol konsumieren, oder bei solchen, die beides tun.
Seit Juni 2023 werden daher präzisere Begriffe verwendet: Der neue Oberbegriff für Fettlebererkrankungen „steatotic liver disease (SLD)“, übersetzt „steatotische Lebererkrankung“ (Steatose steht für Verfettung) schließt alle Fettlebererkrankungen, unabhängig von der Ursache, ein. Nicht-alkoholische Fettlebererkrankungen werden als „MASLD/MASH“ beschrieben, die durch metabolische Dysfunktion entstehen, dem gemeinsamen Auftreten von Erkrankungen bzw. Symptomen wie etwa beim gleichzeitigen Bestehen von Übergewicht und Diabetes. Der Begriff „MetALD“ wird genutzt, wenn sowohl Risikofaktoren wie Übergewicht und zusätzlich Alkoholkonsum eine Rolle spielen. Für Fettlebererkrankungen unbekannter Herkunft wurde der Begriff „kryptogen“ eingeführt. Die neuen Bezeichnungen sollen der vielfältigen Ursache der Leberverfettung gerecht werden.
Welche Ursachen hat eine Fettleber?
Viele denken bei einer Fettleber direkt an Alkoholmissbrauch. Doch in Deutschland tritt die MASLD noch häufiger auf, meist in Verbindung mit Bewegungsmangel und einer ungesunden Ernährung. Süßigkeiten, zuckerhaltige Getränke und einfache Kohlenhydrate, wie sie in Weißbrot vorkommen, fördern die Einlagerung von Fett in der Leber. Vor allem Übergewichtige, mit Diabetes und erhöhten Blutfettwerten, sind betroffen, doch auch langes Hungern kann zu einer Fettleber führen.
Weitere Ursachen einer Fettleber sind Alkoholkonsum (kritische Obergrenze des täglichen Alkoholkonsums sind 10g Alkohol bei Frauen und 20g bei Männern), Begleiterscheinungen anderer Erkrankungen (z. B. Zöliakie), Medikamente (z.B. Cortison) und Schwangerschaft.
Besonders zur Weihnachtszeit ist das Risiko für eine Verschlechterung einer bestehenden Fettleber erhöht. Fettige Festessen, häufig in Kombination mit Alkohol, und süßen Naschereien zwischendurch, sowie mangelnder Bewegung überfordern die Leber.
Wie erkennt man eine Fettleber?
Eine Fettleber bleibt oft über Jahre symptomfrei. Wichtig ist daher eine frühzeitige Vorsorgeuntersuchung entsprechend der Empfehlungen der Krankenkassen, um eine Veränderung der Leber nicht erst in fortgeschrittenen Stadien zu diagnostizieren. Laboruntersuchungen, eine körperliche Untersuchung und insbesondere die Ultraschalluntersuchung helfen die Diagnose rechtzeitig zu stellen. Gewebeproben oder die nicht-invasive Elastographie können den Grad der Verfettung feststellen. Besonders für Risikogruppen ist daher eine regelmäßige Überwachung der Leberwerte wichtig, um schwerwiegende Folgen wie eine Leberzirrhose rechtzeitig zu vermeiden.
Wie wird eine Fettleber behandelt?
Die Fettleber kann im Frühstadium durch Veränderungen des Lebensstils regeneriert werden. Zwar ist zur Gewichtsreduktion seit 2023 Semaglutid zugelassen und bei Diabetes und Fettstoffwechselstörungen sind bestimmte Medikamente verfügbar, welche indirekt über die positive Beeinflussung von Risikofaktoren, die Fettlebertherapie unterstützen. Doch ist wichtig zu beachten, dass Medikamente kein Ersatz für Lebensstiländerungen sind.
Im Frühjahr 2024 wurde in den USA erstmalig ein Medikament (Resmetirom) gegen entzündliche Fettlebererkrankungen zugelassen. Eine Zulassung in Deutschland und der EU wird erwartet.
Regelmäßige Bewegung, eine ausgewogene, gesunde Ernährung und der Verzicht auf Alkohol helfen, das Leberfett abzubauen. Bereits der Verlust von fünf bis zehn Prozent des Körpergewichts kann eine deutliche Verbesserung bewirken. Auch längere Pausen zwischen den Mahlzeiten fördern den Fettabbau, da der Körper gezwungen ist, auf gespeicherte Fettreserven zurückzugreifen. Wichtig ist, dass die Ernährungsumstellung individuell auf die Fettleber abgestimmt wird, daher sollte eine Behandlung stets in Absprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen. Ist die Leber bereits chronisch entzündet oder hat sich eine Leberzirrhose entwickelt, sind die Schäden oft nicht mehr rückgängig zu machen.
Was kann man, besonders in der Weihnachtszeit, für die Lebergesundheit tun?
Gerade in der Weihnachtszeit fällt es vielen schwer, auf gesunde Ernährung und ausreichende Bewegung zu achten. Doch besonders für Risikogruppen ist es wichtig, den Konsum von Zucker und fettreichen Speisen zu reduzieren. Statt schwerer Hauptgerichte wie Gänsebraten mit Kroketten kann man auf leichtere Alternativen wie Putenbrust, Hühnerfleisch oder nicht panierten Fisch mit Vollkornreis oder Pellkartoffeln umsteigen. Auch beim Naschen gibt es gesunde Alternativen: Obst bietet sich anstelle von Süßigkeiten an. Selbst beim Backen von Plätzchen muss man nicht auf Genuss verzichten – Vollkornmehl und natürliche Süßungsmittel wie Datteln oder Feigen reduzieren die Belastung für die Leber. Die enthaltenen Ballaststoffe helfen zudem, den Blutzuckerspiegel zu stabilisieren.
Um der Leber etwas Gutes zu tun, sollten unbedingt Pausen zwischen den Mahlzeiten eingelegt werden. So hat die Leber Zeit, ihre Aufgaben zu erledigen. Ein Spaziergang nach dem Festtagsessen tut nicht nur der Verdauung gut, sondern lenkt auch von den süßen Versuchungen ab, die in der Weihnachtszeit allgegenwärtig sind.
Helios ist Europas führender privater Gesundheitsdienstleister mit 127.000 Mitarbeitenden. Zum Unternehmen gehören unter dem Dach der Holding Helios Health die Helios Gruppe in Deutschland sowie Quirónsalud in Spanien und Lateinamerika. Rund 26 Millionen Menschen entscheiden sich jährlich für eine medizinische Behandlung bei Helios. 2023 erzielte das Unternehmen einen Gesamtumsatz von mehr als 12 Milliarden Euro.
In Deutschland verfügt Helios über mehr als 80 Kliniken, rund 230 Medizinische Versorgungszentren (MVZ) mit etwa 600 kassenärztlichen Sitzen, sechs Präventionszentren und 27 arbeitsmedizinische Zentren. Jährlich werden in Deutschland rund 5,5 Millionen Menschen behandelt, davon mehr als 4 Millionen ambulant. Helios setzt seit seiner Gründung auf messbare, hohe medizinische Qualität sowie Transparenz der Daten und ist bei 88 Prozent der Qualitätsziele besser als der bundesweite Durchschnitt. In Deutschland beschäftigt Helios rund 78.000 Mitarbeitende und erwirtschaftete 2023 einen Umsatz von rund 7,3 Milliarden Euro. Sitz der Unternehmenszentrale ist Berlin.
Quirónsalud betreibt 58 Kliniken, davon acht in Lateinamerika, über 100 ambulante Gesundheitszentren sowie rund 300 Einrichtungen für betriebliches Gesundheitsmanagement. Jährlich werden hier rund 20 Millionen Patient:innen behandelt, davon mehr als 19 Millionen ambulant. Quirónsalud beschäftigt 49.000 Mitarbeitende und erwirtschaftete 2023 einen Umsatz von rund 4,8 Milliarden Euro.
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