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Küssen verboten bei Herpes simplex: Ein Virus, das für immer bleibt

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Küssen verboten bei Herpes simplex: Ein Virus, das für immer bleibt

Es fängt mit einem Gefühl von Spannung auf der Haut an und viele wissen, was das bedeutet: nicht mehr lange und es bilden sich die unangenehmen Lippenbläschen, denn das Herpes-Virus ist wieder da. Experten gehen davon aus, dass ungefähr 90 Prozent der deutschen Bevölkerung mit diesem Virus infiziert sind, ein Großteil davon ohne es zu merken, doch es kann jederzeit zu einem Ausbruch kommen und dann heißt es: Küssen verboten.

Küssen verboten bei Herpes simplex: Ein Virus, das für immer bleibt

Es fängt mit einem Gefühl von Spannung auf der Haut an und viele wissen, was das bedeutet: nicht mehr lange und es bilden sich die unangenehmen Lippenbläschen, denn das Herpes-Virus ist wieder da. Experten gehen davon aus, dass ungefähr 90 Prozent der deutschen Bevölkerung mit diesem Virus infiziert sind, ein Großteil davon ohne es zu merken, doch es kann jederzeit zu einem Ausbruch kommen und dann heißt es: Küssen verboten.

Dr. med. Melina Steg, Fachärztin für Dermatologie, am MVZ Gotha von Helios Ambulant erklärt im Interview, was Herpes simplex ist, wie Ansteckung und Symptome verlaufen und wie das Virus effektiv behandelt und Ausbrüche vermieden werden können.

Was ist das Herpes-Virus?

Es existieren zwei Typen von Herpes simplex Viren. Herpes labialis, meist Herpes simplex Virus 1 (HSV 1), ist der bekannte Lippenherpes, bei dem kleine Bläschen an den Lippen, am Kinn, an den Wangen, an der Nase und anderen Körperstellen auftreten. Herpes genitalis, meist Herpes simplex Virus 2, hingegen tritt im Genitalbereich auf. Auslöser wie starke Beanspruchung oder Verletzungen der Haut, ein geschwächtes Immunsystem, hormonelle Veränderungen und Stress führen dazu, dass diese Viren aktiv werden und immer wieder ausbrechen, oft mehrmals im Jahr und an denselben Stellen.

Wie steckt man sich mit Herpes simplex an?

Eine Ansteckung mit dem Herpes simplex Virus 1 erfolgt meist bereits im Kindesalter zwischen dem ersten und dem fünften Lebensjahr. Oft ist eine Schmierinfektion durch infizierten Speichel oder die Flüssigkeit aus den Bläschen der Auslöser. Eine Übertragung durch Tröpfchen beim Niesen, Husten oder durch gemeinsam genutzter kontaminierter Gegenstände (z. B. Trinken aus demselben Glas) ist ebenfalls möglich. Das Virus gelangt durch die Schleimhäute in den Körper und wandert über sensible Nervenfasern Richtung Rückenmark zu den Nervenknoten (Spinalganglien). Dort verbleibt es in inaktiven Phasen.

Wie äußert sich das Herpes simplex-Virus?

Beim Herpes-simplex-Virus (HSV) unterscheidet man zwischen der oft intensiveren Erstinfektion und meist milderen Symptomen bei einer Reaktivierung. Die Erstinfektion mit HSV-1 (Herpes simplex Virus Typ 1) wird als Gingivostomatitis herpetica oder umgangssprachlich „Mundfäule“ bezeichnet. Diese Erstinfektion betrifft oft Kinder, die erstmalig mit dem Virus in Kontakt geraten, ist sehr schmerzhaft und kann durch unangenehmen Mundgeruch auffallen. Betroffene haben häufig Schwierigkeiten zu essen, da die offenen Stellen und Blasen im Mund beim Essen schmerzen. Begleitet wird die Infektion oft von allgemeinen Symptomen wie Fieber und Abgeschlagenheit.

Eine Erstinfektion mit HSV-2 (Herpes simplex Virus Typ 2) ist ebenfalls äußerst unangenehm. Sie kann zu schmerzhaftem Wasserlassen, Fieber, geschwollenen Lymphknoten und einem allgemeinen Krankheitsgefühl führen.

Anders ist es bei einer Reaktivierung aus den Nervenknoten (Spinalganglien): Anfangs tritt ein Spannungsgefühl und Kribbeln an den betroffenen Stellen auf, gefolgt von Juckreiz und gegebenenfalls Schmerzen, bis sich dann die nässenden Bläschen zeigen. Die Flüssigkeit in den Bläschen ist hochansteckend; platzen sie auf, bildet sich ein Schorf. Nach etwa ein bis zwei Wochen heilen die Bläschen vollständig ab. Das Virus ist dann jedoch nicht ausgeheilt, denn es bleibt lebenslang im Körper und hat inaktive oder aktive Phasen.

Wie wird das Virus behandelt?

Bricht das Virus erstmals aus, kann der Arzt oder die Ärztin das durch eine klinische Diagnose feststellen. Der Erreger kann bei Unsicherheiten auch direkt nachgewiesen werden. Sowohl bei Genital- als auch bei Lippenherpes können lokal wirkende Medikamente wie Cremes oder Salben angewandt werden. Bei Genitalherpes und/oder schweren Verläufen werden zusätzlich Tabletten eingesetzt, die im gesamten Körper wirken und das Virus effektiv bekämpfen können, wodurch die Dauer eines Herpes-Ausbruchs deutlich verkürzt wird. Um die Lippenbläschen kosmetisch zu kaschieren, kann auch ein Lippenpflaster verwendet werden, das auf die Bläschen geklebt wird und sie so weniger sichtbar macht. Kommt es zu einer häufigen Herpes-Reaktivierung in sehr kurzen Abständen, circa sechs bis neunmal im Jahr, dann ist auch eine Dauerprophylaxe mit einem niedrig dosierten Herpes-Medikament möglich. Hierzu sollte man sich an seine haus- bzw. hautärztliche Praxis wenden.

Studien zeigen unterschiedliche Ergebnisse zu einer L-Lysin Einnahme bei häufigem Auftreten des Herpes. Die Studienlage hierzu ist nicht eindeutig. Einige Studien zeigen einen Effekt von L-Lysin Kapsel Einnahme, die zu weniger häufigerem Auftreten der Virusinfektion führt, andere keinen oder wenig Effekt. Für Patientinnen und Patienten, die das antivirale Mittel nicht vertragen oder zunächst eine mildere Alternative ausprobieren möchten, rate ich zu einem Behandlungsversuch.

Wie kann man sich vor einer Ansteckung schützen?

Die Bläschen müssen abgeheilt sein, damit eine Ansteckung nicht mehr erfolgen kann. Ist das nicht der Fall, sollten einige Regeln befolgt werden, um seine Mitmenschen vor dem Virus zu schützen. Hat man beim Lippenherpes die Lippen mit den Fingern berührt, zum Beispiel beim Auftragen einer Herpes-Creme, sollte man sich danach umgehend die Hände waschen oder desinfizieren. Handtücher, Besteck oder Geschirr sollten nicht geteilt werden, um eine Schmierinfektion zu vermeiden. Die Schleimhäute können auch beim Genitalherpes die Viren in sich tragen, weshalb auf Sex, inklusive Oralsex verzichtet werden sollte. Auch hier ist eine penible Hygiene notwendig, um eine Schmierinfektion über zum Beispiel Handtücher zu vermeiden.

Kann ich einen Ausbruch von Herpes verhindern?

Es ist leider nicht möglich, einen Herpes-Ausbruch bzw. eine Reaktivierung vollständig zu verhindern. Jedoch kann man aktiv dazu beitragen, die Häufigkeit von Ausbrüchen zu reduzieren, wenn die Auslöser bekannt sind. Im Winter ist es zum Beispiel wichtig, die Lippen gut zu pflegen, um ein Austrocknen und Einreißen zu verhindern, denn dann können die Viren gar nicht erst eindringen und ausbrechen. Im Sommer sollte Lippenpflege mit UV-Schutz verwendet werden, da UV-Strahlen einen Herpes-Ausbruch auslösen können.

Wenn Stress als Hauptauslöser identifiziert wurde, ist es ratsam, diesen zu vermeiden. Hierzu können Entspannungstechniken in den Alltag integriert werden. Ausreichender Schlaf ist ebenfalls wichtig, um erholt und immungestärkt in den Tag zu starten. Der Konsum von Alkohol und Tabak kann zudem Herpes-Ausbrüche begünstigen. Betroffene können hier also durch Meiden dieser Stoffe, Einfluss auf ihre Herpesausbrüche nehmen.

Kann eine Herpes-Infektion gefährlich werden?

Das Herpesvirus ist für Erwachsene meistens harmlos, kann jedoch bei ungeborenen und neugeborenen Babys schwere Komplikationen verursachen. Eine Infektion während der Schwangerschaft kann das Virus auf das Kind übertragen, was zu Entwicklungsstörungen und im schlimmsten Fall zu einer Fehlgeburt führen kann. Auch bei der Geburt besteht das Risiko, dass das Herpes-simplex-Virus über den infizierten Geburtskanal auf das Neugeborene übertragen wird, was eine gefährliche Gehirnentzündung auslösen kann. Daher wird häufig ein Kaiserschnitt empfohlen. Werdende Mütter mit bekannter Herpesinfektion können in den letzten Schwangerschaftswochen ein antivirales Medikament einnehmen, um Rückfälle und die Notwendigkeit eines Kaiserschnitts zu vermeiden.

Nach der Geburt sollten Eltern, die unter Lippenherpes leiden, unbedingt vermeiden, ihr Neugeborenes zu küssen oder in engem Körperkontakt zu halten. Das Tragen eines Mundschutzes wird Müttern und Vätern dringend empfohlen, bis der Herpes vollständig abgeheilt ist. Die Herpesbläschen, egal ob auf den Lippen, im Mundraum oder an anderen Hautstellen, sollten nicht berührt werden und es ist auf strikte Hygiene zu achten. Dazu gehört regelmäßiges und gründliches Händewaschen sowie Desinfizieren. Außerdem sollte die gemeinsame Nutzung von Gegenständen wie Gläsern, Handtüchern oder Besteck vermieden werden, um eine Ansteckung zu verhindern. Auch wenn es schwerfällt: Großeltern und Freunde sollten Besuche lieber um ein bis zwei Wochen verschieben, bis die Symptome in der Familie abgeklungen sind. Eine Herpesinfektion kann bei Neugeborenen mehrere Organe angreifen sowie schwere Gehirnentzündungen verursachen, die mit einer hohen Sterblichkeitsrate verbunden sind und somit besonders gefährlich werden können. Für Babys ist es entscheidend, dass eine Herpesinfektion schnell erkannt und behandelt wird, um schwerwiegende Folgen zu verhindern. Besonders gefährdet sind die Kleinsten, die jünger als zwei Wochen sind.

Darf man mit Herpes stillen?

Mütter mit Herpes können unter bestimmten Bedingungen weiterhin stillen, je nachdem, ob und wo Herpesläsionen vorhanden sind. Wenn die Brüste frei von Läsionen sind, kann das Baby gestillt werden. Sind Herpesbläschen nur an einer Brust vorhanden, darf an der gesunden Brust gestillt werden, solange die betroffene Brust vollständig abgedeckt wird, um eine Ansteckung zu vermeiden. Liegen aktive Herpesläsionen direkt an der Brust vor, ist das Stillen so lange nicht erlaubt, bis die Bläschen vollständig ausgetrocknet sind. In diesem Fall darf auch abgepumpte Milch nicht verwendet werden.

Helios ist Europas führender privater Gesundheitsdienstleister mit 127.000 Mitarbeitenden. Zum Unternehmen gehören unter dem Dach der Holding Helios Health die Helios Gruppe in Deutschland sowie Quirónsalud in Spanien und Lateinamerika. Rund 26 Millionen Menschen entscheiden sich jährlich für eine medizinische Behandlung bei Helios. 2023 erzielte das Unternehmen einen Gesamtumsatz von mehr als 12 Milliarden Euro.

In Deutschland verfügt Helios über mehr als 80 Kliniken, rund 230 Medizinische Versorgungszentren (MVZ) mit etwa 600 kassenärztlichen Sitzen, sechs Präventionszentren und 27 arbeitsmedizinische Zentren. Jährlich werden in Deutschland rund 5,5 Millionen Menschen behandelt, davon mehr als 4 Millionen ambulant. Helios setzt seit seiner Gründung auf messbare, hohe medizinische Qualität sowie Transparenz der Daten und ist bei 88 Prozent der Qualitätsziele besser als der bundesweite Durchschnitt. In Deutschland beschäftigt Helios rund 78.000 Mitarbeitende und erwirtschaftete 2023 einen Umsatz von rund 7,3 Milliarden Euro. Sitz der Unternehmenszentrale ist Berlin.

Quirónsalud betreibt 58 Kliniken, davon acht in Lateinamerika, über 100 ambulante Gesundheitszentren sowie rund 300 Einrichtungen für betriebliches Gesundheitsmanagement. Jährlich werden hier rund 20 Millionen Patient:innen behandelt, davon mehr als 19 Millionen ambulant. Quirónsalud beschäftigt 49.000 Mitarbeitende und erwirtschaftete 2023 einen Umsatz von rund 4,8 Milliarden Euro.

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