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Trading Apps verleiten zum Zocken

Trading Apps verleiten zum Zocken
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Trading Apps können unerfahrene Anlegerinnen und Anleger zu risikoreichem Anlegeverhalten verleiten – das hat ein Forschungsteam der Hochschule München und der Universität Trier herausgefunden. In ihrer Studie untersuchten sie die Auswirkungen von Trading Apps auf das Anlageverhalten.

München, 8. Januar 2025 – Trading Apps wie Trade Republic und Scalable Capital, haben in den letzten Jahren deutlich an Popularität gewonnen. Diese sogenannten Neobroker-Angebote ermöglichen den einfachen Zugang zu Investitionen in Aktien, ETFs oder Kryptowährungen. Durch den Einsatz von Gamification-Methoden und oftmals ohne Gebühren wird das Investieren und Spekulieren für die Nutzerinnen und Nutzer geradezu spielerisch. Forschende der Hochschule München (HM) und der Universität Trier haben eine Studie veröffentlicht, welche die langfristigen Auswirkungen der Trading App Nutzung auf das Anlageverhalten untersucht und einen Vergleich zwischen Neobroker Nutzerinnen und Nutzern und traditionellen Investorinnen und Investoren aufzeigt.

Repräsentative Umfragen zum Nutzungsverhalten

Dr. Jonas Freibauer und HM-Professorin Silja Grawert von der Fakultät für Informatik und Mathematik sowie Prof. Dr. Marc Oliver Rieger der Universität Trier befragten für ihre Studie „The effects of trading apps on investment behavior over time“ über 500 Teilnehmende. Dabei sammelten sie beispielsweise Informationen zu den Investitionsgründen, dem Investitionsvolumen und zur Risikobereitschaft. Die Erkenntnisse der Studie sind besonders relevant für Finanzdienstleister, Regulierungsbehörden sowie Investorinnen und Investoren, die die Dynamik des modernen Finanzmarktes besser verstehen möchten.

Steigende Risikobereitschaft ist eine der langfristigen Auswirkungen

Die Studie zeigt, dass Neobroker Nutzende im Vergleich zu traditionellen Investorinnen und Investoren jünger und risikofreudiger sind und auch insgesamt mehr handeln. Letzteres wirke sich vor allem bei Privatanlegenden langfristig negativ auf die Rendite aus. Bemerkenswert ist außerdem, dass der Wissens- und Erfahrungsstand der Neobroker Nutzenden zwar im Laufe der Zeit zunimmt, jedoch trotzdem auf einem niedrigen Niveau bleibt. So gaben nur sieben Prozent der Neobroker Nutzenden an, zu wissen, wie das Geschäftsmodel von Trading Apps funktioniert.

Gleichzeitig steigt deren Risikobereitschaft durch die langfristige Trading App Nutzung signifikant an, was sowohl Chancen als auch Herausforderungen mit sich bringt: "Durch niedrige Ordergebühren, geringe Mindestanlagesummen und die einfache und spielerische Anmeldung sowie die Bedienung über die App nehmen Trading Apps mit über 50 Prozent an Erstanlegern eine bedeutende Rolle bei der Demokratisierung der Finanzmärkte ein“, erklärt Dr. Jonas Freibauer, Hauptautor der Studie. Der niedrige Wissensstand zu Finanzen und die steigende Risikotoleranz von Neobroker Nutzenden könnten laut dem Forschungsteam zu potenziell risikoreicheren Anlageentscheidungen und zu einer höheren Verlustwahrscheinlichkeit führen.

Trading Apps: Chance für die Alterssicherung?

Die Steigerung der Aktienmarktbeteiligung könnte in Kombination mit langfristig orientierten Investitionen die Alterssicherung in Deutschland vorantreiben. HM-Professorin Silja Grawert betont, dass weitere Maßnahmen nötig sind, um Trading Apps trotz der vornehmlich negativen langfristigen Auswirkungen als Mittel zur Steigerung der Aktienmarktbeteiligung positiv einsetzen zu können: „Die breite Verfügbarkeit von Test-Versionen von Trading Apps kann es Nutzenden ermöglichen, das Investieren in einer risikofreien Umgebung auszuprobieren und Erfahrung zu sammeln. Ergänzend wären gezielt eingesetzte Lerntools wichtig, mit denen Anlegerinnen und Anleger in den Bereichen Finanzen und Aktienmarkt Grundkenntnisse erwerben und sich weiterbilden können, denn das wäre für den langfristigen Erfolg essenziell.“

Die vollständige Studie ist unter dem folgenden Link abzurufen: doi.org/10.1080/1351847X.2024.2401604.

Gerne vermitteln wir einen Interviewtermin mit Prof. Dr. Silja Grawert und Dr. Jonas Freibauer von der Hochschule München.

Kontakt: Constance Schölch unter T 089 1265-1920 oder per Mail.

Hochschule München
Die  Hochschule München ist mit über 500 Professorinnen und Professoren, 820 Lehrbeauftragten und über 18.500 Studierenden eine der größten Hochschulen für angewandte Wissenschaften Deutschlands. In den Bereichen Technik, Wirtschaft, Soziales und Design bietet sie rund 100 Bachelor- und Masterstudiengänge an. Exzellent vernetzt am Wirtschaftsstandort München, arbeitet sie eng mit Unternehmen und Institutionen zusammen und engagiert sich in praxisnaher Lehre und anwendungsorientierter Forschung. Die HM belegt im Gründungsradar des Stifterverbands deutschlandweit erneut den ersten Platz unter den großen Hochschulen und Universitäten. Neben Fachkompetenzen vermittelt sie ihren Studierenden unternehmerisches und nachhaltiges Denken und Handeln. Ausgebildet im interdisziplinären Arbeiten und interkulturellen Denken gestalten ihre Absolventinnen und Absolventen eine digital und international vernetzte Arbeitswelt mit. In Rankings zählen sie bei Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern zu den Gefragtesten in ganz Deutschland.  hm.edu