Krisen-Hilfe für KMU gestrichen
"Programm zur Förderung unternehmerischen Know-hows für vom Coronavirus betroffene Unternehmen" des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) beendet
Das im April für bis Ende Dezember 2020 angekündigte "Programm zur Förderung unternehmerischen Know-hows für vom Coronavirus betroffene Unternehmen" des BAFA wurde zum 26. Mai aufgrund ausgeschöpften Budgets wieder gestrichen. Kleine und mittlere Unternehmen, die die Krise in bedrohliche Lage versetzt hat, erhalten keine zu hundert Prozent geförderte konzeptionelle Beratung zur Stärkung ihres Business mehr.
Streichung raubt KMU wirksame Chance auf Rettung in der Krise
Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle erweiterte im April sein Programm zur Förderung unternehmerischen Know-hows um eine pandemiebezogene Unterstützung: Kleine und mittlere Unternehmen, die durch Corona in Mitleidenschaft gezogen wurden, erhielten die Möglichkeit auf individuelle, professionelle und zu hundert Prozent, maximal 4.000 Euro, bezuschusste Beratung. Diese konkrete, auf den Einzelfall bezogene konzeptionelle Hilfe stärkte die kriselnde Unternehmung und erhöhte ihre Chance auf Fortbestehen erheblich. Anberaumte Dauer dieses speziellen Programms: bis Ende Dezember. Wie einer auf den 26. Mai datierten Pressemitteilung auf der Webseite der BAFA zu entnehmen ist, wurde diese hundertprozentige Förderung ohne Vorwarnung zu sofort gestrichen: "Daher können Unternehmen leider keine Inaussichtstellung bzw. Bewilligung eines Antrags in diesem Fördermodul mehr erhalten." [1]
Wäre abrupter Abbruch vermeidbar gewesen?
Laut der langjährig bei der BAFA akkreditierten Beratungsfirma Univargo stellt der Bundeshaushalt für diese spezielle Know-how-Förderung rund 14 Millionen Euro bereit. Insgesamt gingen Anträge im Wert von rund 100 Millionen Euro ein - 27.000 Anträge. Wie Univargo hervorhebt, entspricht das annähernd dem Antrags-Jahresvolumen von 2019. Die Anzahl der rund 4.000 akkreditierten Berater stieg derweil um 7.000. "Diese Schieflage hätte das BAFA unserer Ansicht nach schon früher zum Handeln zwingen müssen", so Geschäftsführer Daniel Helberg. Auf Anfragen diesbezüglich habe das BAFA schleppend oder gar nicht geantwortet. Für ihn wie für viele andere Beratungsfirmen kam die Streichung überraschend. "Warum teilte das BAFA uns das nicht mit?", fragt sich der Göttinger. Diese fehlende Kommunikation verursacht auch bei Beraterfirmen Probleme, da sie sich nicht frühzeitig auf die veränderten Bedingungen einstellen können.
Dialog möglich?
Neue Mitarbeiter, um den erwartbaren Ansturm zu meistern, erbrachte Antragstellungen, Werbekosten - Univargo beispielsweise hat "sechs neue Mitarbeiter extra für dieses Programm eingestellt. Schließlich sollten die ratsuchenden Unternehmen fundierte Beratung erhalten!", so Helberg. Ob er sie alle wird halten können, ist fraglich. Daher hofft er "eine sozialverträglichere Lösung vom BAFA" und erwartet Dialogbereitschaft.
[1] https://www.bafa.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/Wirtschafts_Mittelstandsfoerderung/2020_10_unb.html. Abgerufen am 27.Mai 2020.
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