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McKinsey & Company

McKinsey sieht Perspektive für Standort Deutschland
Wachstum im Ausland ist Schlüssel zur Sicherung von Produktion im Inland - Chancen durch globale Fertigung oft ungenutzt

Frankfurt (ots)

Die zunehmende Internationalisierung der
deutschen Wirtschaft eröffnet Chancen für mehr Beschäftigung im
Heimatland. Wie aus einer am Mittwoch gemeinsam von der
Unternehmensberatung McKinsey & Company und der Technischen
Universität Darmstadt veröffentlichten Studie hervorgeht, ist
Expansion in ausländische Wachstumsmärkte, vor allem in den Ländern
Asiens, Osteuropas und Nordamerika, der Schlüssel zur Sicherung von
Produktion auch im Inland. Parallelstudien von McKinsey belegen, dass
große mittelständische Unternehmen mit einer erfolgreichen
Internationalisierungsstrategie auch neue Arbeitsplätze im Inland
aufbauen.
"Kein Unternehmen, das neue Jobs schaffen will, kann sich der
Tatsache verschließen, dass Wachstum auf den Märkten Westeuropas in
absehbarer Zukunft nur begrenzt möglich ist und sich dafür in
Osteuropa, Indien oder China neue Chancen eröffnen. Erfolgreiche
Unternehmen sind auf allen relevanten Märkten präsent, nicht nur mit
Vertriebsorganisationen, sondern auch mit Fertigungsstätten", sagte
McKinsey-Director Raimund Diederichs bei der Präsentation der Studie
in Frankfurt. Dies bedeute zwar voraussichtlich den weiteren Abbau
einfacher, arbeitsintensiver Tätigkeiten im Inland. Gleichzeitig aber
würde dies die Entwicklung und Produktion spezialisierter,
höherwertiger Güter vorantreiben. Besonders profitieren können dabei
die Bereiche Forschung und Entwicklung. "Innovationen führen zu einer
Stärkung des Standorts Deutschland", so Diederichs. "Erfolgsbeispiele
zeigen, dass innovative Unternehmen Weltklasseprodukte auch in
Deutschland wettbewerbsfähig fertigen können."
Grundlage der Studie ist eine ausführliche Untersuchung der
optimalen Standortwahl von Unternehmen, die durch Kunden- und
Lieferantenbeziehungen miteinander verbunden sind. Im Rahmen des
Forschungsprojekts wurden Vorstände und Topmanager von mehr als 50
internationalen Unternehmen in persönlichen Interviews befragt. Die
Automobilzuliefer-, Elektronik- und Maschinenbauindustrien standen im
Mittelpunkt des gemeinsamen Projekts von McKinsey und der TU
Darmstadt.
Internationalisierung und Innovation führen zum Erfolg
Die Studie weist auf erfolgreiche Beispiele von Spezialisierung
des verarbeitenden Gewerbes in Deutschland hin, besonders auf
hochwertige Investitions- und langlebige Gebrauchsgüter wie
Werkzeugmaschinen, Fahrzeuge und Luxusartikel. Allein die Exporte
dieser Produkte nach China haben sich in den vergangenen sechs Jahren
mehr als verdreifacht. Gleichzeitig stieg im selben Zeitraum die Zahl
der Beschäftigten in der deutschen Fahrzeugbauindustrie um rund zehn
Prozent. Anders als die USA exportiert Deutschland mehr Güter in
Niedriglohnländer, als von dort importiert werden. Deutsche
Unternehmen führen vielfach industrielle Vorprodukte ein und stärken
so die Wettbewerbsfähigkeit eigener Exporte.
Gerade die im deutschen Maschinen- und Fahrzeugbau seit
Jahrzehnten gewachsene, enge Verzahnung von Prozess-,
Produktentwicklung und Fertigung ist nach Angaben der Studie einer
der zentralen Standortvorteile Deutschlands. Dagegen büßen andere
Stärken wie der attraktive Heimatmarkt oder die Qualität der
Beschäftigten nach Ansicht der Mehrzahl der befragten Unternehmen in
Europa an Bedeutung ein. Hingegen bleibe der Lohnkostenunterschied zu
den Niedriglohnländern langfristig bestehen. Diese Schere werde sich
trotz des überdurchschnittlich starken Wachstums vor allem in
Osteuropa und China nicht so schnell schließen, wie oft erwartet
werde.
"Wir dürfen uns keinen Illusionen hingeben: In manchen Industrien
ist eine Produktion in Deutschland schon jetzt nicht mehr
wettbewerbsfähig und wird es auch nicht mehr werden", sagte
Diederichs. "Je größer der Lohnkostenunterschied und je kleiner unser
Produktivitätsvorteil ist, umso schneller wandern die
Fertigungsstätten ab." Wie niedrig die Lohnkosten in Deutschland sein
müssten, um international wettbewerbsfähig zu bleiben, zeigt die
Studie am Beispiel der Produktion technologisch wenig anspruchsvoller
Automobilkomponenten. Dabei müssten Löhne und Gehälter auf etwa ein
Drittel des heutigen Niveaus gesenkt werden. "Das ist keine
Alternative", sagte Diederichs.
Unternehmen nutzen globale Produktion nicht optimal
"Ein optimiertes globales Produktionsnetzwerk mit einer
individuell zugeschnittenen Standort- und Einkaufsstruktur verschafft
Industrieunternehmen einen entscheidenden strategischen Vorteil",
sagte Professor Eberhard Abele vom Institut für
Produktionsmanagement, Technologie und Werkzeugmaschinen an der TU
Darmstadt. Dies gelinge bisher aber nur wenigen.
Die Untersuchung bemängelt, dass viele etablierte Unternehmen die
Möglichkeiten globaler Produktionsnetzwerke nicht energisch genug
nutzten. Wachstumspotenziale blieben dadurch unausgeschöpft.
"Geht man von den Produktionskosten in Hochlohnländern aus, können
durch die Nutzung der weltweiten spezifischen Standortvorteile über
die gesamte Wertschöpfungskette - also bei Betrachtung aller
Teilelieferanten und Dienstleister -  mittel- bis langfristig bis zu
40 Prozent der Fertigungskosten bei typischen industriellen Produkten
gespart werden. Kurzfristig werden Kostenvorteile allerdings zumeist
durch Investitionen und Einmalkosten kompensiert", so Abele.
Globale Produktion erfolgreich aufzubauen sei eine anspruchsvolle
Aufgabe und Unternehmen fehle oft Erfahrung, Expertise und
Managementkapazität. Entsprechend habe die Mehrheit der befragten
Unternehmen bei Produktionsverlagerungen in den vergangenen drei
Jahren nur zehn Prozent oder weniger gespart.
Oftmals mangele es an der Analyse der Wettbewerbs- und
Kostensituation am neuen Standort und viele Unternehmen
unterschätzten die Kosten für deutsches Management vor Ort. Außerdem
würden vielfach Zulieferer und Abnehmer nicht in die Überlegungen
miteinbezogen. Die Folge seien gleich bleibende Material- und
steigende Logistikkosten. Vor allem etablierte Unternehmen bewegten
sich oft erst sehr spät und setzten Änderungen zu langsam um. Es
reiche nicht aus, einfach nur die Maschinen in ein anderes Land zu
verlagern. Um globale Produktion effektiv zu nutzen, müssten die
Unternehmen auch ihre Fertigungsprozesse und die Produktkonstruktion
überdenken und anpassen.

Pressekontakt:

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:
Rolf Antrecht, Tel.: 0211 136-4690,
E-Mail: Rolf_Antrecht@mckinsey.com
www.mckinsey.de

Original-Content von: McKinsey & Company, übermittelt durch news aktuell

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