Mittelkürzungen bei Entwicklungszusammenarbeit gefährden Frauenrechte und weltweiten Kampf gegen den Hunger
Berlin (ots)
Anlässlich des Weltfrauentages am 8. März betont Aktion gegen den Hunger, dass die weltweite Stärkung von Frauenrechten ein zentraler Faktor im Kampf gegen den Hunger ist. Doch Kürzungen bei der humanitären Hilfe und Angriffe auf die Arbeit von Nichtregierungsorganisationen gefährden massiv die Bemühungen für mehr Geschlechtergerechtigkeit. War's das mit der feministischen Außen- und Entwicklungspolitik?
"Die Stärkung der Rechte von Frauen und Mädchen ist ein elementarer Bestandteil unserer praktischen Arbeit weltweit. Die massiven Kürzungen der US-Auslandshilfe haben gravierende Auswirkungen auf viele humanitäre Projekte und insbesondere auf Projekte zur Gleichstellung der Geschlechter. Das wird nicht ohne Konsequenzen bleiben: Denn die Ungleichheit der Geschlechter ist sowohl Ursache als auch Folge von Hunger," erläutert Dr. Helene Mutschler, Geschäftsführerin von Aktion gegen den Hunger.
Das Bundesentwicklungsministerium und das Auswärtiges Amt haben im Jahr 2023 ihre feministische Außen- und Entwicklungspolitik verkündet. Wie es weitergeht, ist unklar. Aktion gegen den Hunger fordert von der künftigen Bundesregierung, konsequent für eine Stärkung der Rechte, der Ressourcen und der Repräsentanz von Frauen und Mädchen einzustehen.
"Gesellschaften sind nur dort stabil und friedlich, wo alle Menschen gleichberechtigt am politischen, wirtschaftlichen und sozialen Leben teilhaben. Derzeit erleben wir jedoch eine Bedrohung der sexuellen und reproduktiven Rechte sowie der feministischen Errungenschaften. Für den Kampf gegen den Hunger in der Welt sind diese unerlässlich", so Mutschler weiter.
Frauen sind besonders betroffen
733 Millionen Menschen auf der Welt haben nicht genug zu essen. Frauen und Mädchen sind besonders betroffen. Dabei leiden 47,8 Millionen mehr Frauen als Männer unter mäßiger oder schwerer Ernährungsunsicherheit. Und das, obwohl Frauen in vielen Ländern die Hauptverantwortung für die Beschaffung und Zubereitung von Nahrung für die Familie tragen.
Ein Grund dafür ist, dass Frauen und Mädchen weltweit oft nicht die gleichen Rechte und Ressourcen wie Männer haben. Sie haben beispielsweise einen schlechteren Zugang zu Land, Krediten und hochwertigem Saatgut. Weniger als 20 Prozent der Landbesitzer*innen weltweit sind Frauen. Hinzu kommt, dass Frauen, Mädchen und marginalisierte Gruppen überproportional unter Krisen leiden, da sich diskriminierende Strukturen in Zeiten bewaffneter Konflikte oder wirtschaftlicher Rezession verfestigen. Darüber hinaus werden die besonderen Bedürfnisse von Frauen und Mädchen bei humanitären Einsätzen oft vernachlässigt, insbesondere im Bereich der geschlechtsspezifischen Gewalt, einem der am schlechtesten finanzierten Bereiche mit nur 27 Prozent der bis 2024 benötigten Mittel.
Von mehr Gleichberechtigung würden alle profitieren: Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) hat aufgezeigt, dass die Verbesserung des sozialen und wirtschaftlichen Status von Frauen direkte Auswirkungen auf die Ernährungssicherheit der Haushalte hat. Wenn Frauen über ein zusätzliches Haushaltseinkommen verfügen, geben sie dieses tendenziell häufiger für Ernährung, Gesundheit oder Bildung der Kinder aus als Männer.
Der humanitäre Sektor steht an einem Wendepunkt
Die Suspendierung eines Großteils der US-Auslandshilfe hat dazu geführt, dass internationale Hilfsorganisationen, darunter auch Aktion gegen den Hunger, ihre Arbeit in zahlreichen Projekten einstellen mussten - mit verheerenden Folgen für notleidende Menschen in aller Welt. Aktion gegen den Hunger rechnet derzeit mit bis zu 120 Millionen Dollar weniger als geplant für die internationale Arbeit. Betroffen sind rund 50 Programme in Ländern wie Haiti, Äthiopien, Madagaskar oder Afghanistan. Infolgedessen können 1,5 Millionen Menschen, darunter mehr als 797.000 stark unterernährte Kinder, nicht mehr mit lebenswichtiger Hilfe versorgt werden.
Hinweis an die Redaktionen
Sprecher*innen verfügbar: Gerne vermitteln wir Interviews, Gastbeiträge oder Hintergrundgespräche.
Über Aktion gegen den Hunger
Aktion gegen den Hunger ist eine humanitäre und entwicklungspolitische Hilfsorganisation, die weltweit in 56 Ländern und Regionen aktiv ist und über 21 Millionen Menschen unterstützt. Seit mehr als 45 Jahren kämpft Aktion gegen den Hunger gegen Mangelernährung, schafft Zugang zu sauberem Wasser und gesundheitlicher Versorgung. 8.987 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leisten Nothilfe und unterstützen Menschen beim Aufbau nachhaltiger Lebensgrundlagen.
Pressekontakt:
Vassilios Saroglou / Markus Winkler
Tel. 030 - 279 099 776
E-Mail presse@aktiongegendenhunger.de
Website www.aktiongegendenhunger.de
Original-Content von: Aktion gegen den Hunger gGmbH, übermittelt durch news aktuell