Zwei Jahre Krieg im Sudan: Die größte humanitäre Krise der Welt
Berlin (ots)
Seit zwei Jahren herrscht Krieg im Sudan. Was als Machtkampf begann, ist längst zu einer der größten humanitären Krisen unserer Zeit geworden - mit katastrophalen Folgen für die Bevölkerung. Rund 25 Millionen Menschen, mehr als die Hälfte der Bevölkerung, sind von Hunger betroffen. Etwa 3,2 Millionen Kinder werden in diesem Jahr an akuter Mangelernährung leiden, davon voraussichtlich mehr als 770.000 schwer. Ohne schnelle Hilfe werden viele von ihnen nicht überleben.
"Die humanitäre Lage im Sudan ist katastrophal. Millionen Menschen sind vom Hunger bedroht, viele von ihnen sind in den Konfliktgebieten eingeschlossen", sagt Jan Sebastian Friedrich-Rust, Geschäftsführer von Aktion gegen den Hunger. "Die eskalierende Gewalt verschärft die Ernährungskrise massiv, während es für Hilfsorganisationen immer schwieriger wird, die Menschen zu erreichen. Wir fordern alle Konfliktparteien auf, Maßnahmen zu ergreifen, um weiteres Leid zu verhindern, und appellieren an die internationale Gemeinschaft, die finanzielle Unterstützung für die humanitäre Hilfe im Sudan signifikant auszuweiten."
Die größte Hungerkrise der Welt
Der Sudan ist aufgrund des anhaltenden Konflikts Schauplatz der größten Hungerkrise der Welt. Rund 25 Millionen Menschen sind von Hunger betroffen und leiden an akuter Ernährungsunsicherheit (IPC-Stufe 3 oder höher) - das entspricht etwa der Hälfte der sudanesischen Bevölkerung. Im letzten Jahr wurde im Geflüchteten-Camp Zamzam in Nord-Darfur die Schwelle zur Hungersnot erreicht. UN-Organisationen riefen 2024 erstmals seit sieben Jahren offiziell eine Hungersnot für einige Gebiete des Sudan aus.
Zudem nimmt die geschlechtsspezifische Gewalt dramatisch zu. Schätzungsweise 12,1 Millionen Frauen und Mädchen im Sudan sind von sexueller und geschlechtsspezifischer Gewalt bedroht und benötigen Unterstützung. Es wurden zahlreiche Vergewaltigungen berichtet. Der Krieg schränkt den Zugang zu notwendiger medizinischer und psychosozialer Versorgung für betroffene Frauen und Mädchen ein. Aufgrund dieser unsicheren Situation entscheiden sich viele Frauen, ihre Heimat zu verlassen, um eine sicherere Zukunft zu suchen. Mehr als 50 Prozent der sudanesischen Geflüchteten sind Frauen.
Unsere Hilfe - trotz aller Hindernisse
"Trotz massiver Zugangsbeschränkungen und Sicherheitsrisiken leisten die Teams von Aktion gegen den Hunger Hilfe und versorgen Menschen mit Nahrungsmitteln, sauberem Wasser und psychosozialer Hilfe. Besonders wichtig sind dabei unsere Partnerorganisationen und unsere lokalen Mitarbeitenden, die oft unter Lebensgefahr in schwer zugängliche Regionen reisen, um Hilfe zu leisten", so Friedrich-Rust. Doch die Bedürfnisse sind enorm, und die verfügbaren Mittel reichen bei Weitem nicht aus. Die Finanzierungslücke gefährdet lebenswichtige Programme und verschärft das Leid der Bevölkerung.
Aktion gegen den Hunger warnt nachdrücklich vor einer weiteren Zuspitzung der Lage im Sudan und ruft die Konfliktparteien dazu auf, unverzüglich Maßnahmen zu ergreifen, um die humanitäre Krise einzudämmen. Lebenswichtige Infrastruktur wie Märkte, Felder, Viehweiden und Krankenhäuser dürfen nicht länger angegriffen, geplündert oder zerstört werden. Menschenrechtsverletzungen, insbesondere gegen Frauen und Mädchen, müssen konsequent verfolgt werden. Gleichzeitig sind Schutzmaßnahmen dringend zu verstärken, um weitere Gräueltaten zu verhindern. Die internationale Gemeinschaft ist aufgefordert, ihre humanitäre Unterstützung erheblich auszuweiten, um das Überleben der betroffenen Menschen sicherzustellen.
Aktion gegen den Hunger ist seit 2018 im Sudan tätig. Seit Ausbruch des Konflikts im April 2023 konnten unsere Teams an 15 Standorten in den Bundesstaaten Blauer Nil, Zentral-Darfur, Rotes Meer, Süd-Kurdufan und Weißer Nil insgesamt 816.943 Menschen mit Gesundheitsleistungen und Nahrungsmitteln versorgen. Darüber hinaus haben wir 11.953 Betroffene geschlechtsspezifischer Gewalt unterstützt.
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Über Aktion gegen den Hunger
Aktion gegen den Hunger ist eine humanitäre und entwicklungspolitische Hilfsorganisation, die weltweit in 56 Ländern und Regionen aktiv ist und über 21 Millionen Menschen unterstützt. Seit mehr als 45 Jahren kämpft Aktion gegen den Hunger gegen Mangelernährung, schafft Zugang zu sauberem Wasser und gesundheitlicher Versorgung. 8.987 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leisten Nothilfe und unterstützen Menschen beim Aufbau nachhaltiger Lebensgrundlagen.
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