Werbeverbote - eine Entmündigung des Verbrauchers
Bonn (ots)
"Politisches Handeln kann und darf sich nicht auf Verlautbarungen populistischer Forderungen beschränken. Einer solchen Politik mangelt es an der Ernsthaftigkeit und Seriosität."
Das erklärte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Brauer-Bundes e.V., Rechtsanwalt Peter Hahn zu der Ankündigung des Bundesgesundheitsministeriums, die Werbung für alkoholische Getränke weitestgehend einschränken zu wollen. Natürlich sei es Pflicht des Staates, den Verbraucher zu schützen, aber nicht zu bevormunden.
Nach Ansicht des Deutschen Brauer-Bundes e.V. lassen sich Eigenverantwortung und Lebenskompetenz nicht durch Verbote erzwingen. Eine Verteufelung jeglicher Form des Alkoholgenusses könne deshalb nicht zielführend sein. Es bedürfe nicht des erhobenen Zeigefingers, sondern glaubhafter alltagstauglicher Botschaften.
Ein unsachgemäßer Umgang mit Alkohol sei keine Folge der Werbung, sondern in erster Linie sozialer Protest gegen Arbeitslosigkeit, Ausdruck eines Mangels an Selbstkontrolle und Resignation auf soziale Entwicklungsstörungen.
Nachgewiesen sei, dass durch Werbung die Ursachen für einen unsachgemäßen Umgang nicht gelegt würden. Andernfalls müsste der Anstieg der Werbeausgaben für alkoholische Getränke in den letzten 10 Jahren zu einem höheren Pro-Kopf-Verbrauch geführt haben. Statt dessen sei der Konsum an alkoholhaltigen Getränken um mehr als 15 Liter zurückgegangen.
Der Deutsche Brauer-Bund fordert seinerseits das Bundesgesundheitsministerium auf, mehr Aufklärung in Sachen Gesundheit und Ernährung zu betreiben, anstatt auf den einzuschlagen, der die Verantwortung für einen unsachgemäßen Umgang mit Alkohol nicht trägt. Die Wirtschaft sei zum Dialog bereit. An konkreten Gesprächsangeboten habe es das Bundesgesundheitsministerium bislang fehlen lassen. "Es ist zu bezweifeln", so Hahn, "dass das Bundesgesundheitsministerium überhaupt zu einer konzertierten Vorgehensweise gegen den Missbrauch von Alkohol bereit ist."
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