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VNW-Direktor Andreas Breitner zum Protest junger Umweltschützer in Greifswald und Stralsund

36/2021

Junge Umweltschützer haben in Stralsund und Greifswald gegen die Rodung von Bäumen für den Bau von Wohnungen, einer Kita und eines Supermarkts protestiert. Ziel ist es, die Verdrängung ärmerer Bevölkerungsschichten aus bestimmten Stadtteilen durch den Zuzug zahlungskräftigerer Haushalte zu verhindern.

Dazu erklärt Andreas Breitner, Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW):

„Wir unterstützen das Ziel der jungen Menschen, bezahlbaren Wohnraum zu erhalten. Sie legen den Finger in die Wunde und sorgen für öffentliche Aufmerksamkeit. Allerdings muss bei der ‚Rettung‘ einzelner Bäume stets mitbedacht werden, ob dadurch nicht die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum oder einer sozialen Infrastruktur wie einer Kita verhindert wird.

Hier sind die Kommunen in besonderem Maße gefordert. Natürlich werden die meisten wohnungspolitischen Gesetze und Verordnungen auf Bundes- oder Landesebene gemacht. Aber die Verwaltungen vor Ort müssen dafür sorgen, dass in den Städten und Gemeinden ausreichend bezahlbarer Wohnraum geschaffen wird. Und wenn dazu Bäume gefällt werden müssen, so besteht durch die Aufforstung an anderer Stelle die Möglichkeit des Ausgleichs.

Allerdings - und das betrifft den sozialpolitischen Kern des Protests der jungen Menschen - ist Wohnung nicht gleich Wohnung. Die Schaffung von bezahlbaren Wohnungen ist für uns entscheidend. Hier müssen sich die Verantwortlichen vor Ort mehr engagieren. Die Schweriner Landesregierung hat in den vergangenen Jahren mehrere Förderprogramme für die Schaffung bezahlbaren Wohnraums aufgelegt. Das Geld ist also da.

Außerdem stehen die im VNW organisierten Wohnungsgenossenschaften und Wohnungsgesellschaften bereit, gemeinsam mit den Kommunen, Projekte umzusetzen. Eine der wichtigsten Aufgabe der Kommunen besteht dabei darin, die Planungsverfahren zu beschleunigen. Immer noch dauert es viel zu lange, bis bezahlbarer Wohnraum den Mieterinnen und Mietern übergeben werden kann.

Unverzichtbar ist zudem die Einbeziehung von Bürgerinnen und Bürgern, um neue Wohngebiete nicht durch Proteste zu blockieren. Wir appellieren dabei an die Nachbarschaften, sich neuen Bauprojekten nicht prinzipiell entgegenzustellen. Genauso wichtig ist es, dass Kommunalpolitiker sich bei Protesten nicht wegducken. In Sonntagsreden mehr bezahlbaren Wohnraum fordern, im Wochenalltag dann aber zu lavieren – das geht nicht. Wer auf Bäumen seinem Widerstand Ausdruck verleiht, hätte möglicherweise schon früher in einen Dialog eingebunden werden können. Dafür ist es aber nie zu spät.

Zur Wahrheit gehört letztlich aber auch, dass Wohnquartiere nur eine Zukunft haben, wenn sie gemischt sind. Das bedeutet, dass Viertel, in denen bislang vornehmlich Menschen mit geringerem Einkommen leben, für Wohnformen geöffnet werden müssen, die für Menschen mit mittlerem oder höherem Einkommen attraktiv sind. Der Mix ist entscheidend, wenn ein Quartier auf Dauer lebenswert sein soll.

Der VNW unterstützt die Landesregierung und hier insbesondere Umweltminister Till Backhaus bei seinem pragmatischen und wirtschaftsnahen Kurs, die Umwelt zu schützen und gleichzeitig Bauprojekte für mehr bezahlbaren Wohnraum nicht zu gefährden. Gleichzeitig erwartet die Wohnungswirtschaft von der Landesregierung, aber auch den Kreisen, Städten und Gemeinden, dass sie Vorfahrt für das bezahlbare Wohnen einräumt."

Der VNW vertritt in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein insgesamt 395 Wohnungsgenossenschaften und Wohnungsgesellschaften. In den von ihnen verwalteten 742.000 Wohnungen leben rund 1,5 Millionen Menschen. Die durchschnittliche Nettokaltmiete pro Quadratmeter liegt bei den VNW-Unternehmen bei 6,04 Euro. Der VNW ist der Verband der Vermieter mit Werten.

V.i.S.P.: Oliver Schirg, Verband Norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW), Referat Kommunikation, Telefon: +49 40 52011 226, Mobil: +49 151 6450 2897, Mail: schirg@vnw.de

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