Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen e.V.
VNW-Direktor Andreas Breitner: Auch Projektentwickler und Grundstückseigentümer sind für mehr bezahlbaren Wohnraum in Hamburgs Innenstadt verantwortlich
137/2021
Die Handelskammer Hamburg und der Trägerverbund Innenstadt haben vom rot-grünen Senat deutlich mehr Engagement beim Umbau der nicht nur wegen der Corona-Pandemie darbenden City verlangt. Dazu gehöre der Bau von Wohnungen, sagten Handelskammer-Präses Norbert Aust und der Immobilienentwickler Jean-Jacques de Chapeaurouge, Vorsitzender des Trägerverbunds Innenstadt, am Dienstagabend. Beide erneuerten die Idee, die Ost-West-Straße zu untertunneln und die gewonnene Fläche für den Wohnungsbau zu nutzen.
Dazu erklärt Andreas Breitner, Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW):
„Mehr Wohnraum in der Hamburger Innenstadt ist die richtige Antwort auf den Wandel im Handel und auf die aktuellen Auswirkungen der Pandemie. Innenstädte sind nach Geschäftsschluss oft menschenleer. Sie wirken seelenlos und entwickeln sich abends schnell zu Angsträumen. Hier führen mehr Wohnungen zu mehr Licht, zu mehr Bewegung und zu mehr sozialer Kontrolle.
Der Hamburger Senat hatte im Frühsommer angekündigt, dass in den kommenden beiden Jahren rund 29 Millionen Euro zur Verfügung gestellt werden, um die Attraktivität von Hamburgs Innenstadt zu fördern. Der Senat will dabei auch die Umnutzung von Gewerbeflächen in Wohnraum unterstützen. Derzeit leben in der Hamburger Alt- und Neustadt rund 15.000 Menschen in 10.000 Wohnungen.
Die sozialen Vermieter begrüßen alle Anstrengungen, den Wohnungsbau in der Hamburger City voranzubringen. Allerdings ist angesichts der astronomischen Grundstückskosten in der Innenstadt das bezahlbare Wohnen bislang reine Utopie. Hier müssen Stadt, aber auch Projektentwickler ansetzen. Es kann nicht sein, dass am Ende nur Reiche in teuren Luxusappartements sich das Wohnen rund um das Rathaus leisten können.
Voraussetzung dafür, dass dies gelingt, ist, dass Grundstückseigentümer den Kurs für mehr zentrales Wohnen mittragen und sich von unbezahlbaren Grundstückspreisen verabschieden. Dafür könnten sich auch die Handelskammer und der Trägerverbund Innenstadt stärker als bisher einsetzen. Nur den Senat zu kritisieren, ist wohlfeil. Derzeit müssen bei der Neuvermietung einer Wohnung in Hamburgs Innenstadt im Durchschnitt im Monat deutlich mehr als zehn Euro pro Quadratmeter netto-kalt bezahlt werden.
Erst die richtige Mischung aus reich und arm, jung und alt macht Hamburgs Innenstadt zu einem lebenswerten Teil der Metropole. Hamburg hat durch seine soziale Wohnungspolitik in den vergangenen zehn Jahren unter Beweis gestellt, dass auch in angesagten Metropolen das Wohnen für Menschen mit mittlerem und geringem Einkommen bezahlbar bleiben kann. Europaweit gilt Hamburg als Vorbild. Der Senat sollte daher die ganze Stadt im Blick behalten.“
2021/11/10
Der Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW) vertritt in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein insgesamt 396 Wohnungsgenossenschaften und Wohnungsgesellschaften. In den von ihnen verwalteten 686.000 Wohnungen leben rund 1,5 Millionen Menschen. Die durchschnittliche Nettokaltmiete pro Quadratmeter liegt bei den VNW-Unternehmen bei 6,20 Euro. Der VNW ist der Verband der Vermieter mit Werten.
V.i.S.P.: Oliver Schirg, Verband Norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW), Referat Kommunikation, Telefon: +49 40 52011 226, Mobil: +49 151 6450 2897, Mail: schirg@vnw.de