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Soziale Vermieter bieten kurzfristig mehr als 1000 Wohnungen für ukrainische Flüchtlinge an - VNW-Direktor Andreas Breitner fordert eine befristete Wohnsitzauflage, um eine Überlastung von Hotspots zu vermeiden

37/2022

Die Immobilienwirtschaft rechnet mit einem kurzfristigen Bedarf von Hunderttausenden Wohnungen in Deutschland für Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine. Das zeigt eine Analyse, die der Spitzenverband Zentraler Immobilien-Ausschuss (ZIA) am Dienstag in Berlin vorlegte. Im Maximalfall dürfte die Zahl der Flüchtlinge aus dem Kriegsland bei bis zu 1,29 Millionen Menschen liegen und 500.000 zusätzliche Wohnungen entsprechen. Zudem würden viele Flüchtlinge auf der Suche nach Arbeit vor allem in Regionen eine Wohnung suche, in denen bereits Wohnungsknappheit herrsche.

Dazu erklärt Andreas Breitner, Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW):

„Die sozialen Vermieter stellen in diesen Tagen unter Beweis, dass sie ihren Auftrag, bezahlbaren Wohnraum zur Verfügung zu stellen, ernst nehmen. Wir schaffen in der Not Platz und bringen unter. In Norddeutschland können die im VNW organisierten Wohnungsgenossenschaften und – gesellschaften kurzfristig mehr als 1000 Wohnungen für Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine zur Verfügung stellen. Das ergab eine Umfrage unter im VNW-Unternehmen. Darunter sind Gästewohnungen, die eigentlich für Urlauber vorgehalten werden. Zudem besteht bei einigen Unternehmen die Möglichkeit, kurzfristig weitere Wohnungen zu sanieren, sofern Handwerker vorhanden sind.

In den vergangenen Tagen haben sich vermehrt Menschen, die Flüchtlingen helfen wollen, direkt an VNW-Unternehmen mit der Bitte um eine Wohnung gewandt. Hier wird unbürokratisch auf dem direkten Weg geholfen – sofern das entsprechende Wohnungsunternehmen Wohnraum zur Verfügung stellen kann. Die Baugenossenschaft Mittelholstein (bgm) funktionierte beispielsweise Gemeinschaftsräume in Wohnraum für eine aus der Ukraine geflohene Familie um.

Die Umfrage ergab zudem, dass es besonders im ländlichen Raum Mecklenburg-Vorpommerns Wohnungsangebote für Flüchtlinge gibt. Viele Flüchtlinge zieht es aber in sogenannte Hotspots wie Hamburg, Kiel oder Rostock. Dort ist der Wohnungsmarkt bereits angespannt und es deutliche schwieriger, Wohnraum zu finden als im ländlichen Raum. Daher ist es jetzt eine gleichmäßige Verteilung der Flüchtlinge zwingend notwendig.

Ergänzend dazu sollten die Landesregierungen in Kiel und Schwerin eine Wohnsitzauflage umsetzen. Diese kann man zeitlich befristen. Aber sie sollte jetzt die erste Wahl sein, um zu vermeiden, dass mittelfristig die größeren Städte überfordert werden. Die Flüchtlinge sollten daher dorthin geleitet werden, wo Wohnraum leer steht Hier sind die Wohnungen größer, familiengerechter und bezahlbarer.

Das bietet zum einen den Flüchtlingen die Chance, zur Ruhe zu kommen und sich ein neues Leben aufzubauen. Zum anderen erhalten die demographisch gebeutelten Regionen eine Chance der Entwicklung. Wir müssen uns im Klaren darüber sein: viele der Menschen, die jetzt kommen, werden nicht so schnell weggehen oder sogar für immer bleiben. Sie möchten auch in Frieden und Würde wohnen.

Für die sozialen Vermieter, die bezahlbaren Wohnraum anbieten, bedeutet eine Wohnsitzauflage mehr Planungssicherheit und Verlässlichkeit. Wir haben aus den Erfahrungen von 2015 gelernt. Die VNW-Unternehmen sind bereit, mit erheblichem Aufwand Wohnungen herzurichten und Integrationsleistungen anzubieten. Wenn Flüchtlinge kurz nach Erhalt ihrer Aufenthaltsgenehmigung den zunächst zugewiesenen Ort jedoch gleich wieder verlassen, ist das für die Wohnungsunternehmen und Kommunen unwirtschaftlich und einfach nur bedauerlich.“

2022/03/15

Der Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW) vertritt in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein insgesamt 407 Wohnungsgenossenschaften und Wohnungsgesellschaften. In den von ihnen verwalteten 686.000 Wohnungen leben rund 1,5 Millionen Menschen. Die durchschnittliche Nettokaltmiete pro Quadratmeter liegt bei den VNW-Unternehmen bei 6,20 Euro. Der VNW ist der Verband der Vermieter mit Werten.

V.i.S.P.: Oliver Schirg, Verband Norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW), Referat Kommunikation, Telefon: +49 40 52011 226, Mobil: +49 151 6450 2897, Mail: schirg@vnw.de

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