Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen e.V.
VNW-Direktor Andreas Breitner unterstützt die Forderung nach einem Energiegipfel von Landesregierung, Kommunen, Stadtwerken und Wohnungswirtschaft
102/2022
Kiel. Die sozialen Vermieter Schleswig-Holsteins unterstützen die Forderung von Kiels Oberbürgermeister Ulf Kämpfer nach einem Energiegipfel von Landesregierung, Kommunen, Stadtwerken und Wohnungswirtschaft.
„Die Lage ist ernst“, erklärt Andreas Breitner, Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW). „Es braucht eine sehr schnell mit der Politik abgestimmte Perspektive für Mieterinnen und Mieter sowie für Vermieter. Es darf kein Vakuum entstehen, in das hinein sich viel Unmut entladen dürfte. Aber ein Energiegipfel ohne Wohnungswirtschaft wäre nur der Gipfel."
"Wohnungsunternehmen kaufen die Energie bei Energieversorgern ein, bezahlen sie und geben sie an die Mieterinnen und Mieter weiter", so der VNW-Direktor weiter. "Damit gehen sie finanziell in Vorleistung und rechnen dann später je nach Verbrauch mit den Mieterinnen und Mietern ab. Wenn diese die Energiekosten nicht mehr zahlen können, tragen in diesen Fällen die Wohnungsunternehmen das Risiko. Die Energieversorger haben dann schon ihr Geld. Das ist der Grund, warum auch Wohnungsunternehmen wirtschaftlich von Bezahlbarkeit der Energie abhängig sind. Kleineren Unternehmen droht die Zahlungsunfähigkeit. Deshalb gehören sie bei allen Gesprächen über staatliche Hilfen mit an den Tisch.“
Der VNW vertritt in Schleswig-Holstein 78 Wohnungsgenossenschaften und am Gemeinwohl orientierte Wohnungsgesellschaften. Ein Viertel aller Mietwohnungen im Bundesland werden von den VNW-Unternehmen angeboten. Rund 300.000 Menschen leben in diesen Wohnungen und müssen in den kommenden Monaten mit massiv steigenden Heizkosten rechnen.
Den Kopf in den Sand zu stecken, bringt nichts
Mitgliedsunternehmen des VNW berichteten, dass Mieterinnen und Mieter verhalten auf Aufrufe zur freiwilligen Erhöhung der Heizkostenvorauszahlung reagierten, so VNW-Direktor Andreas Breitner weiter. „Das bereitet mir Sorge. Es bringt die Unternehmen in eine schwierige finanzielle Lage, da sie gegenüber den Energieversorgern bei den Abschlagszahlungen in Vorleistung gehen müssen.
Aber auch auf diese Mieterinnen und Mieter rollt eine unnötig hohe Kostenwelle zu. Angesichts der krisenhaften Lage den Kopf in den Sand zu stecken, bringt nichts. Ich appelliere an alle Mieterinnen und Mieter in Schleswig-Holstein, umgehend mit ihren Vermietern dazu in das Gespräch zu kommen.“
Fehle es den Unternehmen an Liquidität, würden sie Ziele bei Neubau und Modernisierung in den kommenden Jahren nicht erreichen können, erklärt VNW-Direktor Andreas Breitner weiter. Leidtragende würden jene sein, die eine Wohnung suchten oder derzeit in einer Wohnung lebten, die modernisiert werden müsse.
„Zu Entschärfung der Lage könnte der schnelle Aufbau eines landeseigenen Liquiditätssicherungsfonds beitragen, aus dem Vermieter zweckgebundene zinslose Darlehen zur Überbrückung der Liquiditätsengpässe beanspruchen können, bis die Vorleistungen durch die Zahlungen der Mieter gedeckt werden. Auch Bürgschaften könnten helfen. Das Land würde das Ganze am Ende kaum etwas kosten, aber vielen Menschen helfen.“
Mit Blick auf die Mieterinnen und Mieter plädiert der VNW-Direktor für eine Ausweitung und Anpassung des Wohngeldes sowie Erhöhung der Kosten der Unterkunft. „Hier wäre es sehr hilfreich, wenn die Landesregierung Schleswig-Holsteins beim Bund Druck für eine Wohngeldreform macht. Das Wohngeld muss mehr, flexibler und digitaler werden.“
2022/08/21
Der Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW) vertritt in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein insgesamt 407 Wohnungsgenossenschaften und Wohnungsgesellschaften. In den von ihnen verwalteten 686.000 Wohnungen leben rund 1,5 Millionen Menschen. Die durchschnittliche Nettokaltmiete pro Quadratmeter liegt bei den VNW-Unternehmen bei 6,20 Euro. Der VNW ist der Verband der Vermieter mit Werten.
V.i.S.P.: Oliver Schirg, Verband Norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW), Referat Kommunikation, Telefon: +49 40 52011 226, Mobil: +49 151 6450 2897, Mail: schirg@vnw.de