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VNW-Direktor Andreas Breitner: „Ohne eine stadtweite Strategie droht ‚Wärmewildwest‘“

  1. Soziale Vermieter kritisieren die Unklarheit beim Ausbau des Hamburger Fernwärmenetzes.
  2. Eine Wärmeversorgung mit regenerativ erzeugter Energie setzt bei den Unternehmen erhebliche Investitionen voraus.
  3. Wenn die Wärmewende gelingen soll, bedarf es der planerischen Sicherheit.
  4. Eine Wärmeversorgung mit regenerativ erzeugter Energie ist der zentrale Baustein für das Erreichen von Klimaneutralität.

63/2023

Die Hamburger CDU hat dem rot-grünen Senat vorgeworfen, Bürgerinnen und Bürger über den Ausbau des Fernwärmenetzes im Unklaren zu lassen. Eine Kleine Anfrage habe gezeigt, dass Hauseigentümer bei der Wahl einer neuen Wärmeversorgung keine solide Grundlage für eine sinnvolle Entscheidung hätten, sagte die stadtentwicklungspolitische Sprecherin der Fraktion, Anke Frieling, der Deutschen Presse-Agentur. „Die Ampel in Berlin und Rot-Grün hier in Hamburg bauen mit knallharten Fristen Druck auf, lassen die Hamburgerinnen und Hamburger aber komplett im Dunklen, was den Zeitplan des Ausbaus der Wärmenetze betrifft.“

Dazu erklärt Andreas Breitner, Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW):

„Eine umfassende und belastbare Planung des Fernwärmenetzes sind Grundlage und Voraussetzung für das Gelingen der Wärmewende. Fehlen diese Leitplanken, macht am Ende jeder das, was er will - und kann. Es droht Stückwerk, das nicht zu den Planungen von Stadt und Hamburger Energiewerke passt. Ohne eine stadtweite Strategie droht ‚Wärmewildwest‘.

Eine umfassende und belastbare Wärmeplanung ist für die im VNW organisierten Wohnungsgenossenschaften und Wohnungsgesellschaften von zentraler Bedeutung. Eine Wärmeversorgung mit regenerativ erzeugter Energie setzt bei den Unternehmen erhebliche Investitionen voraus, die diese nicht mal eben aus dem Ärmel schütteln können. Dazu benötigen unsere Unternehmen Zeit und Planungssicherheit.

Ihre Planungen korrespondieren bestenfalls mit denen der Stadt und der Hamburger Energiewerke. Wenn aber jeder etwas Eigenes macht, führt das zu kostspieligen Fehlentwicklungen, mit denen dem Klimaschutz wenig gedient wäre. Gesetzliche Vorgaben zu machen, ohne eine belastbare Wärmeplanung zu haben, ist, wie den zweiten Schritt vor dem ersten zu setzen.

Soziale Vermieter stehen bereit, brauchen aber belastbare Planungen der Stadt

Die sozialen Vermieter wissen um die Größe der Herausforderung der Wärmewende. Diese wird viel Geld und großen planerischen Aufwand kosten. Unsere Unternehmen stehen bereit, im Gespräch mit den Hamburger Energiewerken und der Stadt, zum Gelingen beizutragen. Dazu müssen sie aber wissen, wo genau künftig Fernwärme angeboten wird.

Das Schlimmste wäre, wenn Wohnungsunternehmen jetzt mit erheblichem finanziellem Aufwand in ihren Quartieren eine eigene Lösung für eine klimaneutrale Wärmeversorgung umsetzen und anschließend die Hamburger Energiewerke erklären würden, dort werde Fernwärme angeboten. Das würde alle viel Geld und Zeit kosten.

Zudem darf der planerische Aufwand für eine Umstellung nicht unterschätzt werden. Große Wohnungsunternehmen mögen das entsprechende Personal haben. Aber wie sieht es mit den mittleren und kleineren Unternehmen aus? Ich habe zudem Zweifel, dass es auf dem Arbeitsmarkt kurzfristig ausreichen Fachpersonal gibt.

Zentraler Baustein für Erreichen von Klimaneutralität

Experten zufolge ist eine Wärmeversorgung, die auf mit regenerativ erzeugter Energie basiert, der zentrale Baustein dafür, in Hamburg bis zum Jahr 2045 Klimaneutralität zu erreichen. Damit ist nicht nur der größte Effekt bei der Reduzierung von CO2-Emissionen, sondern auch soziale Ausgewogenheit zu erreichen.

Wem wirklich am Klimaschutz etwas liegt, der muss deshalb sein Augenmerk auf ein Angebot von Fernwärme legen, die klimaneutral erzeugt wird. Hier stehen die Hamburger Energiewerke und die Stadt in der Pflicht, entsprechende Vorleistungen zu erbringen. Wegducken und Versprechungen für den Sanktnimmerleinstag funktionieren nicht. Also: Hinsetzen und Hausaufgaben machen!“

19/05/2023

Der Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW) vertritt in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein insgesamt 412 Wohnungsgenossenschaften und Wohnungsgesellschaften. In den von ihnen verwalteten 686.000 Wohnungen leben rund 1,5 Millionen Menschen. Die durchschnittliche Nettokaltmiete pro Quadratmeter liegt bei den VNW-Unternehmen bei 6,26 Euro. Der VNW ist der Verband der Vermieter mit Werten.

V.i.S.P.: Oliver Schirg, Verband Norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW), Referat Kommunikation, Telefon: +49 40 52011 226, Mobil: +49 151 6450 2897, Mail: schirg@vnw.de

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