Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen e.V.
Soziale Vermieter gegen eine weitere Senkung der Kappungsgrenze
VNW-Direktor Andreas Breitner:
- Der Neubau kostet derzeit im Durchschnitt mehr als 4000 Euro pro Quadratmeter.
- Die Kosten für Instandhaltung sind seit 2015 um 62 Prozent gestiegen.
- Wenn Vermieter ihre Kosten nicht mehr über die Mieten refinanzieren können, bauen sie nicht mehr.
116/2023
Kiel. Die sozialen Vermieter haben eine weitere Senkung der Kappungsgrenze und die Einbeziehung von Indexmietverträgen in deren Geltungsbereich abgelehnt.
„Die Kosten für die Errichtung von Wohnraum sind in den vergangenen 15 Jahren erheblich gestiegen“, sagt Andreas Breitner, Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW). „Im Neubau müssen derzeit im Durchschnitt mehr als 4.000 Euro pro Quadratmeter ausgegeben werden, für die Sanierung im Bestand sind es bis zu 2.000 Euro pro Quadratmeter.“ Angesichts der hohen Bauzinsen sei die Schaffung von Wohnraum aktuell vielfach kaum zu finanzieren.
Auch die Kosten der Instandhaltung seien deutlich gestiegen, so VNW-Direktor Andreas Breitner weiter. „Zwischen 2015 und Mai 2023 lag das Plus bei gut 62 Prozent.“ Die durchschnittlichen Nettokaltmieten seien hingegen zwischen 2015 und 2022 lediglich um 10,5 Prozent gestiegen. Das habe die höhere Kosten nicht einmal im Ansatz ausgleichen können. „Durch höhere Lohnabschlüsse und Anforderungen aus dem Gebäudeenergiegesetz (GEG) drohen kurzfristig weitere Kostensteigerungen.“
Anlass der Äußerungen von VNW-Direktor Andreas Breitner sind Pläne der schleswig-holsteinischen Landesregierung, die im Jahr 2015 auf 15 Prozent gesenkte Kappungsgrenze erneut zu senken. Mieten sollen demnach künftig lediglich um elf Prozent in drei Jahren steigen dürfen – jedoch maximal bis zur Höhe der örtlichen Vergleichsmiete. Zudem sollen gesetzlich zulässige Staffel- bzw. Indexmietverträge künftig ebenfalls von der Kappungsgrenze erfasst werden.
Mieten müssen im Umfang der Kostensteigerungen erhöht werden dürfen
„Neubau, Sanierung und die laufende Unterhaltung von Wohnraum verursachen erhebliche Kosten“, sagt VNW-Direktor Andreas Breitner. Vermieter könnten diese Kosten lediglich über die Miete decken. Deshalb müssten diese auch in dem Umfang erhöht werden dürfen, in dem die Kosten steigen. „Politische Festlegungen zu Lasten der Vermieter sorgen nur dafür, dass keine neue Wohnungen gebaut und Instandhaltung nur im Rahmen des gesetzlich vorgeschriebene Mindestmaßes umgesetzt werden.“
Angesichts der gestiegenen Baukosten übten sich viele soziale Vermieter bereits jetzt beim Neubau in Zurückhaltung, sagt VNW-Direktor Andreas Breitner. „Ein Umfrage unter allen VNW-Unternehmen ergab im September, dass 56 Prozent den Neubau von Wohnungen verschieben bzw. darauf verzichten. 28 Prozent sind sich noch nicht sicher.“ Demnach stehen in Norddeutschland mehr als 2500 Wohnungen zur Disposition.
Als Folge seien die Neubaumieten gestiegen, sagt VNW-Direktor Andreas Breitner. „Zudem sinkt die Bereitschaft von Menschen, die eine Wohnung haben, umzuziehen. Stattdessen werden Wohnungen vermehrt untervermietet. Leidtragende sind jene, die eine Wohnung suchen.“
26/11/2023
Der Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW) vertritt in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein insgesamt 430 Wohnungsgenossenschaften und Wohnungsgesellschaften. In den von ihnen verwalteten 740.000 Wohnungen leben rund 1,5 Millionen Menschen. Die durchschnittliche Nettokaltmiete pro Quadratmeter liegt bei den VNW-Unternehmen bei 6,41 Euro. Der VNW ist der Verband der Vermieter mit Werten.
V.i.S.P.: Oliver Schirg, Verband Norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW), Referat Kommunikation, Telefon: +49 40 52011 226, Mobil: +49 151 6450 2897, Mail: schirg@vnw.de