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Soziale Vermieter: Hamburger Koalitionsvertrag steht für praktische Vernunft

VNW-Direktor Andreas Breitner:

  1. Der Koalitionsvertrag zeugt von praktischer Vernunft und Kontinuität.
  2. Der Fokus auf eine CO2-neutrale Energieversorgung statt auf energetische Sanierung ist richtig.
  3. Jetzt sind mehr Anstrengungen bei der Umsetzung des Hamburg-Standards nötig.
  4. Der Preis für ein Vorziehen der Klimaneutralität wäre das bezahlbare Wohnen.

32/2025

Hamburg. Die sozialen Vermieter Hamburgs begrüßen den heute vorgelegten Koalitionsvertrag zwischen SPD und Grünen. „Die beschlossenen Weichenstellungen gehen in die richtige Richtung und zeugen von der praktischen Vernunft der künftigen Hamburger Regierungskoalition“, sagt Andreas Breitner, Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW). „Um weiterhin bezahlbaren Wohnraum schaffen zu können, sind Kontinuität und Verlässlichkeit das Gebot der Stunde. Die in Aussicht gestellte verstärkte Förderung von sozialem Wohnungsneubau ist unbedingt nötig, um der Wohnungsknappheit in Hamburg weiter entgegenwirken zu können. Das haben die Koalitionäre erkannt. Sehr gut.“

Die Bezirke aus der Zuständigkeit der Wissenschaftsbehörde herauszulösen, sei eine gute Entscheidung. Das hatte der VNW bereits zuvor gefordert. Denn über den Wohnungsbau wird in den Bezirken entschieden. Nun soll das Amt für Bezirke auf die Finanzbehörde übergehen. „Das ist eine Verbesserung – wir hätten uns jedoch gewünscht, dass es stattdessen die Behörde für Stadtentwicklung geworden wäre“, so VNW-Direktor Breitner.

Die Priorisierung der Innen- vor der Außenentwicklung begrüßt VNW-Direktor Breitner: „Eine Nachverdichtung in der Stadt ist aus unserer Sicht sinnvoller als Neubau auf der grünen Wiese.“

Hamburg-Standard verstetigt sich

Mit dem Ausbau des Baukompetenzzentrums und genannten Pilotquartieren wie dem Wilhelmsburger Rathausviertel verstetige sich der Weg des Hamburger Bündnisses für Wohnen. Der Hamburg-Standard komme auf den Prüfstand. „Hier geht die Hansestadt Hamburg mit gutem Beispiel voran und zeigt praktische Vernunft“, so VNW-Direktor Breitner. Der Hamburg-Standard biete die Chance, die Baukosten nachhaltig zu reduzieren. „Allerdings erwartet uns noch viel Arbeit bei der Umsetzung. Bislang kommen wir bei den Baukosten auf eine Einsparung von rund 600 Euro pro Quadratmeter. Mindestens die doppelte Summe wäre aber notwendig, wenn die Miete einer Neubauwohnung am Ende bezahlbar sein soll.“

Positiv sei auch, dass sich der Fokus zur Erreichung der Klimaneutralität im Bereich Wohnen nun maßgeblich auf die CO2-neutrale Energieversorgung richte, statt auf die energetische Sanierung. VNW-Direktor Breitner: „Sowohl bei den Koalitionären in Hamburg als auch in Berlin hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass klimaschädliche Emissionen in nennenswertem Umfang nur dann reduziert werden können, wenn nicht die Energieeffizienz des einzelnen Gebäudes, sondern die Dekarbonisierung von Heizenergie und Strom im Mittelpunkt steht.“ Der Angekündigte Ausbau der Förderkulisse für Sanierung und Modernisierung sei notwendig, um Klimaneutralität zu erreichen.

Die vorgelegten Vereinbarungen im Bereich Wohnen deutet VNW-Direktor Breitner insgesamt als anschlussfähig an den Koalitionsvertrag von SPD und Union im Bund. „Das könnte eine Linie werden.“

Klimaneutralität bis 2040 nicht möglich

Die alte und neue Hamburger Regierungskoalition will, wie der Bund, im Jahr 2045 Klimaneutralität erreichen. Mit Interesse verfolgt der VNW die angekündigten Bemühungen, dieses Ziel bereits 2040 zu schaffen. „Im Bereich Wohnen wird das nicht möglich sein“, so VNW-Direktor Breitner. „Der Preis für eine vorgezogene Klimaneutralität wäre das bezahlbare Wohnen. Es fehlt an Geld, an Fachkräften, an Zeit. Dieses überambitionierte und unrealistische Ziel würde unbezahlbare Kosten verursachen, am Ende zu deutlich höheren Mieten führen und dem Klimaschutz nicht wirklich dienen.“

Um den Gebäudebestand der Hansestadt klimaneutral zu machen, müssten laut einer jüngst aktualisierten Machbarkeitsstudie der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen mindestens 40 Milliarden Euro investiert werden, sagt der VNW-Direktor. Bei rund 900.000 Wohnungen sei das im Durchschnitt eine Investition von rund 45.000 Euro pro Wohnung.

Der Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW) vertritt in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein insgesamt 462 Wohnungsgenossenschaften und Wohnungsgesellschaften. In den von ihnen verwalteten 775.000 Wohnungen leben rund 1,5 Millionen Menschen. Die durchschnittliche Nettokaltmiete pro Quadratmeter liegt bei den VNW-Unternehmen bei 6,59 Euro. Der VNW ist der Verband der Vermieter mit Werten.

V.i.S.P.: Oliver Schirg, Verband Norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW), Referat Kommunikation, Telefon: +49 40 52011 226, Mobil: +49 151 6450 2897, Mail: schirg@vnw.de

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