Marvin Flenche: 4 Strategien gegen den Fachkräftemangel im Handwerk
Hannover (ots)
Handwerksbetriebe stehen zunehmend unter Druck: Die Auftragslage ist gut, doch wegen des Fachkräftemangels müssen viele Kundenanfragen abgewiesen werden. Marvin Flenche und Alexander Thieme von der A&M Unternehmerberatung sind Recruiting-Experten und sorgen für mehr Planbarkeit und Wachstum durch kaufbereite Kundenanfragen und qualifizierte Mitarbeiter. In diesem Beitrag erfahren Sie, warum Schulen eine wichtige Anlaufstelle zur Beseitigung des Fachkräftemangels sind, welche Rolle dem Handwerksbetrieb selbst zukommt, um mehr gut ausgebildetes Personal zu finden und warum die Schwierigkeiten auch auf ein Imageproblem des Handwerks zurückzuführen sind.
Der Fachkräftemangel hält auch den Arbeitsmarkt weiterhin in Atem - davon bleibt auch das Handwerk nicht unberührt. Dabei geht es jedoch um weit mehr als offene Stellen: Bleiben Vakanzen langfristig unbesetzt, können Betriebe die aufkommende Auftragslast nicht länger bewältigen. Anfragen müssen abgelehnt und sogar Bestandskunden vertröstet werden. Das wirkt sich auf den Umsatz und auch auf den Ruf des Handwerksunternehmens aus. "Dem Handwerk gehen die Leute aus. In vielen Betrieben sind seit Monaten Stellen unbesetzt - und wenn sich doch ein Interessent findet, ist er nach wenigen Wochen wieder weg", bestätigt Marvin Flenche von der A&M Unternehmerberatung.
"Viele Betriebe haben die Hoffnung aufgegeben, qualifiziertes Personal zu finden und dauerhaft zu halten. Dabei tragen sie oft selbst dazu bei, dass die Fachkräfte lieber woanders hingehen", erläutert der Experte weiter. Zusammen mit seinem Geschäftspartner Alexander Thieme unterstützt er Handwerksbetriebe beim Personal-Recruiting, doch auch Prozessoptimierungen und die Generierung neuer Kundenaufträge sind möglich. Dabei setzen die beiden Unternehmer vor allem auf digitale Lösungen und nutzen damit Potenzial, das von den meisten Betrieben bisher völlig ignoriert wird. Wie die Fachkräftegewinnung gelingt und worauf Betriebe achten müssen, haben Marvin Flenche und Alexander Thieme im Folgenden zusammengefasst.
1. Modernisierung der Arbeitsabläufe
Das Handwerk ist eine besonders traditionelle Branche, die an Werten festhält. Im Zeitalter der Digitalisierung steht vielen Betrieben diese Haltung jedoch im Weg. Gut ausgebildete Fachkräfte kennen in der Regel das enorme Potenzial, das moderne Technologien mit sich bringen. Ein Arbeitgeber, der sich dieser Entwicklung verschließt, wirkt deshalb auf viele Handwerker abschreckend. Vor der erfolgreichen Suche nach neuem Personal sollten Handwerksunternehmen demnach zunächst ihre Prozesse und Abläufe kritisch unter die Lupe nehmen und im Hinblick auf Modernisierungspotenzial optimieren und damit ein angenehmes Arbeiten ermöglichen, das den Ansprüchen heutiger Fachkräfte gerecht wird.
2. Maßnahmen zur Imageverbesserung
Eine entscheidende Rolle spielt auch das Image des Handwerks, das in den letzten Jahren eher gelitten hat. Grund dafür ist unter anderem, dass viele Betriebe nicht mit gutem Beispiel vorangehen: Beispielsweise wird der Lohn oft zu spät bezahlt oder es herrscht ein rauer Umgangston - Wertschätzung bleibt hingegen völlig aus. Betriebe dürfen dabei allerdings nicht vergessen, dass sie maßgeblich selbst dafür verantwortlich sind, wie ihre Branche bei Fachkräften wahrgenommen wird. Unternehmen können zudem durch besondere Zuverlässigkeit beim Kunden dafür sorgen, dass sie sich in der Region einen guten Ruf erarbeiten. Auch das wirkt sich positiv auf potenzielle Mitarbeiter aus.
3. Kooperation mit Schulen
Während der Schulzeit entscheidet sich, welchen beruflichen Werdegang ein Jugendlicher einschlagen wird. Um nachhaltig gegen den Fachkräftemangel vorzugehen, ist es wichtig, bereits hier anzusetzen und das Handwerk als attraktiven Arbeitgeber zu präsentieren. Möglichkeiten hierfür stellen Tage der offenen Tür dar, in denen Schülern ein Einblick in den Arbeitsalltag eines Handwerksbetriebs gewährt wird oder Vorträge an Schulen im Rahmen der Berufsorientierung.
4. Wertschätzung der Auszubildenden
Vor allem in der Ausbildung mussten sich junge Nachwuchskräfte in der Vergangenheit ein dickes Fell zulegen, denn in vielen Handwerksbetrieben ist es üblich, Azubis als Laufburschen einzusetzen. Heute ist dieses menschlich ohnehin fragwürdige Verhalten der entsprechenden Vorgesetzten fatal im Hinblick auf den Fachkräftemangel, denn Schulabgänger haben die freie Wahl, wo und für wen sie arbeiten. Sie müssen es sich nicht mehr gefallen lassen, als ein Arbeiter zweiter Klasse behandelt zu werden, weil sie reichlich Alternativen haben. Ein Betrieb, der seinen Auszubildenden nicht die gebührende Wertschätzung entgegenbringt, wird deshalb schon bald keine Azubis mehr haben.
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