Deutsche Gesellschaft für Kardiologie - Herz- und Kreislaufforschung e. V.
Mehr Lebensjahre in Gesundheit: Erstes Herzmedizin-Summit rückt Potenziale von Prävention und Digitalisierung in den Fokus
Gemeinsam mit Prof. Dr. Karl Lauterbach, Bundesminister für Gesundheit, sowie Vertreterinnen und Vertretern aus Wirtschaft, Politik, Medizin und Gesellschaft diskutierte die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie Herz- und Kreislaufforschung (DGK) gestern über eine Strategie zur Bekämpfung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Berlin/Düsseldorf, 28. November 2024 – Die Lebenserwartung der Menschen in Deutschland liegt erstmals unter dem europäischen Durchschnitt und dabei sogar 1,7 Jahre unter der in den westlichen europäischen Ländern, wie kürzliche eine OECD-Studie zeigte. Gleichzeitig belegt Deutschland bei den Pro-Kopf-Ausgaben im Gesundheitswesen einen der vordersten Plätze weltweit. Der Grund für die nur noch sehr langsam wachsende Lebenserwartung: eine überdurchschnittlich hohe Rate von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Beim ersten Herzmedizin-Summit der DGK tauschten sich Vertreterinnen und Vertreter der Medizin, Politik, Wirtschaft und Krankenkassen über mögliche Lösungen aus. Wo muss eine Nationale Herz-Kreislauf-Strategie ansetzen, um der Bevölkerung Deutschlands mehr Lebensjahre in Gesundheit zu ermöglichen und Todesfälle zu vermeiden? Die konkreten Handlungspunkte umfassen Maßnahmen aus den Bereichen Prävention, Früherkennung und Digitalisierung.
Effektive Prävention und Früherkennung vermeiden menschliches Leid und senken Kosten für die Allgemeinheit
Auch wenn die allermeisten Herz-Kreislauf-Erkrankungen nicht heilbar sind, stehen doch gute Möglichkeiten zur Verfügung, das Fortschreiten der Krankheiten aufzuhalten sowie Folgeerkrankungen zu verhindern. Dies gelingt dann am besten, wenn Krankheiten frühzeitig erkannt werden. Gepaart mit einem gesunden Lebensstil können so viele Lebensjahre in Krankheit vermieden werden. Effektivere Präventions- und Früherkennungsprogramme mit einem einfachen Zugang für alle Bevölkerungsschichten können dabei auch diejenigen erreichen, die bereits bestehende Programme bisher nicht nutzten. Investitionen in solche Programme vermeiden nicht nur viel menschliches Leid, sondern entlasten auch die Krankenkassen und stärken die Wirtschaftsleistung. Denn die Kosten der hohen Krankheitslast, beispielsweise durch Ausfälle von Arbeitskräften oder durch Rehabilitationen, sind weit höher als jene Kosten, die für Maßnahmen zur frühzeitigen Prävention und Diagnose der Erkrankungen anfallen.
Mit Telemedizin, KI & Co. – mehr Digitalisierung wagen
Ein wichtiges Mosaikstück auf dem Weg zu einem effektiven Masterplan für eine Gesellschaft in Gesundheit ist die Digitalisierung. Sie bietet enorme Chancen, die Qualität, die Sicherheit sowie die Kosteneffizienz von Behandlungen zu verbessern. Ab nächstem Jahr können in Deutschland die Vorteile der elektronischen Patientenakte genutzt werden – ein Schritt in die richtige Richtung. Telemedizinische Betreuung und digitale Gesundheits-Anwendungen bieten hervorragende Möglichkeiten, auch wenn die unterschiedlichen Angebote und Kostenübernahmen für die Verschreibenden, aber auch die Patientinnen und Patienten noch unübersichtlich sind. Gleichzeitig bieten neue Entwicklungen im Bereich der Künstlichen Intelligenzen enormes Potenzial zur Vereinfachung und Beschleunigung von medizinischen und verwaltenden Prozessen. Gemeinsam soll dieses Potenzial gehoben und Implementierungshürden beseitigt werden.
Gemeinsam Potenziale freisetzen – mit einer Nationalen Herz-Kreislauf-Strategie
Nur wenn Medizin, Politik, Krankenkassen, Patientenvertretungen und Medien in Zusammenarbeit mit den Innovationstreibern wie Google, Meta und Apple oder auch der Arzneimittel- und Medizintechnikindustrie gemeinsam an der Aufklärung, an Strukturen und verbesserten Diagnosemöglichkeiten arbeiten, können nachhaltige Erfolge erzielt werden. „Auch nach dem vermutlichen Aus des Gesundes-Herz-Gesetz sehen wir uns als Deutsche Gesellschaft für Kardiologie sowie als Initiatoren der Nationalen Herz-Allianz weiter in der Verantwortung, eine Nationale Herz-Kreislauf-Strategie zu etablieren und Anregungen zu schaffen, dass diese Strategie auch in einem neuen Koalitionsvertrag verankert wird,“ so Prof. Dr. Holger Thiele, Präsident der DGK. Gelingt eine gemeinsame Anstrengung, hat das deutsche Gesundheitswesen das Potenzial, ohne weitere Kostensteigerungen sowohl die Lebensqualität als auch die Lebenserwartung zu ermöglichen, die Menschen in Spanien, Schweden oder der Schweiz bereits haben.
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Pressesprecher: Prof. Dr. Michael Böhm (Homburg/Saar)
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Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e. V. (DGK) mit Sitz in Düsseldorf ist eine gemeinnützige, wissenschaftlich medizinische Fachgesellschaft mit mehr als 12.000 Mitgliedern. Sie ist die älteste und größte kardiologische Gesellschaft in Europa. Ihr Ziel ist die Förderung der Wissenschaft auf dem Gebiet der kardiovaskulären Erkrankungen, die Ausrichtung von Tagungen, die Aus-, Weiter- und Fortbildung ihrer Mitglieder und die Erstellung von Leitlinien. Weitreichende Informationen für Ärztinnen und Ärzte sowie medizinisches Fachpersonal, aber auch für Nicht-Mediziner:innen stellt die DGK auf Herzmedizin.de zur Verfügung.
Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e. V. Pressesprecher: Prof. Dr. Michael Böhm (Homburg/Saar) Pressestelle: Tobias Kruse, Tel.: 0211 600 692 150 Kerstin Kacmaz, Tel.: 0211 600 692 43
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