Facharzt warnt: Versorgungsengpässe und leere Regale können krank machen
Bad Saulgau (ots)
Krieg vor der Haustür, Lieferengpässe - die aktuelle Lage ist so unsicher wie noch nie seit dem Zweiten Weltkrieg. "Es werden Ängste aufkommen, die vielen Menschen zuvor unbekannt waren", sagt Dr. med. Gerhard Schell, Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Ärztlicher Direktor der renommierten Akutklinik Bad Saulgau. Diese zuvor noch nie dagewesenen Einschnitte machen vielen Menschen Angst, machen sie richtig krank.
Die zunehmend stärkere Engpasssituation sorgt für mentale Belastungen. "Mangelsituationen wecken Urängste in uns. Es entsteht eine Stresssituation schon durch wenige leere Regale. Einkaufen wird weniger als Vergnügen gesehen, sondern mehr mit Stress verbunden. Die gesellschaftliche Veränderung hat bereits eingesetzt", sagt Dr. Schell.
Neue Urängste überfordern junge Menschen
Die jüngere Generation hat mit Krieg und Not keine Erfahrung. "Wir beobachten in der Klinik, dass viele Menschen durch die Corona-Pandemie und nun durch den Krieg in der Ukraine ihnen unbekannte Ängste erleben und an ihre Grenzen stoßen. Und zu all dem kommt nun noch die Angst der knappen Versorgung. Diese Versorgungsengpässe sind nach Corona und Ukraine zu viel für viele. Sie brauchen Hilfe und kommen zu uns", sagt Dr. Schell.
Experten-Tip: Auf Versorgungsengpässe psychologisch einstellen
Dr. Schell empfiehlt gefährdeten Personen, vor dem Einkauf zu prüfen, ob der Einkauf tatsächlich notwendig sei: "Wer sich auf eine mögliche Enttäuschung einstellt, wird auch weniger enttäuscht. Wer weniger braucht, empfindet weniger Ängste und damit weniger Stress." Niemand sollte die aktuelle Situation auf die leichte Schulter nehmen. Nehmen Ängste zu, so empfiehlt Dr. Schell, den Hausarzt oder Psychologen anzusprechen, damit diese früh erkannt und behandelt werden. Reiche dies nicht, könne eine professionelle Hilfe in einer Klinik helfen.
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