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Pandemie hat Tourismus grundlegend verändert: Resiliente Gesellschaft mit Sehnsucht zu Reisen

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Pandemie hat Tourismus grundlegend verändert: Resiliente Gesellschaft mit Sehnsucht zu Reisen

Erster Think Tank zu Reisen, Politik und Nachhaltigkeit – Ukraine-Krieg bedeutet große Zäsur – Abkehr vom Massen- und Revival des Regionaltourismus – Rückzug auf Heim und Heimat – Umweltschutz bringt Wettbewerbsvorteile – Tourismus als Querschnittsthema

Berlin, 27. April 2022 – Mit „Reisen & Politik“ und „Reisen & Nachhaltigkeit“ standen brandaktuelle Themen im Mittelpunkt des ersten Think Tank Meetings, zu dem der Travel Industry Club und die Unternehmensberatung Dr. Fried & Partner ins Berliner Hotel Dorint Ku’damm geladen hatten.

„Die Gesellschaft sei resilient“ so Ulrich Köhler, Geschäftsführer des Trendbüros, der die Werte, Bedürfnisse und Erwartungen in einer Welt im Krisenmodus analysierte. Abgesehen von der großen Zäsur, die der Krieg in der Ukraine bedeutet (Köhler: „Nach der Krise kommt die nächste Krise…“), hat sich das gesellschaftliche Leben in den letzten Jahren stark verändert: Nach einer weltweiten Untersuchung empfinden 65 Prozent der Verbraucher ihr geändertes Verhalten als normal und dauerhaft. So sind Arbeits- und Wohnverhältnisse neu organisiert worden; offensichtlich ist, „dass sich die Leute in kleinere Welten zurückziehen“. Sieben von zehn Personen sind davon überzeugt, dass künftig das eigene Heim der ideale Platz für soziale Aktivitäten ist.

Die Sozialen Netzwerke sind die großen Gewinner der Krise. Die Pandemie, so Köhler, habe gezeigt, dass die Trennung online/offline gar nicht (mehr) existiert – „aber wir bleiben soziale Wesen mit dem Verlangen nach Gemeinschaft und Wertschätzung“. Ausgeprägt ist die Sehnsucht zu reisen. Weltweit war 62 Prozent der Befragten nicht bewusst, wie wichtig das Reisen für ihr Wohlbefinden war – bis Reisen nicht mehr möglich waren. Ungeachtet der geopolitischen und ökonomischen Unsicherheit suchen Verbraucher durch Reisen neue Erfahrungen „…wie Yoga oder Pilates…“ (Köhler) –.

Während auf dem Höhepunkt der Pandemie Umweltthemen weniger diskutiert worden sind, ist Nachhaltigkeit jetzt wieder auf die Tagesordnung zurückgekehrt. Global betrachtet wünschen sich 86 Prozent der Befragten nach der Pandemie eine nachhaltigere und gerechtere Welt.

Dominik Meier, Gründer und Geschäftsführer von Miller & Meier Consulting sieht „eine Branche im Umbruch“. Der erhoffte Neustart der Tourismusbranche nach der Corona-Pandemie werde „durch aktuelle geopolitische Entwicklungen“ erschwert. Meier: „Der neue Kalte Krieg zwingt global zu einem Rückzug von mulilateraler zur bipolaren Weltordnung. Die Politik entscheide über das Verhalten in Feldern mit, die vor drei Jahren nicht denkbar waren“. Meier prophezeit eine Verschiebung des Reisebewusstseins „weg von der Selbstverständlichkeit hin zum Luxusgut“ und somit eine Abkehr vom Massentourismus. Auch ein Revival des Regionaltourismus sei festzustellen, denn „kurze Wege und vertraute Kulturkreise verstärken das Gefühl der Sicherheit“.

Mehr Realitätspolitik forderte Markus Tressel, ehemaliger Bundestagsabgeordneter der Grünen und Geschäftsführer der Trepublica GmbH: „Am Ende des Tages geht es um das Überleben dieser Brache.“ Die tiefe Krise der letzten zwei Jahre hat nach seiner Erkenntnis bei vielen Verantwortlichen in der Tourismuswirtschaft und in den Destinationen „zu einem gewissen Umdenken“ geführt: Echte Nachhaltigkeit ist für die Branche nicht nur notwendig, sondern bringt auch echte Wettbewerbsvorteile mit sich. Tressel wagte die These „Umweltschutz und Nachhaltigkeit sind der Antrieb für eine ständige Erneuerung der Branche, für mehr Resilienz in Zeiten, in denen die Zahl der Krisen zunimmt und häufig auch und gerade Umwelt- und Naturkatastrophen vieles verändern“. Sie seien kein Hemmschuh, sondern im Gegenteil der Treiber für zukunftsfähigen Tourismus.

Tressel erhob vier Forderungen an die Branche und auch an die Politik. Erforderlich sei – erstens – die Einsicht, dass der Tourismus fast alle Bereiche der Umwelt beeinflusst. Zweitens müssten alle Potenziale entlang der gesamten Reisekette gehoben werden. Ein Beispiel: Man müsse Mobilität verändern, Energie, Wasser und Rohstoffe einsparen und den Flächenverbrauch vermindern. Wenn Tourismus umwelt- und klimafreundlich werden solle, so Tressels dritte Forderung, „geht das nur im Schulterschluss mit Politik und Gesellschaft“. Außerdem müssten – viertens – Umwelt- und Klimaziele besser kommuniziert werden. Das bedeute, dass „die Reisenden beim Umweltschutz mitgenommen werden“ müssen. Hier forderte er eine größere und bessere Zusammenarbeit der Leistungserbringer: „Eine konzertierte Aktion der Tourismuswirtschaft mit Umwelt- und Klimaschutz im Mittelpunkt mit Bildungsangeboten und großer Transparenz kann der Schlüssel auch zu einer höheren Nachfrage für nachhaltige Angebote sein.“ Fazit: Die Branche überlebt nur, wenn Tourismus zum Querschnittsthema avanciert – „von A bis Z, von Arbeitsbedingungen bis Zugverbindung“ so Tressel.

Der Travel Industry Club TIC – 2005 gegründet ist der Wirtschaftsclub der Geschäfts- und Privatreiseindustrie, im dem sich Macher, Beweger und Nachwuchsführungskräfte treffen. Es werden komplexe Zukunftsthemen erörtert und Ideen entwickelt – und das auch mit dem Blick über den touristischen Tellerrand hinaus. Mit seiner Arbeit rückt der TIC auch wirtschaftliche Bedeutung der Reiseindustrie stärker ins Licht der Öffentlichkeit, der bringt mit dem Young TIC den Nachwuchs mit den führenden Akteuren der Branche zusammen. Rund 550 Mitglieder profitieren von Veranstaltungen verschiedenster Formate sowie von touristischer Trendforschung und haben die Möglichkeit Teil des Think Tank der Reiseindustrie zu werden. Das 9-köpfige Präsidium bestehend aus Unternehmenslenkern, Beratern und Professoren arbeitet ehrenamtlich im Sinne der Tourismus-Förderung.

Ihr Kontakt für Rückfragen: 
Dirk Bremer, Präsident, Travel Industry Club
dirk.bremer@travelindustryclub.de; Tel: +49 69 9511 997 – 14
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