Paracelsus-Klinik Bad Ems stellt den Betrieb ein - Fallstudie verrät, wie es so weit kommen konnte und was andere Einrichtungen daraus lernen sollten
Köln (ots)
Martin Recht ist der Gründer und Geschäftsführer von TIGA Recruiting, einer Agentur, mit der er Krankenhäuser dabei unterstützt, ganzheitliche Strategien zur Gewinnung und Bindung von Pflegepersonal zu entwickeln. Im Folgenden geht er näher auf die anstehende Schließung der Paracelsus-Klinik Bad Ems ein und erläutert, wie andere Einrichtungen diesem Schicksal entgehen können.
Die Lage ist denkbar prekär. Der Fachkräftemangel hat nahezu jede Branche voll im Griff. Dazu zählt vor allem die Pflegebranche. Wie fatal es sein kann, wenn eine Klinik über längere Zeit zu wenige Fachkräfte einstellen und halten kann, zeigt ein Beispiel aus jüngster Vergangenheit. So ist es nun beschlossene Sache, dass die Paracelsus-Klinik in Bad Ems ihren stationären Betrieb ab dem 31.3.2023 komplett einstellt. In Zukunft soll es am Standort nur noch ambulante Gesundheitsleistungen geben. Grund für die Schließung sind jedoch weder finanzielle Schwierigkeiten noch Umsatzrückgänge - es fehlen schlichtweg die Pflegekräfte, weiß auch Martin Recht.
"Das Aus der Paracelsus-Klinik zeigt beispielhaft, was der Fachkräftemangel selbst mit gut finanzierten und bei Mitarbeitern beliebten Einrichtungen anstellen kann", meint der Recruiting-Experte. Mit TIGA Recruiting unterstützt er Krankenhäuser in ganz Deutschland bei der Gewinnung von Pflegekräften. Den Fall der Paracelsus-Klinik Bad Ems nutzt er nun, um anderen Kliniken zu zeigen, was sie aus solchen Situationen lernen können. Wie genau es um die Klinik in Bad Ems bestellt war und was letztlich zur Schließung führte, hat der Experte im Folgenden zusammengefasst.
Nichts falsch gemacht - aber allgemein zu wenig
Dass es so weit kommen konnte, dass der Träger keine andere Option mehr sah, als die Paracelsus-Klinik in Bad Ems zu schließen, liegt nicht etwa an mangelndem Engagement. Im Gegenteil: Die Klinik war auf Facebook und Instagram aktiv vertreten und konnte bei Pflegekräften mit äußerst attraktiven Benefits punkten. Mitarbeiter engagierten sich sogar mit einer Petition gegen die Schließung.
Woran es hingegen haperte, war die Vermarktung als Arbeitgeber. So stand bei Stellenanzeigen auf der eigenen Karriereseite und Werbeaktionen stets der Paracelsus-Klinikverbund als Ganzes im Mittelpunkt - nicht die Klinik in Bad Ems. Ferner wurden Werbeaktionen und Medienauftritte kaum in eine übergreifende Strategie eingebunden, was ihre Wirkung minderte.
Schlussendlich wurde der Bad Emser Klinik jedoch zum Verhängnis, dass ihre Recruiting-Maßnahmen primär auf aktiv suchende Bewerber abzielten. Schätzungen zufolge machen diese jedoch gerade einmal 10 bis 15 Prozent des Bewerberpools aus. Diese Minderheit ist zudem stark umkämpft, während Fachkräfte, die für Angebote offen wären, aber nicht aktiv suchen, kaum angesprochen werden.
Exklusiv für Krankenhäuser und Kliniken steht die Fallstudie unter https://tiga.li/p-bad-ems gratis zum Download bereit.
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