Zur Minenproblematik in Mosambik
München (ots)
Das wahre Ausmaß des Minenproblems nach den Überschwemmungen im südlichen und zentralen Mosambik ist noch nicht bekannt. Die meisten der betroffenen Gebiete sind noch überschwemmt und dort, wo die Flut nachlässt, ist die Mobilität der Menschen sehr eingeschränkt - nur wenige kehren bereits an ihre Wohnorte zurück.
Doch es gibt bereits erste Vorkommnisse mit Minen: Die Mitarbeiter des Minenaufklärungsprogramms von Handicap International berichten aus Pochane, einem Ort im Matutuine Distrikt: In einer Grundschule wurde eine Mine entdeckt, die von den Fluten angeschwemmt worden war. Glücklicherweise befand sich der Sprengkörper auf festem Boden und das lokale Netzwerk grenzte unverzüglich das Gebiet ab.
Das Problem ist charakteristisch für Gebiete, die von Flutkatastrophen heimgesucht wurden und die gleichzeitig mit der Minenproblematik konfrontiert sind: Entminte Gebiete sind nun möglicherweise wieder vermint, was die Anstrengungen vieler Jahre zunichte macht. Minen aus registrierten und markierten Gebieten wurden von den Fluten auf unbestimmte Gebiete geschwemmt. In der Vergangenheit führte der bloße Verdacht einer Verminung dazu, dass ein Ort und seine Umgebung verlassen wurden. Heute ist es nicht mehr möglich, die Gefahr einer Verminung vorauszusehen. Viele Minen haben auch ihre Position verändert und liegen nun z.B. seitlich oder schräg, was hinderlich ist für eine rasche Entminung sowie ein großes Risiko für das Entminungspersonal darstellt.
Die am stärksten von Fluten und Minenproblematik betroffenen Gebiete sind die Provinz Maputo (Moamba, Manhica, Matutuine), die Provinz Gaza (Massingir, Chibuto, Chokwe), die Provinz Inhambane (Inhassoro, Goyuro), die Provinz Sofala (Buzi, Machanga, Chibabava) und die Provinz Manica (Moussorize, Machaze). Dem Nationalen Entminungsinstitut und Handicap International zufolge gibt es in diesen Gebieten ungefähr 262 potentiell verminte, 189 verminte und 20 entminte Zonen.
Angesichts dieser Gegebenheiten ist es notwendig, unverzüglich Maßnahmen zu ergreifen, um dem Leid der betroffenen Menschen vorzubeugen oder es zu verringern. Das Nationale Entminungsinstitut und Handicap International bereiten in den betroffenen Gebieten Präventivaktionen vor. In den Sammellagern der Flutopfer sowie nach der Rückkehr werden Aufklärungskampagnen durchgeführt werden, um die Bevölkerung über potentielle Gefahren in ihren ursprünglichen Wohnorten vorzubereiten. Hinweisen auf neue oder potentiell verminte Gebiete wird nachgegangen. Minenaufklärung und die Markierung verminter Gebiete hat in den letzten 10 Jahren zu einer deutlichen Verminderung von Minen-Unfällen geführt.
Seit 1986 ist Handicap International in Mosambik tätig. Neben dem Minenaktionsprogramm gibt es in der aktuellen Situation zwei Schwerpunkte:
- Überlebenshilfe in Zusammenarbeit mit den anderen Hilfsorganisationen vor Ort
- Vorbereitung der Hilfe zum Wiederaufbau. Konkret stellt Handicap International zunächst 2.000 Familien-Kits zur Verfügung mit häuslicher und sanitärer Grundausrüstung, Medikamenten und Saatgut.
Gemäß der Ziele von Handicap International stehen auch beim Einsatz in Mosambik besonders gefährdete Gruppierungen im Vordergrund - wie behinderte und alte Menschen oder schwangere Frauen.
Kontakt:
Handicap International, F. De Keersmaeker, Dr. Eva M.
Fischer Tel:089/13 03 98 00
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