Schuhpyramide als Mahnmal für Landminenopfer - Tausende demonstrieren in München
München (ots)
Während in Genf in diesen Tagen Politiker und Diplomaten über die Umsetzung des Verbots von Anti-Personen-Minen verhandeln, zeigen zahlreiche Bürgerinnen und Bürger, dass sie das Problem Landminen nicht nur den Bürokraten überlassen wollen. Das starke Engagement der Landminen-Kampagne in Genf wird auch in anderen Städten Europas unterstützt. In Deutschland fand die größte Aktion heute in München statt - organisiert von der deutschen Sektion der Behinderten-Hilfsorganisation Handicap International.
Hunderte von Menschen errichteten auf dem Münchner Marienplatz eine Pyramide aus alten Schuhen - als symbolisches Mahnmal für die Oper von Landminen, ein Symbol für ihre verlorenen Beine, ihr verlorenes Leben. Professionelle Minenräumer führten auf einem künstlichen Minenfeld mitten auf dem zentralen Platz vor, wie schwer und langwierig es ist, diese Waffen zu räumen, die so schnell verlegt sind. Mit Musik, Tanz und Worten traten Flüchtlinge aus verminten Ländern an die Öffentlichkeit: Sie konnten aus ihrer Erfahrung heraus am besten deutlich machen, wem der Kampf der Landminenkampagne gilt - den betroffenen Menschen.
Der Geschäftsführer von Handicap International, François De Keersmaeker, zitierte bei seiner Rede auf dem Münchner Aktionstag eine aktuelle Studie von Handicap International, die der Genfer Konferenz heute vorgelegt wurde. Die Studie bestätigt, dass die meisten Opfer von Landminen heute in der Zivilbevölkerung zu finden sind. De Keersmaeker machte auch deutlich, dass das Ziel einer minenfreien Erde leider noch in weiter Ferne liegt: "1999 war die Zahl neu verlegter Anti-Personen-Minen - vor allem durch die Kriege im Kosovo, in Tschetschenien oder Angola - höher als noch 1998."
Bei der Münchner Aktion informierte Handicap International außerdem, dass auch deutsche Firmen mit der Entwicklung und Produktion moderner Anti-Fahrzeug-Minen immer noch am Minengeschäft beteiligt sind. Auf der Genfer Konferenz wurde thematisiert, dass die Unterzeichnerstaaten des Abkommens über ein Verbot von Anti-Personen-Minen sich darauf einigen müssen, ob auch Anti-Fahrzeug-Minen mit einem durch Personen auslösbaren Aufhebeschutz von dem Verbot betroffen sind. So vernichtet Italien derartige Minen aus deutscher Produktion, die hingegen in den Beständen der Bundeswehr noch lagern. Der Deutsche Initiativkreis für ein Verbot von Landminen fordert von der deutschen Regierung ein Verbot aller Formen von Landminen einschließlich Anti-Fahrzeug-Minen. Hunderte von Menschen unterstützten heute in München mit ihrer Unterschrift diese Forderung.
Im Internet kann man noch bis zum 18. September eine virtuelle Schuhpyramide errichten und die Petition an die deutsche Regierung unterzeichnen: unter www.handicap-international.org/deutsch.
Rückfragen bitte an:
Eva Maria Fischer
Tel. 0177 - 5563555
Original-Content von: Handicap International e.V., übermittelt durch news aktuell