Flutwelle in Südasien: Handicap International: «Anti-Personen-Minen in Sri Lanka sind kein Hindernis für die Hilfsaktionen»
München (ots)
Nach zahlreichen Anfragen bezüglich der möglichen Gefahr durch von der Flutkatastrophe verschobene Landminen in Sri Lanka bestätigt Handicap International, dass Anti-Personen-Minen die Hilfeleistungen in den von der Katastrophe heimgesuchten Regionen nicht behindern sollten. Die Organisation, die schon seit den 90er Jahren in Sri Lanka in einer armen und vom Seebeben besonders stark betroffenen Gegend tätig ist, führt den Nothilfeeinsatz für die Opfer seit Sonntag verstärkt weiter mit der Versorgung von Verletzten in den verwüsteten Fischerdörfern.
Nach verschiedenen Informationsquellen soll Tsunami die in Sri Lanka vorhandenen Anti-Personen-Minen verschoben haben, was die internationalen Hilfseinsätze gefährden könnte. Die Frage nach neuen Risiken durch Landminen nach den Erdverschiebungen ist gerechtfertigt in einem Land, in dem laut Angaben des Land Mine Monitors bis 2002 1,5 Millionen Anti-Personen-Minen von den Krieg führenden Parteien verlegt wurden. Über 3'000 Gefahrenzonen sind identifiziert, von denen die meisten in landwirtschaftlich genutzten Regionen liegen. Im Jahr 2002 haben Landminen in Sri Lanka 142 Todesopfer gefordert, 2003 waren es 93 und im ersten Halbjahr 2004 33. Insgesamt wurden seit 1999 158 zivile Minenopfer registriert. Sri Lanka verfügte bislang über ein umfangreiches national und international koordiniertes Minenräumungsprogramm.
Die Gefahr von Verschiebungen von Anti-Personen-Minen ist geografisch eingegrenzt. Sie betrifft hauptsächlich die Demarkationslinie zwischen den von Tamilen und von Regierungstruppen kontrollierten Territorien. Problematisch kann die Situation auch in Militärlagern und Check-Points in Küstennähe sein, die durch einen Minengürtel «gesichert» sind. In einigen wenigen Fällen wurde an strategisch wichtigen Stränden (zur Verhinderung eines Zugangs vom Meer her) das Verminungsschema durch die Wassermassen vollständig verändert.
Nach Angaben der NPA (Norwegians Peoples Aid), einer der wichtigsten NGOs für die Minenräumung in Sri Lanka, die Handicap International gestern kontaktierte, analysieren die verschiedenen Entminungsteams vor Ort nun, welche Auswirkung das Seebeben genau auf die verminten Zonen hat. Die Teams erkunden seit heute die Gebiete, in denen die Gefahr als erheblich bekannt war.
Handicap International in Batticaloa, an der Ostküste Sri Lankas, bestätigt, dass die durch die Katastrophe unpassierbare Strasse Batticaloa/Ampara bereits entmint war. Auf den derzeit befahrbaren Verbindungswegen müssen die Rettungsmannschaften zwar besondere Vorsichtsmaßnahmen treffen, um sich nicht zu weit von gesicherten Strassen zu entfernen. Nach Einschätzung der Akteure vor Ort ist das Risiko jedoch eher gering und sollte die v.a. in den bewohnten Küstenregionen durchgeführten Hilfsaktionen nicht behindern.
Für Interviews steht Ihnen in Sri Lanka der Logistik-Verantwortliche von Handicap International, Maxence Giraud, unter der Telefonnummer 0094/77/6692893 zur Verfügung.
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