OWF-Transformationsbarometer: Ostdeutsche Entscheider optimistisch bezüglich Zukunftsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes
Berlin (ots)
Eine aktuelle Umfrage* im Auftrag von Deutschland - Land der Ideen zeigt die Einschätzung von Wirtschaftsentscheidern** zu Themen wie Fachkräftegewinnung, Großansiedlungen, bürokratischen Hürden und dem Erfolg von Strukturwandelprozessen in Ostdeutschland
Rund 60 Prozent der Entscheider in den ostdeutschen Bundesländern äußern sich positiv zum Potenzial des ostdeutschen Wirtschaftsstandorts - rund 22 Prozent sehr positiv. Dies ergab das aktuelle OWF-Transformationsbarometer - eine Umfrage unter privatwirtschaftlichen Entscheidern in den neuen Bundesländern der CIVEY GmbH im Auftrag von "Deutschland - Land der Ideen" in Partnerschaft mit der Deutschen Kreditbank AG (DKB). Allerdings stehen insgesamt mehr als die Hälfte (56,4 %) der Ostdeutschen Wirtschaftsentscheider einem Gelingen des Strukturwandels in den neuen Bundesländern innerhalb der kommenden 10 Jahre skeptisch gegenüber. Rund 20 Prozent sind dabei gar nicht zuversichtlich, wenn es um dessen Bewältigung im genannten Zeitraum geht. Ebenfalls knapp die Hälfte (47,2 %) der befragten Entscheider gehen zusätzlich davon aus, dass der Strukturwandel von den Bürgern der neuen Bundesländer als Risiko wahrgenommen wird. Anlass für die Erhebung ist das Ostdeutsche Wirtschaftsforum (OWF),welches vom12.06.-14.06.2022 in Bad Saarow stattfindet und sich seit 2016 intensiv mit unterschiedlichen Transformationsprozessen in den neuen Bundesländern auseinandersetzt.
Strukturwandel: Gründe für Skepsis sind vielfältig
Die Unterstützung durch die Politik sowie die Vernetzung der ostdeutschen Akteure wird von den Befragten als besonders mangelhaft eingestuft: So empfinden insgesamt weit mehr als die Hälfte der Befragten (61,2 Prozent) die Unterstützung für das eigene Unternehmen durch die Politik als schlecht - ganze 36 Prozent bezeichnen die Unterstützung in dem Zusammenhang als sehr schlecht. Als wichtigste Maßnahme zur Unterstützung durch die Politik wünschen sich rund 60 Prozent der Befragten einen deutlichen Abbau von Bürokratie. Knapp 40 Prozent der Entscheider sprechen sich darüber hinaus für eine Stärkung der Bereiche Wissenschaft und Forschung in den neuen Bundesländern aus.
Auch der Vernetzung der relevanten Akteure aus Politik, Wirtschaft und Verbänden im Hinblick auf die gemeinsame Gestaltung des Strukturwandels wird von den Befragten kein gutes Zeugnis ausgestellt: 58 Prozent halten die Kooperation und den Austausch untereinander aktuell für unzureichend.
"Die Ergebnisse des OWF-Transformationsbarometers bringen die Herausforderungen im Zusammenhang mit dem Strukturwandel auf den Punkt. Klar ist, dass die Transformation des Wirtschaftsstandorts Ostdeutschland nur durch eine Vernetzung und im Dialog mit allen relevanten Akteuren gelingen kann. Mit dem Ostdeutschen Wirtschaftsforum und der gleichnamigen Initiative bieten wir eine Plattform, um sämtliche Kräfte zu bündeln, damit wir die Transformation aktiv gestalten", so Ute Weiland, Geschäftsführerin von Deutschland - Land der Ideen und Veranstalterin des OWF22.
Viel Potenzial für den ostdeutschen Wirtschaftsstandort
Neben den kritischen Einschätzungen zum Strukturwandel wird der Wirtschaftsstandort Ostdeutschland von den Befragten in vielerlei Hinsicht als zukunftsreich eingestuft. Neben der positiven Einschätzung zum Standort insgesamt erhält insbesondere die Ansiedlung internationaler Großunternehmen hohe Zustimmungswerte: Fast 70 Prozent bewerten diese im Sinne der Standortentwicklung als positiv, ganze 45 Prozent der Befragten stufen diese Entwicklung als sehr positiv ein. Darüber hinaus sehen 62 Prozent der Befragten insbesondere das Engagement der eigenen Mitarbeitenden in ihren Unternehmen als Potenzial der Ostdeutschen Wirtschaft an. In 39 Prozent der Fälle sehen sie die Mitarbeitenden für eine Anpassung an den Wandel gut gerüstet. Als weiteren Standortvorteil mit großem Zukunftspotenzial wird die alternative Energiegewinnung- und Speicherung genannt: Hier erwarten nahezu die Hälfte der Befragten (49 %) künftig ein Wachstum. Als größte Herausforderung im Zusammenhang mit den Chancen sehen die Befragten den Wettbewerb um Talente - noch vor der Sorge um die Entwicklung der Energiepreise: Fast 70 Prozent der Befragten geben an, dass das Halten und Werben neuer Fachkräfte zur wichtigsten Herausforderung gehört. Rund 50 Prozent sorgen sich aktuell über die Kosten von Energie.
Tilo Hacke, Vorstandsmitglied der DKB:
"Die Ergebnisse des OWF-Transformationsbarometers zeigen sehr deutlich, vor welchen Herausforderungen ostdeutsche Unternehmen stehen, gerade hinsichtlich des wirtschaftlich benötigten Strukturwandels. Sie führen aber auch vor Augen, welch großes Wirtschaftspotenzial noch immer in den neuen Bundesländern schlummert. Entscheidend dabei ist, erfolgversprechende Verkehrs-, Umwelt- und Wirtschaftskreisläufe, neue Beschäftigung und innovative Geschäftsmodelle vorzudenken und gemeinsam in die Praxis zu bringen. Als Unternehmen mit deutschlandweiten Standorten, Zentrale in Berlin und Wurzeln in Ostdeutschland wissen wir, wie wichtig es ist, die eigene Transformation mit einer wirksamen Unternehmensvision kontinuierlich zu gestalten."
Weitere Ergebnisse der Umfrage erhalten Medienvertreter vorab auf Anfrage.
Über das OWF
Das Ostdeutsche Wirtschaftsforum (OWF) ist seit 2016 die führende Wirtschaftskonferenz in Ostdeutschland und macht erfolgreiche Transformationsprozesse sichtbar. Gemeinsam mit Vordenkern und Machern aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft leistet die Initiative einen Beitrag, die Chancen von Transformation mutig zu ergreifen und somit Veränderungsprozesse nachhaltig zu gestalten. Ostdeutschland ist das Symbol für erfolgreiche Transformation und Heimat des OWF.
*Repräsentative Umfrage durchgeführt vom 28.04.2022 bis 11.05.2022 von Civey GmbH im Auftrag von Deutschland – Land der Ideen in Partnerschaft mit der Deutschen Kreditbank AG (DKB). Online-Befragung unter 500 privatwirtschaftlichen Entscheidern aus Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen anlässlich des Ostdeutschen Wirtschaftsforums 2022. Die Ergebnisse sind aufgrund von Quotierungen und Gewichtungen repräsentativ unter Berücksichtigung des statistischen Fehlers von 7,6% (Gesamtergebnis)
** Die Veranstalter des OWF22 verstehen das generische Maskulinum als neutrale grammatikalische Ausdrucksweise, die – wo nicht anders bezeichnet – ausdrücklich alle Geschlechter umfasst.
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