Alle Storys
Folgen
Keine Story von Technische Universität München mehr verpassen.

Technische Universität München

Weltweit Schutzgebiete unter die Lupe genommen: Wüstengebiete und Tiefsee weniger geschützt

TECHNISCHE UNIVERSITÄT MÜNCHEN

Corporate Communications Center

Tel.: +49 08161 71 5403 - E-Mail: presse@tum.de - Web: www.tum.de

Dieser Text im Web: https://www.tum.de/die-tum/aktuelles/pressemitteilungen/details/37153

Bilder: https://mediatum.ub.tum.de/1639749

PRESSEMITTEILUNG

Weltweit Schutzgebiete unter die Lupe genommen

Studie: Wüstengebiete und Tiefsee weltweit weniger geschützt

Schutzgebiete gehören zu den effektivsten Mitteln, um die biologische Vielfalt zu erhalten. Allerdings werden neue Schutzgebiete oft eingerichtet, ohne bereits bestehende Reservate zu berücksichtigen. Dies kann zu einer Überrepräsentation bestimmter biophysikalischer Eigenschaften wie Temperatur oder Topografie führen, die ein bestimmtes Gebiet ausmachen. Eine Forschungsgruppe an der Technischen Universität München (TUM) hat nun in einer globalen Analyse bewertet, welchen Schutzumfang verschiedene biophysikalische Bedingungen haben.

Schutzgebiete sind wichtig für den Erhalt von Artbeständen. Sie sorgen dafür, dass viele Tiere und Pflanzen ihren Lebensraum nicht verlieren und dienen damit auch dem Schutz gefährdeter Arten sowie der Sicherung der biologischen Vielfalt.

Der Umfang des weltweiten Schutzgebietsnetzes nimmt stetig zu. „Das ist aus Sicht des Naturschutzes grundsätzlich erfreulich. Doch ein unkoordiniertes Anwachsen geschützter Flächen weltweit kann zur Vergeudung von Ressourcen führen, wenn nicht darauf geachtet wird, dass möglichst viele verschiedene Artengemeinschaften oder Umweltbedingungen geschützt werden“, sagt Dr. Christian Hof, Leiter der Juniorforschungsgruppe „MintBio - Auswirkungen des Klimawandels auf die biologische Vielfalt in Bayern: Multidimensionale Integration für bessere Biodiversitätsprognosen“ des Bayerischen Klimaforschungsnetzwerks bayklif an der TUM.

Welche Gegebenheiten im Meer und an Land sind nicht ausreichend geschützt?

Sowohl für das Meer und als auch an Land haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler untersucht, wie repräsentativ das derzeitige Schutzgebietsnetz der Welt im Hinblick auf biophysikalische Gegebenheiten wie Temperatur, Niederschlag, Topografie, Temperatur der Meeresoberfläche und Salzgehalt ist - welche Gegebenheiten derzeit also nicht ausreichend geschützt sind und wo diese liegen.

„Schutzgebietsplanung fokussiert bisher insbesondere auf Biodiversität und auf repräsentative Ökosysteme“, sagt Matthias Biber, Doktorand im MintBio-Team. Unter seiner Federführung hat ein Forschungsteam nun auf globaler Skala die Kombination biophysikalischer Faktoren in den Blick genommen. Diese Methode wird bisher noch wenig berücksichtigt, wenn es um die Planung von Schutzgebieten geht, in der Zusammenschau aus Land– und Meeres-Lebensräumen bislang noch gar nicht.

Biophysikalische Lücken in den derzeitigen Schutzgebieten

Die Studie zeigt, dass an Land Schutzgebiete in Bereichen mit hohen Temperaturen, sowie niedrigem Niederschlag verhältnismäßig selten sind, während der Schutz verschiedener Höhenlagen gleichmäßig verteilt ist. „Bedingungen, wie sie in der Sahara oder auf der Arabischen Halbinsel herrschen, sind unserer Studie zufolge also bisher wenig geschützt“, sagt Matthias Biber.

Im Meer sind dagegen Schutzgebiete in Bereichen mit mittlerem und hohem Salzgehalt sowie die Tiefsee unterrepräsentiert. Gleichmäßig verteilt ist hier der Schutz unterschiedlicher Temperaturbedingungen der Meeresoberfläche. „Gerade die biologische Vielfalt der Tiefsee kennen wir noch viel zu wenig. Da unsere Studie nun einen mangelnden Schutz dieses Lebensraums zeigt, heißt dies, dass ein weithin unerforschter Lebensraum durch menschliche Nutzung oder Schadeinwirkungen auch verloren gehen könnte“, so Biber.

Erkenntnisse für die weitere Planung von Schutzgebieten

„Für den Erhalt der biologischen Vielfalt ist die Gestaltung von Schutzgebietsnetzwerken von größter Bedeutung. Weil wir teilweise gar nicht wissen, welche Arten wir in Gebieten wie der Tiefsee oder in der Wüste noch nicht entdeckt haben und wie diese und andere Arten auf den Klimawandel reagieren werden, ist es wichtig, dass wir nicht nur einige Gebiete mit hoher Artenvielfalt schützen. Vielmehr sollten wir ein möglichst resilientes Schutzgebietsnetzwerk aufbauen, welches auch in Zukunft für alle möglichen Umweltbedingungen und somit alle potentiellen Lebensräume ein Refugium bietet“, erklärt Hof.

Die Studie kann daher nützliche Erkenntnisse für Forschende, Praktikerinnen und Praktiker sowie politische Akteurinnen und Akteure liefern, um ein umfassenderes globales Schutzgebietsnetz zu schaffen.

Publikation:

Matthias F. Biber, Alke Voskamp, Christian Hof (2021): Representation of the world's biophysical conditions by the global protected area network. In: Conservation Biology, URL: https://conbio.onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/cobi.13822

Mehr Informationen:

Hochauflösende Bilder: https://mediatum.ub.tum.de/1639749

Kontakt:

Dr. Christian Hof

Technische Universität München

Hans-Carl-von-Carlowitz-Platz 2

85350 Freising

Tel.: +49.8161.71.2489

E-Mail: christian.hof@tum.de

Die Technische Universität München (TUM) ist mit mehr als 600 Professorinnen und Professoren, 48.000 Studierenden sowie 11.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine der forschungsstärksten Technischen Universitäten Europas. Ihre Schwerpunkte sind die Ingenieurwissenschaften, Naturwissenschaften, Lebenswissenschaften und Medizin, verknüpft mit den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Die TUM handelt als unternehmerische Universität, die Talente fördert und Mehrwert für die Gesellschaft schafft. Dabei profitiert sie von starken Partnern in Wissenschaft und Wirtschaft. Weltweit ist sie mit dem Campus TUM Asia in Singapur sowie Verbindungsbüros in Brüssel, Mumbai, Peking, San Francisco und São Paulo vertreten. An der TUM haben Nobelpreisträger und Erfinder wie Rudolf Diesel, Carl von Linde und Rudolf Mößbauer geforscht. 2006, 2012 und 2019 wurde sie als Exzellenzuniversität ausgezeichnet. In internationalen Rankings gehört sie regelmäßig zu den besten Universitäten Deutschlands.

Weitere Storys: Technische Universität München
Weitere Storys: Technische Universität München
  • 21.01.2022 – 11:35

    Forschung zu ethischen Aspekten Künstlicher Intelligenz

    TECHNISCHE UNIVERSITÄT MÜNCHENCorporate Communications Center Tel.: +49 89 289 22779 - E-Mail: presse@tum.de - Web: www.tum.de Dieser Text im Web: http://go.tum.de/815305 PRESSEMITTEILUNG Forschung zu ethischen Aspekten Künstlicher Intelligenz Neue Zusammenarbeit von TUM und Fujitsu Der Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) im Alltag ist nicht nur eine technische Herausforderung, sondern wirft auch eine Reihe ...

  • 17.01.2022 – 12:23

    TUM stärkt Forschung zur Authentizität und Sicherheit von Lebensmitteln

    TECHNISCHE UNIVERSITÄT MÜNCHEN Corporate Communications Center Tel.: +49 89 289 22779 - E-Mail: presse@tum.de - Web: www.tum.de Dieser Text im Web: http://go.tum.de/776208 Bild: https://mediatum.ub.tum.de/image/1639345 PRESSEMITTEILUNG Gemeinsame Berufung mit Bayerischem Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit TUM stärkt Forschung zur Authentizität ...