Annett Louisan über die Männer, die Enttäuschungen und die Partnerschaft im RPR1 Interview
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Annett Louisan (45) ist zu Gast bei Radiomoderatorin Miriam Audrey Hannah im ganz privaten „Music Made im Germany“-Interview beim Radiosender RPR1.
Ludwigshafen, den 08.03.2023 Anlässlich ihres zehnten Studio Albums ‚Baby Blue’ spricht die Sängerin Annett Louisan offen wie nie über eine neue Form der Beziehung, über versaute Witze, ein gebrochenes Herz, Verrat und Selbstzweifel. Die vollständige Sendung mit Annett Louisan wird am Donnerstag, den 09. März 2023 um 19.00 Uhr auf RPR1., am Sonntag, den 19. Februar 2023 um 18:45 Uhr auf bigFM und um 19.00 Uhr bei RADIO REGENBOGEN ausgestrahlt. Das gesamte Gespräch zum Nachhören im Interview-Podcast: www.musicmadeingermany.de
Hier Auszüge aus dem „Music Made in Germany“-Interview mit Miriam Audrey Hannah vorab:
> „Mein Traummann ist eine Mischung aus Rilke und Klaus Maria Brandauer. Vertrauenswürdig, lieb, klug, lustig, vertrauenswürdig und ... versaut.“
> „Das Herz ist dafür da, dass es gebrochen wird, um sich neu zusammenzusetzten.“
> „In den mittleren Jahren schneiden die Enttäuschungen schon ein bisschen tiefer ins Fleisch.“
> „Ich habe einen Fluchtreflex. Wenn mich jemand verbiegen- und mir erklären möchte, wie ich zu sein habe, dann flüchte ich.“
> „Ich mache mir ernsthafte Gedanken über eine neue, andere Form der Partnerschaft und frage mich: ‚müssen wir eigentlich alle unsere Leben immer so konkret zusammenwerfen? ‘“
> „Ich liebe ‚Sex and the City’ und ich liebe es, versaute Witze zu machen, Kim Cattrall in der Rolle als ‚Samantha’ entspricht mir wirklich sehr.“
Sängerin Annett Louisan über die mittleren Jahre
In den mittleren Jahren schneiden die Enttäuschungen schon ein bisschen tiefer ins Fleisch. Enttäuschungen, das liegt ja schon im Wort, sind ja Selbsttäuschungen. Und ich glaube von was man sich verabschieden muss, ist nicht der Mensch, der einen enttäuscht hat, sondern von dem Traum, den man an diesen Menschen geknüpft hat. Ich habe immer gedacht, ich hätte eine gute Menschenkenntnis und hätte gute Sensoren für Menschen. Und wenn man dann so was wie Verrat spürt, dann verunsichert das einen selbst. Und diese Verunsicherung, ist hart für mich gewesen, auch weil man ja Erwartungen an sich selbst und auch an sein Leben hat. Und dafür stehen die mittleren Jahre- man hat sich eine Infrastruktur aufgebaut, man hat ein fertiges Leben und da kann man sich nicht ‚eben mal schnell’ umentscheiden. Das wiederum spricht aber gegen mein Naturell. Ich bin eine Reisende, ich brauche Spontanität, ich brauche auch neue Sachen, neue Inspiration, neue Menschen. Und das heißt ja nicht, dass man das Alte wegwirft- das muss man jetzt gut auseinanderhalten. Wir sind alle so unterschiedlich. Ich bin anders als meine Mutter oder meine Nachbarin und auch als meine Freundin. Es gibt nur wenige, die ich mir als sehr ähnlich empfinde.
Fluchtreflex
Ich weiß ganz genau, wie man mich zum Flüchten bringen kann. Wenn man zu viel an mir rumbiegt und rundherum kritisiert. Ich bin offen für Kritik, aber die muss konstruktiv sein. Und die darf nicht in die Richtung gehen, dass jemand mich verbiegen möchte, das heißt mir erklärt, wie ich zu sein habe. Ich bin natürlich nicht vollkommen, aber das muss ich für mich selbst rausfinden. Es gibt wahnsinnig viele Leute, die wissen anscheinend genau was richtig und was falsch ist, wollen die Menschen um sich herum immer so hinbiegen, dass es irgendwie passt. Das kann ich wirklich sagen, ich bin überhaupt nicht so ein Mensch, der jemand verbiegen will. Ich lasse Menschen sein, wie sie sind. Das ist eine große Qualität von mir, im Gegenzug möchte ich das eben auch. Ich brauche diese Freiheit- wollen wir nicht alle für das geliebt und erkannt werden, was wir wirklich sind? Dafür müssen wir aber erstmal selbst wissen, was wir sind oder wie wir sind, das finde ich gerade mehr und mehr heraus auch ohne mich ständig zu streng zu bewerten. Früher habe ich das oft gemacht und das war falsch. Frauen tun das besonders gerne. Mein jetziger Produzent, Tim Tautorat, hat zu mir gesagt, wenn ein Mann zu ihm ins Studio kommt und was einsingt, dann sagt er: ‚Oh ja, das war super aber wir versuchen es jetzt noch mal. Wenn eine Frau ins Studio kommt, sagt sie: ‚Ach nee, nee, nee, nee. Ich glaube, ich kann das noch viel besser. Das war nicht gut. Können wir das noch mal machen?
Partnerschaft
Was, zum Beispiel, wenn einer von beiden das Chaos braucht? Ich spreche aus Erfahrung und mache mir ernsthafte Gedanken über eine neue, andere Form der Partnerschaft. Ich kann mal wahnsinnig ordentlich sein und alles picobello haben, und dann habe ich auch ‚meinen Monat’, in dem ich mein Chaos brauche, in dem ich auch nicht dazu komme aufzuräumen. Ich bin sogar der Meinung, dass persönliche Unabhängigkeit total wichtig ist, dass Abhängigkeiten und Co-Abhängigkeiten super gefährlich sind auch für die eigene Weiterentwicklung.
Ich kenne einige Paare, die sind zusammen, aber leben in verschiedenen Wohnungen. Man muss dazu sagen, dass es oft eine finanzielle Geschichte ist, warum Leute ihr Leben ganz zusammenwerfen. Für mich ist es meistens nur ein halbes Jahr schön, wenn man eng zusammen ist. Und dann? Finde ich es großartig, wenn man sich datet, sich trifft, aber trotzdem jeder in sein eigenes Reich gehen kann. Und den finanziellen Aspekt dabei, würde ich damit aushebeln, dass man ja beim Kennenlernen schon erwachsen ist und sein eigenes Leben hat. Für mich persönlich, ich spreche für niemanden, aber ich erkenne gerade, dass das wahrscheinlich die Lebensform ist, die mich am glücklichsten macht, Jeder soll so viel Freiheit wie möglich haben.“
Unerfüllte Wünsche
Ja, das ist ja etwas, was man mit einberechnen sollte im Leben, dass seine Wünsche nicht erfüllt werden. Wenn man es zulässt, nach einer Enttäuschung weiter zu leben und weiter zu laufen, diese Wege führen dann meistens an noch viel schönere Orte, dann werden aus Niederlagen Chancen. Ich bin auch fest der Meinung, dass man das Herz einmal gebrochen bekommen muss- das Herz ist dafür da, dass es bricht und sich neu zusammensetzten muss, um sich zu finden. Wenn es dann wieder zusammenwächst, merkt man, dass man umso mehr lieben kann.
Warum Musik das einzige ist, was bleibt
Man kann ja keinen Menschen festhalten, keinen Erfolg, man kann auch schöne Gefühle nicht festhalten, man kann die Liebe nicht festhalten aber die Lieder, die bleiben und die erinnern mich immer an die verschiedenen Lebenszeiten. Durch meine Alben, durch meine Musik werde ich immer auch an meine eigene Vergangenheit erinnert.
Es ist für den Körper und für die Seele einfach wichtig, dass wir nicht zu digital werden
Wir müssen allgemein, glaube ich, aufpassen, dass wir uns nicht entkoppeln voneinander. Ich merke das auch. Ich laufe ständig mit meinem Handy rum, egal wo ich bin. Ich gucke immer in dieses kleine Ding rein. Esist dennoch was ganz anderes sich im realen Leben, sich persönlich zu treffen. Es ist für den Körper und für die Seele einfach wichtig, dass wir nicht zu digital werden, uns bei einem Treffen disziplinieren und das Ding bewusst beiseite zu legen und dem Reflex ‚nur schnell mal zu schauen’ nicht nachzugeben.
Das gute an den ‚mittleren Jahren’
Ich wollte den Spieß jetzt mal umdrehen. Nachdem ich die Schattenseiten der ‚mittleren Jahre’, in dem gleichnamigen Song des neuen Albums ‚Baby Blue’ aufgezeigt habe, hielten viele Leute dagegen und sagten: ‚Hey die mittleren Jahre sind für mich die Schönsten. ‘ Und so wollte ich den mittleren Jahren auch noch was Positives mitgeben und produzierte folgende Schlagzeile: ‚Annett Louisan spricht sich für das Älterwerden aus und sagt: ‚Ich bin viel lustiger, entspannter und habe besseren Sex’. Und dabei kam mir natürlich ‚Sex and the City’ in den Sinn. ‚Ich liebe Sex and the City’ und bin eine Mischung aus der nachdenklichen Kerry, der naiven Charlotte, der harschen Miranda und definitiv ist in mir ganz viel Samantha. Ich liebe es halt, versaute Witze zu machen, Kim Cattrall in der Rolle als ‚Samantha’ entspricht mir wirklich sehr.
Über den perfekten Mann
Ich bin diesbezüglich auch ein Kopfmensch. Wenn im Kopf alles stimmt, gibt es für mich kein Halten mehr. Der perfekte Mann ist für mich eine Mischung aus Rilke und Klaus Maria Brandauer. Ja, das ist meine Wahl: Vertrauenswürdig, lieb, klug, lustig ...und versaut. Und wenn wir ehrlich sind- das sind fünf Männer in einer Person. Es wird schwer.
„Music made in Germany“ mit Miriam Audrey Hannah, die Radioshow und der Interview-Podcast ist seit 2012 eine Initiative für die Künstlerszene in Deutschland. Die Plattform gibt Raum für Musik, Wort und Geschichten.
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MICHAEL WEILAND
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