FREIE WÄHLER Niedersachsen: Windstrom sinnvoll nutzen – Forschungsprojekte für eine kontinuierliche Energieversorgung
„Niedersachsen tut zu wenig, um sein Potential als Energieerzeuger auszuschöpfen,“ sagt Dr. Heinrich Kalvelage, Direktkandidat der FREIEN WÄHLER in Hildesheim. „Niedersachsen ist eines der Bundesländer, die Deutschland am stärksten mit erneuerbarer Energie durch Windkraft versorgen. Zurzeit ist in Niedersachsen durch über 6000 Windräder ein Potential von 12 Gigawatt Leistung installiert.“
Das entspricht theoretisch der Leistung von 8 bis 10 Kernkraftwerken, wenn die Windkraftanlagen kontinuierlich elektrische Energie liefern und in das Stromnetz einspeisen würden. Das tun sie aber nicht. Oft ist es nämlich sogar so, dass bei starkem Windaufkommen Windräder abgeschaltet werden müssen, weil über den aktuellen Bedarf hinaus Energie produziert wird, was die Netze überlastet.
Eine ähnliche Problematik ergibt sich auch beim Betrieb von Photovoltaikanlagen, die nur tagsüber bei Sonnenschein größere Mengen elektrischer Energie erzeugen. Das Hauptproblem ist also nicht der Mangel an Windrädern oder anderer alternativer Energiequellen, sondern die Speicherung der elektrischen Energie bei Überschuss und der Abruf dieser Energie bei Mangel.
Dadurch wären eine kontinuierliche Energieversorgung und optimale Nutzung der alternativen Energiequellen möglich. Theoretisch gibt es auch eine einfache Lösung des Problems. Überschüssige elektrische Energie könnte durch Elektrolyse Wasserstoff erzeugen, der bei Bedarf wieder durch Gasturbinen oder Brennstoffzellen elektrische Energie freisetzen kann. Hierfür bedarf es leistungsfähiger Elektrolyseure bzw. Elektrolyseanlagen, langlebiger Brennstoffzellen und großer zuverlässiger Wasserstoffspeicher.
Leistungsfähige Elektrolyseure und Brennstoffzellen werden jedoch immer noch zu einem großen Anteil in einzelnen Schritten von Hand und in relativ kleinen Einheiten gefertigt. Wasserstoffspeicher müssen höheren Anforderungen hinsichtlich der Sicherheit gerecht werden. Hier sind also noch große Leistungen und Investitionen im Forschungsbereich notwendig, um eine zukunftsorientierte und konkurrenzfähige Wasserstoffwirtschaft zu etablieren und die Elektrolyse auf eine Produktion im industriellen Maßstab zu erweitern.
Zur Nutzung der eingangs erwähnten Potentiale der Windkraft in Niedersachsen muss sich das Land sowohl in Forschung als auch in der Schaffung von Rahmenbedingungen für die industrielle Basis zur Herstellung der technischen Anlagen stärker engagieren. Trotz erster Anfangserfolge ist der Fortschritt auf Landesebene übersichtlich. „Auch auf Bundesebene laufen die Bemühungen nur schleppend an.“ stellt Kalvelage fest. Ein Ansatz für eine integrierte Strategie, die der sich jetzt abzeichnenden Situation auf dem Energiesektor gerecht wird, ist noch nicht in Sicht. Der Bundesvorsitzende der FREIEN WÄHLER und Wirtschaftsminister von Bayern, Hubert Aiwanger, zeigt dagegen in Bayern, wie es gehen kann. Erst kürzlich wurden ein Wasserstoff LKW, ein Wasserstoffzug und eine Wasserstofftankstelle eingeweiht. Wasserstofftechnologie und Infrastruktur müssen zusammen und integriert gedacht werden.
Eine Beschleunigung des Fortschritts könnte durch eine übergreifende Bund-Länder Kooperation erfolgen. Dazu sollte man auf bereits beim Bundesministerium für Wissenschaft anhängige Förderprojekte aufsatteln und in Niedersachsen fortentwickeln. Das H2Giga- oder das H2Mare-Projekt würden sich beide für Niedersachsen geradezu anbieten. H2Giga ist ein Projekt, dass sich die serielle und automatisierte Herstellung von Elektrolyseuren zum Ziel gesetzt hat. Niedersächsische Hochschulen und Forschungseinrichtungen, die von der Ausstattung dazu in der Lage wären oder bereits in Vorleistung gegangen sind, könnten die Projekte weiterentwickeln. Ebenso interessant ist das H2-Mare-Projekt, bei dem es darum geht Wasserstoff direkt in Offshore Anlagen zu produzieren, ohne Strom an Land zu leiten und die Netze zu überlasten.
„Für die Forschung und Industrie in Niedersachsen gäbe es im Bereich Wasserstoff also genug zu tun. Man muss es nur wollen.“ schließt Kalvelage seine Ausführungen.
Dr. Andreas Hey
Beauftragter für Presse und Kommunikation
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