SOS-Kinderdörfer weltweit Hermann-Gmeiner-Fonds Deutschland e.V.
#IndenFokus: Hungersnot in Haiti
München (ots)
In Haiti ist die Zahl der unterernährten Menschen seit 16 Jahren kontinuierlich gewachsen. Das geben die SOS-Kinderdörfer mit Verweis auf den Welthunger-Index bekannt. Laut Schätzungen mangelt es etwa 4,7 Millionen der 11 Millionen Einwohner an Nahrung. Rund 2,6 Millionen Kinder sind auf humanitäre Hilfe angewiesen. Faimy Loiseau, Leiterin der SOS-Kinderdörfer in Haiti sagt: "Das Leben ist extrem schwierig, vor allem für Familien, die schon vor dieser Krise in Not waren. Sie haben kein Geld, um Lebensmittel oder andere lebensnotwendige Dinge zu kaufen."
Schlechte Wirtschaftslage, Naturkatastrophen und Bandengewalt
Der Inselstaat ist das ärmste Land des amerikanischen Kontinents und gehört zu den zehn instabilsten Ländern der Welt. Grund für diese beispiellose humanitäre Krise ist ein Konglomerat aus Bandengewalt, schwerer Wirtschaftskrise, Erdbeben-Katastrophen und anhaltender Dürre. Die Landwirtschaft leidet unter abgeholzten und vertrockneten Flächen. Zudem haben die Naturkatastrophen der letzten Jahre die Existenzgrundlage vieler Menschen dauerhaft vernichtet. Viele Familien können keine Lebensmittel und andere lebensnotwendige Dinge kaufen, sie drohen auseinanderzubrechen.
Seit der Ermordung des Präsidenten Jovenel Moise im Juli 2021 ist die Gewalt eskaliert und die Sicherheitslage höchst instabil. Bewaffnete Banden kontrollieren seitdem vielerorts die Gemeinden. Die Menschen flüchten vor der Gewalt, andere wagen nicht mehr, ihr Haus zu verlassen, weil sie fürchten, getötet oder verschleppt zu werden. Laut Faimy Loiseau, Leiterin der SOS-Kinderdörfer in Haiti, sind Staat und Polizei dagegen weitestgehend machtlos.
Gesundheitliche Folgeschäden
Jedes fünfte Kind in Haiti ist chronisch unterernährt. Aufgrund ihres schlechten Allgemeinzustands haben die Kinder eine niedrigere Lebenserwartung. "Die Mangelernährung macht sie anfällig für Krankheiten", sagt Loiseau. Neben der Immunschwäche kann Unterernährung zu kognitiven wie physischen Entwicklungsstörungen führen. Zur Unterstützung der SOS-Kinderdörfer gehört auch das tägliche Schulessen:
Dank verschärfter Sicherheitsmaßnahmen können die Schulen der Hilfsorganisation weiter geöffnet bleiben und rund 2200 Schüler den Unterricht besuchen. Loiseau sagt: "Für viele ist der Schulbesuch überlebenswichtig, weil sie dort die einzige Mahlzeit des Tages erhalten."
Ausbreitung der Hungersnot maßgeblich von Sicherheitsthematik abhängig
Die SOS-Kinderdörfer weltweit sind eine von wenigen Hilfsorganisationen, die trotz des hohen Sicherheitsrisikos aktuell im Land noch aktiv sind. Sie unterstützen Familien, damit sie nicht auseinanderbrechen und geben elternlosen Kindern ein Zuhause.
Doch Loiseau betont, dass das eigentliche Problem, die Sicherheitsthematik, nur mit Hilfe des Engagements der Weltbevölkerung zu lösen sei. Nur, wenn die Gewalt eingedämmt werde, könne verhindert werden, dass sich die Nahrungsmittelknappheit und die Not der Kinder und Familien weiter ausbreitet.
Hintergrund
Obwohl er vermeidbar wäre, nimmt der globale Hunger zu - in Ausbreitung und Schwere. Oftmals ist er Folge des Zusammenspiels verschiedener Krisen wie Klimawandel, Folgen der Pandemie, Krieg und wirtschaftliche Zusammenbrüche. Die mediale Berichterstattung lenkt dabei den Fokus der Öffentlichkeit vor allem auf Katastrophen mit einem aktuellen Bezug. Doch in zahlreichen Regionen der Welt kämpfen Kinder und Familien seit Jahren mit Mangelernährung und Hunger - im Schatten der Öffentlichkeit und auf humanitäre Hilfe angewiesen. In den nächsten Wochen beleuchten die SOS-Kinderdörfer Regionen der Welt, in denen Kinder und Familien massiv vom Hunger bedroht sind.
Die Serie ist Teil der Aktion #InDenFokus. 32 deutsche Hilfsorganisationen haben sich zusammengeschlossen, um gemeinsam mit dem Auswärtigen Amt vergessene Krisen in den Fokus zu rücken. Ziel ist es, das Bewusstsein für das Leid der Menschen zu schärfen, weltweite Notlagen, die in den Hintergrund geraten sind, sichtbarer zu machen und über die Arbeit von Hilfsorganisationen vor Ort zu informieren.
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