Deutsche Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie (DGÄPC)
DGÄPC Statistik 2024 - Zahlen, Fakten und Trends der Ästhetisch-Plastischen Chirurgie
- Deutschland zählt zur weltweiten Spitze bei Brust-OPs
- Filler- & Botulinumbehandlungen nehmen wieder zu
- Internationaler Männertag: Die Lieblinge der Männer sind Augen und Brust
- Patient*innen werden immer älter
- Deutlicher Anstieg bei krebsartigen Hautveränderungen bei Babyboomern
- Social Media: Beeinflussung bei Behandlungswünschen erreicht Höchstwert!
- Fantasietitel vs. Qualifikation – Irreführung der Patienten durch nichtexistierende Arztbezeichnungen
Wiesbaden, 14.11.2024 Zum Auftakt der 52. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie (DGÄPC) in Wiesbaden, wurden die neuen Zahlen der DGÄPC Statistik vorgestellt. Seit 16 Jahren gilt diese Patientenerhebung als wichtiger Indikator für die Erkennung von Trends und Tendenzen im Bereich der Ästhetisch-Plastischen Chirurgie und dient als objektive Grundlage für einen öffentlichen Diskurs, der häufig über die ästhetische Behandlung hinaus geht.
Die beliebtesten Behandlungen 2024: Deutschland zählt zur weltweiten Spitze bei Brust-OPs
Die beliebtesten Behandlungen der deutschen Patient*innen sind, wenn auch mit einer etwas anderen Rangverteilung als im Jahr 2023, Oberlidstraffungen, Botulinumbehandlungen, Faltenunterspritzungen, Brustvergrößerungen und Fettabsaugungen.
Dabei steigen die Zahlen bei Botulinum- und Faltenbehandlungen mit Blick auf die Entwicklung der letzten sechs Jahre wieder leicht an. „Diese Zahlen sind aber nicht vergleichbar mit den Rekordzahlen der Coronajahre“, so Dr. Helge Jens, Präsident der DGÄPC und Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie. „In unseren Zahlen macht sich seit ein paar Jahren die Marktumverteilung im Bereich der Injektionsbehandlungen zur Hautverjüngung bemerkbar. Weg vom Facharzt, hinzu Beautyketten und günstigeren Anbietern.“
Immerhin zeigen die Zahlen, dass die Patient*innen bei größeren Operationen der Erfahrung und langjährigen Ausbildung von Fachärzt*innen für Plastische und Ästhetische Chirurgie vertrauen.
Weltweit belegt Deutschland Platz 5** bei brustchirurgischen Operationen wie Brustvergrößerungen mit Implantat oder Eigenfett, Brustverkleinerungen, Bruststraffungen und Implantatwechseln. Das macht im Jahr 2024 rund ein Drittel der Patientinnen aus. Spitzenreiter bei den Brust- OPs sind die Patientinnen unter 30 Jahren.
**ISAPS Global Survey 2023
Internationaler Männertag: Die Lieblinge der Männer sind Augen und Brust
Im vergangenen Jahr waren den männlichen Patienten zwei Regionen besonders wichtig: Die Augen und die Brust. So erreichte die Oberlidstraffung zur operativen Entfernung eines Schlupflids einen Spitzenwert von 17,9 % und somit den höchsten Wert der vergangenen Jahre. Auf Platz 2 folgt die männliche Brustverkleinerung (Gynäkomastie). „Ein Problem, unter dem viele Männer leiden, da sie optisch für die Verweiblichung der Männerbrust sorgt und in den meisten Fällen auf eine genetische Veranlagung zurückzuführen ist. Immer mehr Männer nutzen die Möglichkeit einer Ästhetisch-Plastischen Operation, um das Problem dauerhaft zu behandeln“, so Dr. Nuri Alamuti, diesjähriger Tagungspräsident der DGÄPC und Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie. Auf Platz 3 landet die Fettabsaugung, Platz 4 belegt das Hals-Stirn-Face-Lifting und auf Platz 5 liegt die Faltenbehandlung.
Patient*innen werden immer älter – deutlicher Anstieg bei krebsartigen Hautveränderungen bei Babyboomern
Auch wenn durch die Medien, insbesondere durch Social Media Kanäle, häufig der Eindruck entsteht, dass die Patient*innen immer jünger werden, steigt der Altersdurchschnitt über das letzte Jahrzehnt kontinuierlich an und liegt 2024 bei 44,3 Jahren. Dabei sind die meisten Patient*innen zwischen 31 und 50 Jahren (46,5 %).
Besonders auffällig ist gerade bei den älteren Patient*innen über 70 Jahren ein starker Anstieg bei der Behandlung von krebsartigen Hautveränderungen. Der Wert springt von 1,7 % im Vorjahr
auf 9,2 %. Eine Zahl, die sicherlich über die kommenden Jahre weiter steigen wird. Die Haut hat ein Gedächtnis und die Summe an Sonnenschäden, der Gang zur Sonnenbank und ungeschützte UV-Licht-Aufnahme führen zu Krebsvorstufen wie weißem Hautkrebs und leider nicht selten auch zum gefährlichen schwarzen Hautkrebs. Plastische und Ästhetische Chirurg*innen haben dann die Aufgabe, das erkrankte Gewebe möglichst unauffällig, mit feiner Narbenführung zu entfernen.
Social Media: Beeinflussung bei Behandlungswünschen erreicht Höchstwert!
Die neuesten Zahlen der DGÄPC Statistik zeigen sehr deutlich, dass die Beeinflussung der Sozialen Medien auf das Selbstbild eklatant ist. In diesem Jahr wurde der höchste Wert seit Abfrage bei der Verstärkung des Wunsches nach persönlicher Veränderung durch die Sozialen Medien verursacht.
Den drei großen Fachgesellschaften für Plastische und Ästhetische Chirurgie in Deutschland DGPRÄC, VDÄPC und DGÄPC ist es zwar Mitte 2024 gelungen, einen ersten Vorstoß zum Schutz junger Menschen zu erreichen. Dank einer gemeinsam eingereichten Petition und regem Austausch mit dem Petitionsausschuss, wurde das Anliegen im Deutschen Bundestag beraten und beschlossen, die Petition den Bundesministerien für Justiz und für Familie, Senioren, Frauen und Jugend zu überweisen. „Die Zahlen bestätigen das, was wir bei uns in den Praxen und Kliniken sehen. Die Fälle von Selbstwahrnehmungsstörungen nehmen weiter zu. Deshalb werden wir, trotz der aktuellen politischen Unruhe in den Ministerien, weiter Druck auf die Politik aufbauen“, kündigt Dr. Helge Jens, Präsident der DGÄPC an.
Unterstützung findet er bei seinem Kollegen Dr. Alexander Schönborn, dem Präsidenten der VDÄPC: „Als Berufsgruppe, die tagtäglich sensibel mit Patientenwünschen umgeht, sehen wir es als unsere Pflicht, diese vor Absurditäten, wie sie vor allem durch Filter und KI in den Sozialen Medien dargestellt werden, entsprechend zu schützen und darauf aufmerksam zu machen, was normal ist und was nicht.“
Auch im neuen Jahr werden die drei Fachgesellschaften vereint das Thema „Kennzeichnungspflicht für digital bearbeitetes Bild- und Videomaterial“ weiterverfolgen.
Fantasietitel vs. Qualifikation – Irreführung der Patienten durch nichtexistierende Arztbezeichnungen
Bereits seit Jahren monieren Deutschlands große Fachgesellschaften für Plastische und Ästhetische Chirurgie immer wieder den Umstand der Irreführung von Patient*innen durch den Gebrauch von selbst verliehenen Expertentiteln, die die Qualifikation eines staatlich verliehenen Facharzttitels vortäuschen sollen. „Wir beobachten verstärkt, dass sich Ärzte direkt nach dem Universitätsstudium „Arzt/Ärztin für ästhetische Medizin“ oder „Arzt/Ärztin für Ästhetik“ usw. nennen. Ohne Weiterbildungszeit, qualifizierende Zertifizierungen, ohne Prüfung und ohne jegliche Erfahrung. Dasselbe Phänomen kann beobachtet werden bei Ärzten, die in der Vergangenheit in einem vollkommen anderen medizinischen Fach eine Facharztausbildung absolviert haben, nun aber auch ästhetisch-plastische Behandlungen und Operationen anbieten“, warnt Dr. Helge Jens, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie (DGÄPC).
Hierbei wird eine Gesetzeslücke genutzt, die zwar genau vorschreibt, welche staatlich verliehenen Facharzttitel genutzt werden dürfen, aber nicht definiert, welche so ähnlich klingenden Fantasietitel nicht genutzt werden dürfen. Auch wenn Fach- und Publikumspresse vermehrt sensibilisiert und aufklärend mit diesem Thema umgehen, sind die Zahlen über die Unkenntnis bei den Patient*innen nach wie vor sehr hoch.
Immerhin kam es bei den unter 30-jährigen Patient*innen zu einer leichten Verbesserung des Kenntnisstandes im Vergleich zu 2023. Hier hatten noch über 52,8 % nicht gewusst, worin der Unterschied zwischen einem Facharzt, Beauty Doc und Co. liegt.
Sie benötigen Grafiken der Statistik, einen Interviewpartner oder haben Fragen?
Wir sind gerne für Sie da!
Franziska Bartel (geb. Niedermeier)
Pressestelle
Deutsche Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie (DGÄPC)
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Vorstand: Dr. med. H. M. Jens, Dr. med. M. Montanari, Dr. med. Olaf Kauder, Dr. med. Florian Sandweg