Rene Benko versteckt Geld in Stiftungen – Experte verrät, wie sicher das Geld wirklich ist
Langenfeld (ots)
Mit Privatstiftungen wie der Laura Privatstiftung hat der österreichische Unternehmer René Benko einen Großteil seines Milliardenvermögens abgesichert. Doch jetzt werfen ihm die Behörden vor, das Geld vor ihnen versteckt zu haben. Sind Stiftungen tatsächlich der sichere Hafen, den viele erwarten? "Stiftungen sind ein mächtiges Werkzeug, um Vermögen zu schützen – aber nur, wenn sie transparent geführt und rechtlich sauber aufgestellt sind", erklärt Experte für Stiftungsrecht Sascha Drache.
"Fehler in der Verwaltung oder intransparente Strukturen können selbst große Vermögen gefährden." In diesem Beitrag erklärt er, wie Stiftungen richtig eingesetzt werden, um langfristige Sicherheit zu gewährleisten.
Der Fall Benko wirft Fragen auf
Die Verhaftung des österreichischen Ex-Investors René Benko in einer Villa in Innsbruck markiert einen dramatischen Wendepunkt in einem der spektakulärsten Wirtschaftskriminalfälle Europas. Der einstige Immobilienmogul, der ein undurchsichtiges Firmengeflecht aus Holdings und Stiftungen aufbaute, sitzt nun in Untersuchungshaft, während seine Familienstiftungen "eingefroren" sind. Die Staatsanwaltschaften gleich mehrerer Länder ermitteln wegen Betrugs und Untreue in Millionenhöhe.
Der Fall wirft ein grelles Licht auf die Frage: Wie sicher ist Vermögen in Stiftungen wirklich? Diese Frage stellen sich derzeit viele vermögende Personen angesichts der dramatischen Entwicklungen rund um den österreichischen Ex-Milliardär. In der Tat zeigt der Fall Benko die Grenzen dessen, was Stiftungen leisten können – und die Risiken, die entstehen, wenn sie nicht nach den Regeln der Kunst geführt werden.
Die Stiftungen von Rene Benko
Der Aufbau von Benkos Stiftungskonstrukt folgte zunächst einem klassischen Muster vermögender Unternehmer. Mit der Laura-Privatstiftung in Innsbruck, benannt nach seiner Tochter, und der Ingbe-Stiftung in Liechtenstein schuf er zwei Vehikel, die sein wachsendes Vermögen absichern sollten. In der Theorie eine sinnvolle Strategie – in der Praxis jedoch entwickelte sich daraus ein komplexes System von Verflechtungen, das nun die Behörden beschäftigt.
Besonders auffällig ist die Rolle von Benkos Mutter. Bereits 2013, nach einer strafrechtlichen Verurteilung ihres Sohnes, erhielt sie die Stifterrechte an der Laura-Stiftung. Die Ermittler vermuten heute, dass sie dabei nur als Strohfrau fungierte, während Benko selbst der wahre wirtschaftliche Stifter gewesen sein soll. In den Stiftungen wurden beträchtliche Vermögenswerte gebündelt: In der Ingbe-Stiftung etwa sechs Gardasee-Villen und erhebliche Goldbestände, in der Laura-Privatstiftung werden Werte im dreistelligen Millionenbereich vermutet.
Fatale Fehler im Stiftungskonstrukt
Doch Benko beging einen fundamentalen Fehler: Statt die Stiftungen als unabhängige Vermögenseinheiten zu führen, verflocht er sie eng mit seinem operativen Geschäft. Die Stiftungen übernahmen Finanzierungsaufgaben und Haftungen für sein Signa-Imperium. Als dieses in Schieflage geriet, zogen sie die Stiftungen mit in den Abgrund. Noch Ende Januar 2024, kurz nach dem Insolvenzantrag gegen Benko, wurden Änderungen an den Stiftungsurkunden vorgenommen – mutmaßlich, um den Zugriff für Dritte zu erschweren.
Die Schwächen in Benkos Stiftungskonstrukt offenbarten sich schlagartig, als das Landesgericht Innsbruck eingriff und die Stiftungen "einfror". Eine solche gerichtliche Intervention ist selten, in diesem konkreten Fall aber ganz legitim. Der Beschluss verhindert nicht nur Änderungen an den Stiftungsurkunden – er legt auch die problematischen Verflechtungen zwischen Stiftungen und operativem Geschäft offen.
Das "Geldkarussell" Benkos
Die Staatsanwaltschaft spricht von einem "Geldkarussell", bei dem Vermögenswerte zwischen verschiedenen Einheiten verschoben wurden. Noch kurz vor der Insolvenz der Signa-Holding sollen Investoren durch Betrug zu weiteren Kapitalerhöhungen bewegt worden sein. Die Ermittler vermuten, dass dabei Gelder verschoben wurden, um private finanzielle Mittel vorzutäuschen, die es in Wirklichkeit nie gab. Zudem soll die Signa Holding Immobilien zu billig verkauft haben, um die Insolvenzmasse künstlich klein zu halten.
Die Auswirkungen dieser Verflechtungen zeigen sich besonders deutlich bei der Privatinsolvenz Benkos. Von den angemeldeten Forderungen in Höhe von 2,3 Milliarden Euro wurden nur 49,5 Millionen Euro als berechtigt anerkannt. Aber selbst diese geringen Ansprüche sind schwer durchzusetzen. Die Stiftungsvorstände behaupteten zwar, seit 2013 keine Ausschüttungen mehr an Benko getätigt zu haben. Im Insolvenzverfahren wurde jedoch aufgedeckt, dass er persönliche Darlehen in Millionenhöhe erhalten hatte.
Stiftung ist kein Selbstbedienungsladen
Trotz des Falls Benko bleiben Stiftungen ein wichtiges Instrument der Vermögenssicherung – allerdings nur unter bestimmten Voraussetzungen. Eine Stiftung ist kein Selbstbedienungsladen. Sie funktioniert nur dann als sicherer Hafen, wenn sie strikt nach den gesetzlichen Vorgaben geführt wird und eine klare Trennung zwischen Stiftungsvermögen und operativem Geschäft besteht. Genau diese Trennung wurde im Fall Benko missachtet.
Die Sicherheit einer Stiftung hängt maßgeblich von ihrer Struktur ab. Während Superreiche wie Benko oft komplexe, länderübergreifende Konstrukte schaffen, zeigt sich, dass gerade einfachere, transparente Strukturen oft besser funktionieren. Für den Mittelstand etwa bietet die Stiftung eine praktikable Möglichkeit, hart erarbeitetes Vermögen vor privaten und unternehmerischen Risiken zu schützen, ohne dabei undurchsichtige Verschachtelungen zu benötigen.
Entscheidend ist auch die Frage der Kontrolle. Benkos Stiftungen gerieten in Schieflage, weil sie faktisch als verlängerter Arm seines Geschäftsimperiums fungierten. Eine wirksame Stiftung braucht dagegen unabhängige Kontrollgremien und eine professionelle Verwaltung, die ausschließlich den Stiftungszielen verpflichtet ist.
Drei wesentliche Säulen, um Vermögen durch Stiftungen zu schützen
Der legitime Schutz von Vermögen durch Stiftungen basiert auf drei wesentlichen Säulen: Transparenz, rechtlich saubere Strukturen und professionelles Management. Eine gut geführte Stiftung hat nichts zu verstecken. Im Gegenteil: Je transparenter die Stiftung arbeitet, desto besser ist sie gegen rechtliche Angriffe geschützt. Das bedeutet konkret: klare Dokumentation aller Entscheidungen, nachvollziehbare Mittelverwendung und regelmäßige Prüfungen durch unabhängige Experten.
Die rechtliche Gestaltung einer Stiftung muss von Anfang an wasserdicht sein. Der Fall Benko zeigt eindrücklich, wie schnell konstruierte Strukturen – wie die Einsetzung seiner Mutter als Strohfrau – von den Behörden durchschaut werden können. Eine rechtssichere Stiftung braucht nicht nur eine klare Satzung, sondern auch eine strikte Trennung zwischen Stiftungsvermögen und privatem Vermögen. Ausschüttungen und Darlehen müssen nach festen Regeln erfolgen und dürfen nicht als verschleierte Selbstbedienung missbraucht werden.
Entscheidend ist auch das professionelle Management der Stiftung. Während Benko sein Stiftungsvermögen eng mit seinen unternehmerischen Aktivitäten verknüpfte, sollte eine Stiftung ihr Vermögen breit diversifizieren. Ihre Aufgabe ist es, das anvertraute Vermögen zu bewahren und nachhaltig zu entwickeln. Dies erfordert eine langfristige Anlagestrategie, die nicht von den Geschäftsinteressen des Stifters abhängig ist.
Fazit
Der Fall Benko ist mehr als ein spektakulärer Wirtschaftskrimi – er ist eine Zäsur für die Stiftungspraxis in Europa. Die Zeit der verschachtelten Konstrukte und undurchsichtigen Vermögensverschiebungen dürfte vorbei sein. Staatsanwaltschaften in mehreren Ländern haben gezeigt, dass sie willens und in der Lage sind, selbst komplexeste Stiftungsstrukturen zu durchleuchten. Wer sein Vermögen langfristig schützen will, muss umdenken. Eine neue Generation von Stiftungen entsteht: transparent, professionell geführt und mit klarem Fokus auf nachhaltige Vermögenssicherung statt kurzfristiger Optimierung.
Über Sascha Drache:
Sascha Drache ist Experte für das Stiftungswesen. Er ist seit vielen Jahren in der deutschen Stiftungswelt unterwegs und gilt gemeinhin als der deutsche Stiftungspapst. Mit seiner Beratung in Sachen Stiftungsgründung unterstützt er den deutschen Mittelstand. Dabei begleitet der Experte seine Klienten über die gesamte Phase der Gründung und unterstützt sie dabei, die Stiftung auf einem festen Fundament zu errichten, um den Aufbau und Schutz des Vermögens langfristig sicherzustellen. Mehr Informationen dazu unter: https://www.stiftung.de/
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