Studie: Der Data Act verfehlt seine Ziele - und könnte dem Mittelstand schaden
Berlin (ots)
Der Data Act in seiner jetzigen Form wirkt sich mittel- und langfristig negativ auf kleine und mittelständische Unternehmen aus. Die geplanten Regelungen für Cloud Anbieter könnten nicht nur zu Preiserhöhungen führen, sondern darüber hinaus Wettbewerb und Innovation behindern, statt diese zu fördern. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie von Prof. Dr. Markus Reisinger, Frankfurt School of Finance & Management, und Prof. Dr. Stefan Wagner, ESMT Berlin, im Auftrag von Hamburg@Work und zentrum Nachhaltige Transformation.
Die Studie fokussiert sich auf die betriebs- und volkswirtschaftlichen Auswirkungen des Data Act zum Thema Cloud, ein in der Diskussion bislang wenig beachteter Aspekt. Ein Ziel des Data Acts ist es, den Wettbewerb unter Cloud-Computing-Anbietern zum Wohle der Kunden zu steigern. Dies soll durch niedrigere Wechselkosten, die Vermeidung von Lock-In-Effekten sowie durch Funktionsäquivalenz erreicht werden.
Der Data Act verfolgt das richtige Ziel, es ist jedoch zweifelhaft, ob er die beabsichtigte Wirkung entfalten kann. Viel mehr deuten die Ergebnisse darauf hin, dass der Data Act in der aktuellen Form seinen eigenen Zielen widerspricht. So könnten die im Data Act vorgeschlagenen Maßnahmen langfristig negative Folgen insbesondere für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) haben. Dies gilt sowohl für mittelständische Anbieter als auch Nutzer von Cloud-basierten Lösungen.
Die vorgeschlagenen Maßnahmen könnten die Wechselkosten zwar kurzfristig senken, der Effekt auf den Wettbewerb wäre jedoch gering, da direkte Wechselkosten auf dem Cloud-Markt nur marginal sind. Entscheidender sind die indirekten Wechselkosten, die durch die Anpassung eines Systems an einen neuen Cloud-Anbieter entstehen. Diese indirekten Wechselkosten würden durch die Herstellung der Funktionsäquivalenz teilweise von den Anbietern getragen und über höhere Preise an die Verbraucher weitergegeben. Hierbei hätten zudem große Anbieter nach wie vor Preisvorteile gegenüber kleineren Anbietern.
Zudem bedeutet die Funktionsäquivalenz für Cloud-Computing-Anbieter Unsicherheiten, die dazu führen könnten, dass weniger in die Verbesserung und Entwicklung von Cloud-Lösungen investiert wird. Die Folge wäre eine Verringerung der Produktvielfalt sowie ein geschwächter Innovationswettbewerb - zum Nachteil der Kunden aus dem Mittelstand. Während große Unternehmen leichter die Entwicklung benötigter, individueller Lösungen finanzieren können, profitieren insbesondere KMU in hohem Maße von differenzierten und innovationsstarken Anbietern.
"Der Markt für Cloud Computing ist längst noch nicht ausgereift", erklärt Prof. Dr. Stefan Wagner von der ESMT Berlin. "Der Innovationswettbewerb ist oft stärker ausgeprägt als der Preiswettbewerb, was für Nutzer Vorteile bedeutet. Der Data Act würde das ändern. Es ist daher noch zu früh, den Cloud Markt so umfassend regulieren zu wollen."
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