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DTB: Man spielt das schon ´mal im Kopf durch Barbara Rittner gibt ihr Debüt als Fed Cup-Chefin
Hamburg (ots)
Hamburg - Gut zwei Wochen vor der Fed Cup-Begegnung Deutschland Indonesien (23. und 24. April) ist Barbara Rittner, die in Essen ihr Debüt als Fed Cup-Chefin geben wird, optimistisch, bei ihrer ersten Partie erfolgreich zu sein. Im Interview äußert sie sich über ihre eigenen Erfahrungen als Fed Cup-Spielerin, über Ihre Erwartungen an sich und ihre Mannschaft.
1992, beim 2:1-Finalsieg in Frankfurt gegen Spanien, haben Sie den letzten Sieg einer deutschen Mannschaft hautnah miterlebt. Welche Erinnerungen sind daran geblieben?
Das war natürlich ein tolles Gefühl, wobei es mit zuerst gar nicht bewusst wurde, dass wir Mannschafts-Weltmeister sind. Erst später bei der Siegerehrung und Tage danach bei den Empfängen habe ich es wirklich wahrgenommen. Wir hatten mit Steffi Graf, Anke Huber, Sabine Hack und mir ein tolles Team, allerdings mit einer klaren Rollenverteilung. Steffi hat nahezu alle Aufmerksamkeit auf sich gezogen, was für sie sicherlich anstrengend gewesen ist. Wir anderen hatten dadurch etwas mehr Ruhe.
Sie haben 14 Jahre für das deutsche Fed Cup-Team gespielt. Mit welchen Gefühlen setzten Sie sich nun als Kapitän auf die Bank?
Wirklich wissen werde ich das erst, wenn es soweit ist. Allerdings kenne ich das bereits aus der Bundesliga. Natürlich freue ich mich auf die neue Aufgabe, bin aber auch ein klein wenig nervös. Von Vorteil ist sicherlich, dass ich zu den Spielerinnen ein gutes Verhältnis habe
Haben Sie sich etwas spezielles vorgenommen?
Man spielt das schon mal im Kopf durch, aber grundsätzlich entscheide ich eher intuitiv. Die Spielerinnen müssen je nach Situation beruhigt oder motiviert werden. Meine Stärke sehe ich dabei vor allem im taktischen Bereich und ich glaube schon, dass ich meinen Spielerinnen den einen oder anderen wichtigen Tipp geben kann.
Seit Januar sind Sie Fed Cup-Chefin. Hat sich Ihr Leben dadurch verändert?
Die größte Veränderung trat ein, als ich meine aktive Tennis- Laufbahn beendet habe. Der Tagesablauf ist jetzt völlig anders. Ich muss viel mehr planen, organisieren und telefonieren. Natürlich hatte ich damit ein zuerst ein paar Schwierigkeiten und auch für die Spielerinnen war es eine Umstellung von der Spielerin Rittner zum Kapitän Rittner. Und auch wenn ich bisher ein durchweg positives Echo erhalten habe ist mir klar, dass bis zu dem Moment, wo es auf den Platz geht, noch einiges an Problemen zu lösen ist.
Ist es ein großer Vorteil für das deutsche Team, dass in Essen und auf Sand gespielt wird?
Ja, das ist ein sehr großer Vorteil. Als wir 2003 in Indonesien gespielt haben, waren die Vorraussetzungen extrem schwierig. Es war 40 Grad heiß und die Luftfeuchtigkeit betrug 100 Prozent. In Essen spielen wir auf tiefem Sand, was den Indonesierinnen nicht entgegenkommt, da sie alle auf Hartplätzen groß geworden sind. Sie werden sicher versuchen, das durch eine frühe Anreise zu kompensieren. Wenn die Stimmung aber nur annähernd so gut wird wie beim Davis Cup in Sundern, haben wir tolle Rahmenbedingungen in Essen.
Welche Erinnerungen verbinden Sie mit der Tennisanlage vom ETUF Essen?
In der Bundesliga habe ich hier gespielt und früher war ich auch hin und wieder bei Herren -Bundesligaspielen in Essen. Die schönste Erinnerung habe ich aber an das Jahr 1991, als ich den Juniorinnen- Wettbewerb von Wimbledon gewann und auf der Anlage vom ETUF geehrt wurde. Die Vereinsanlage am Baldeneysee ist wirklich wunderschön.
Deutschland ist zur Zeit in der zweiten Weltgruppe. Ist das der Platz, an den das Team gehört, und wie sehen die Perspektiven aus?
Realistisch betrachtet denke ich, dass dies momentan unserer Leistungsfähigkeit entspricht. Mit einer Anna-Lena Grönefeld in guter Form können wir aber jederzeit eine Überraschung schaffen. Gegen Indonesien sind wir sicherlich leicht favorisiert.
Allgemein glaube ich, dass es hierzulande durchaus Nachwuchsspielerinnen gibt, die den Sprung ins Team schaffen und uns helfen können. Da sehe ich auch meine größte Baustelle. Wir müssen die Jugendlichen individuell unterstützen, damit der Übergang zum Damentennis für sie nicht so schwierig ist. Akutes Problem ist natürlich, dass die finanziellen Mittel für die notwendige Jugendförderung fehlen. Ich hoffe aber, dass es Sponsoren gibt, die an den tollen Sport Tennis glauben und uns helfen, den Nachwuchs zu fördern.
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an: DTB-Pressestelle in Hamburg Tel: 040 4117 8250 Fax: 040 4117 8255
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