Lauterbach will Pflege-WGs - Expertin erklärt, ob das funktioniert und welche Probleme es gibt
Kruft (ots)
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach schlägt vor, Pflege-WGs als neue Form der Betreuung zu etablieren. Dieser Ansatz zielt darauf ab, eine Brücke zwischen der häuslichen Pflege und der stationären Unterbringung in Pflegeheimen zu schlagen.
"Viele Menschen können aufgrund ihrer Pflegesituation nicht mehr im eigenen Zuhause bleiben. Gleichzeitig empfinden sie die vollstationäre Pflege als zu weit entfernt von einem selbstbestimmten Leben - in der Theorie könnte die Pflege-WG demnach eine attraktive Alternative bieten", erklärt Anastasia Kirjanow. Sie leitet einen eigenen ambulanten Pflegedienst und kennt die Lage der Branche daher genau. Ob das Konzept funktionieren könnte und welche Probleme es gibt, verrät Anastasia Kirjanow in diesem Beitrag.
Diese Idee steckt hinter der "stambulanten" Versorgung
Karl Lauterbach hat kürzlich einen Plan vorgestellt, um pflegebedürftigen Menschen eine zusätzliche Möglichkeit zu bieten, sich versorgen zu lassen. Diese neue Form der Pflege, die er "stambulante Versorgung" nennt, vereint Elemente der stationären und der ambulanten Pflege. Das Konzept sieht vor, dass Pflege nicht nur zu Hause oder in Pflegeheimen, sondern auch in speziell ausgestatteten Wohnungen für Menschen jeden Pflegegrades angeboten wird. Attraktiv ist es daher besonders für Pflegebedürftige, die noch nicht in ein Pflegeheim umziehen möchten, zu Hause aber nicht mehr ohne fremde Hilfe zurechtkommen. Stattdessen würden sie gemeinsam mit anderen pflegebedürftigen Menschen in einer Wohnung leben, in der sie rund um die Uhr pflegerisch versorgt werden.
Grundsätzlich gibt es die Idee der sogenannten "Pflege-WGs", in denen Pflegebedürftige zusammenleben, schon seit vielen Jahren. Das Konzept richtet sich dabei nicht nur an Senioren, sondern je nach Pflegebedarf auch an andere Altersklassen und Bedürfnisse. So gibt es zum Beispiel Intensivpflege-WGs für junge Patienten mit besonderen medizinischen Anforderungen.
Strategie und Zielsetzung
Der von Karl Lauterbach vorgestellte Plan ist demnach nicht neu. Jedoch strebt er mit seinem Konzept eine umfassende operative und finanzielle Neustrukturierung an. Ein Hauptziel besteht darin, die derzeit separaten Budgets für verschiedene Pflegeabschnitte zu vereinen. Aktuell existieren getrennte Budgets für verschiedene Pflegebereiche. Zum Beispiel können Budgets in der stationären Pflege grundsätzlich nur von stationären Einrichtungen in Anspruch genommen werden. Diese Trennung soll es in Zukunft nicht mehr geben. Darüber hinaus soll auch die Genehmigung einzelner Tätigkeiten, die Pflegefachkräfte ausüben dürfen, erweitert werden. Derzeit sind Pflegefachkräfte durch strenge Vorschriften eingeschränkt, was die Durchführung bestimmter pflegerischer oder medizinischer Tätigkeiten ohne ärztliche Anwesenheit betrifft. Diese Einschränkungen können die Effizienz und Flexibilität der ambulanten Pflege erheblich beeinträchtigen, da für viele Aufgaben ärztliches Personal hinzugezogen werden muss, auch wenn die Pflegefachkraft grundsätzlich über die notwendigen Qualifikationen verfügt.
Herausforderungen durch hohe Personalkosten und den Fachkräftemangel
Trotz aller Vorteile birgt das von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach vorgestellte Vorhaben jedoch auch Herausforderungen - vor allem, was die Finanzierung betrifft. Hohe Personalkosten sind bereits jetzt ein zentrales Thema. Mit der Übernahme zusätzlicher Verantwortung durch Pflegefachkräfte werden die Vergütungen voraussichtlich weiter steigen. Zudem ist fraglich, wo die benötigten Fachkräfte überhaupt herkommen sollen - immerhin herrscht bereits jetzt ein akuter Fachkräftemangel im Gesundheitswesen. In absehbarer Zukunft werden auch die Babyboomer in den Ruhestand gehen, was die Situation weiter verschärfen könnte. Es bleibt demnach unklar, wer letztendlich für die Betreuung der stambulanten Versorgung verantwortlich sein wird. Darüber hinaus besteht das Risiko, dass die Einführung neuer Wohnformen und Pflegekonzepte dazu führt, dass Fachkräfte aus bestehenden Einrichtungen abwandern. Das könnte zu Engpässen an anderen Stellen führen.
Alles in allem zeigt das Konzept der stambulanten Pflege insgesamt vielversprechende Ansätze. Jedoch bedarf es einer sorgfältigen Planung und Abstimmung, um die damit verbundenen Herausforderungen zu meistern und das geplante Angebot erfolgreich zu realisieren.
Über Anastasia Kirjanow:
Damit Menschen auch im Alter ein erfülltes Leben im eigenen Zuhause führen können, hat es sich Anastasia Kirjanow zur Aufgabe gemacht, sie zu begleiten. Mit ihrem ambulanten Pflegedienst ZHP Pflege unterstützt sie Senioren dabei, den Alltag zu meistern. Im Fokus steht für sie die bedürfnisorientierte Pflege, die sich an dem orientiert, was zum jeweiligen Zeitpunkt besonders benötigt wird - seien es grundlegende Haushaltsaufgaben, medizinische Pflege oder emotionale Unterstützung. Mehr Informationen unter: https://www.zhp-pflege.de/.
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