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KI-Cockpit: Hybride statt Künstliche Intelligenz
Wie Deutschland den nächsten KI-Winter verhindern kann

KI-Cockpit: Hybride statt Künstliche Intelligenz / Wie Deutschland den nächsten KI-Winter verhindern kann
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Berlin (ots)

2024 bietet Deutschland die historische Chance, das industriell geprägte Geschäftsmodell grundlegend zu transformieren. Künstliche Intelligenz (KI) steht im Zentrum dieser potenziellen Revolution, da sie enormes ökonomisches und gesellschaftliches Potenzial verspricht. Allerdings ist auch Vorsicht geboten, geben Prof. Dr. Doris Aschenbrenner und Dr. Robert Peters neben den vier Wegweisungen zu bedenken.

Die bisherigen Hypes um Technologien wie Industrie 4.0 haben gezeigt, dass rein technologische Innovationen oft hinter den Erwartungen zurückbleiben. Ohne den Menschen und bestehende Strukturen ins Zentrum zu rücken, bleibe auch die modernste Technologie wirkungslos. KI sei kein Allheilmittel. Ihr Potenzial werde erst entfaltet, wenn sie mit menschlicher Intelligenz und Organisation optimal zusammenwirkt. Dieses Prinzip werde als "hybride Intelligenz" bezeichnet. Der Begriff betont das Zusammenspiel von Mensch und Technologie und könnte der Schlüssel zur erfolgreichen Einführung von KI sein.

Laut Aschenbrenner und Peters sind folgende vier Punkte wegweisend gegen einen KI-Winter: 1. Aus Fehlern lernen 2. Potenzial entfalten 3. AI-Act als Chance 4. Weichen stellen.

1. Aus den Fehlern der Vergangenheit lernen

Der Hype um Industrie 4.0 hat Erwartungen geweckt, die nicht erfüllt wurden: Trotz Milliardeninvestitionen blieb der erhoffte Produktivitätsschub aus und die Digitalisierung schritt zu langsam voran. Der Grund: Der Fokus lag zu stark auf Technologie und igonrierte das Wechselspiel zwischen Mensch, Technologie und Organisation. Um eine Wiederholung dieses Fehlers beim Einsatz von KI zu vermeiden, müssen Technologien in ihrem sozio-technischen Kontext betrachtet werden.

2. Das volle Potenzial von KI entfalten: Hybride Intelligenz KI ist kein Allheilmittel.

Potenziale der KI werden erst entfaltet, wenn sie mit menschlicher Intelligenz und Organisation optimal zusammenwirken. Dieses Prinzip wird als "Hybride Intelligenz" bezeichnet. Bedeutend ist bei Hybrider Intelligenz das Zusammenspiel von Mensch und Technologie - und das könnte der Schlüssel zur erfolgreichen Einführung von KI sein. Die internationale Forschungsliteratur beschreibt die Dimensionen Hybrider Intelligenz mit dem englischen Akronym "CARE": collaborative, adaptive, responsible and explainable (kollaborativ, adaptiv, verantwortungsvoll und erklärbar). Auch für Deutschland sollten CARE die Maßstäbe sein! Denn nur so kommen wir zu kollaborativen und adaptiven KI-Lösungen, die zusammen mit Menschen verantwortungsvolle und erkläbre "Hybride Intelligenz" bilden.

3. Der AI Act als Chance für einen Paradigmenwechsel

Der Zeitpunkt ist günstig: Der europäische AI Act schafft verbindliche Rahmenbedingungen für den verantwortungsvollen Einsatz von KI. Jetzt liegt es an uns, diese Gelegenheit zu nutzen und KI nicht nur als technische, sondern als sozio-technische Innovation zu verstehen. Der Mensch muss die Kontrolle behalten, wie es der AI Act unter anderem in den Artikeln 13 und 14 fordert. Das vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) geförderte Forschungsprojekt "KI-Cockpit" setzt genau hier an: Durch einen "Human in command"-Ansatz wird sichergestellt, dass Menschen KI-Entscheidungen stets überprüfen können. Oder vielleicht immer der "Chef" bzw. die "Chefin" der KI bleibt.

4. Jetzt die richtigen Weichen stellen

Aktuell wird in allen Kanälen nach "KI in die Unternehmenspraxis" gerufen. Anstatt aber teure Scheinlösungen zu kaufen, die mit "KI" werben und lediglich bewährte Prozesse durch unausgereifte Sprachbots ersetzen, ist es von essentieller Bedeutung, gründlicher nachzudenken. Was liegt im Interesse der Mitarbeitenden? Die Mitarbeitenden haben die Expertsisen für Arbeitsprozesse und wissen am besten, wo tatsächlich Effizienzgewinne zu erwarten sind. Sie wissen auch, wie man diese erreicht und welche Kompetenzen und Daten dafür notwendig sind. Nur so kommt man zu einem nachhaltigen, menschzentrierten Einsatz von KI.

Doch Hybride Intelligenz ist mehr als Anwendungspraxis und Anwendungsforschung. Ein Blick in die Niederlande zeigt, wie es gehen kann: Mit dem "Hybrid Intelligence Center" wird dort ein interdisziplinärer Ansatz gefördert, der den Menschen in den Mittelpunkt stellt. Auch Deutschland sollte jetzt in eine hybride Intelligenz investieren. Hier ist Grundlagenforschung nötig, um langfristig wirksame Innovationen zu schaffen und einen weiteren "KI-Winter" zu verhindern.

Über die Autoren

Prof. Doris Aschenbrenner ist Professorin für "Digitale Methoden in der Produktion" an der Hochschule Aalen. Dr. Robert Peters ist Head of Foresight and Labour Research am Institut für Innovation und Technik (IIT).

Gemeinsam arbeiten sie mit Partnern aus Wissenschaft und Industrie im Projekt "KI-Cockpit" an der Entwicklung menschenzentrierter Schnittstellen für KI-Systeme. Das Projekt wird vom BMAS gefördert.

Pressekontakt:

KI-Cockpit: Frau Faten Saleh
institut für innovation und technik iit in der VDI/VDE Innovation + Technik GmbH
Steinplatz 1 // 10623 Berlin

Tel. +49 30 310078 - 241
Mail: presse@kicockpit.eu

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