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Optimismus der börsennotierten Unternehmen in Deutschland sinkt

Optimismus der börsennotierten Unternehmen in Deutschland sinkt
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Frankfurt am Main (ots)

SAFE-Index zur Manager-Stimmung zeigt Unsicherheit und getrübte Erwartungen

Nach drei Monaten mit deutlichem Anstieg ist der SAFE-Index zur Manager-Stimmung von +1,09 auf +0,61 gefallen. Er liegt zwar immer noch über dem Wert von Februar (-0,01), zeigt aber, dass der Optimismus vom Jahresbeginn schwindet. Gründe sind die schwache Nachfrage und hohe Unsicherheit über die wirtschaftlichen Entwicklungen.

"Die Unsicherheit in Bezug auf die US-Handelspolitik, einschließlich der Zölle, hat zu vorsichtigeren Aussagen von Unternehmensverantwortlichen geführt", sagt Florian Heider, Wissenschaftlicher Direktor des Leibniz-Instituts für Finanzmarktforschung SAFE, "Das spiegelt der Sentiment Index durch die Mäßigung des Optimismus wider und ist wahrscheinlich eine Folge der wachsenden Vorsicht unter den Führungskräften." Besonders auffällig ist der Rückgang bei den Analystenkonferenzen, die von +2,49 auf +1,97 sanken. Bei Finanzberichten war der Rückgang geringer, von -0,79 auf -1,03. Analystenkonferenzen enthalten in der Regel mehr zukunftsorientierte Informationen als Finanzberichte, die eher rückblickend sind. Der stärkere Rückgang des Optimismus der Manager:innen auf den Analystenkonferenzen deutet also darauf hin, dass sich insbesondere die Erwartungen für 2025 abgeschwächt haben.

Die derzeitige Unklarheit zeigt sich auch in den Aussagen der Führungskräfte. Eine Führungskraft erklärt: "[...] unser geografischer Fußabdruck, der sehr stark auf wachstumsstarke Regionen und solche Regionen ausgerichtet ist, die derzeit nicht so stark von Handelsbarrieren betroffen sind, insbesondere durch die neue Handelspolitik der [US-]Regierung." Der Vorstandsvorsitzende eines anderen Unternehmens hingegen kommentiert: "Wir sind mit einer schwachen Nachfrage in Europa, steigenden Handelsbarrieren, schwierigen industriellen Rahmenbedingungen auf unserem Heimatmarkt und einem harten Preiswettbewerb, insbesondere in China, konfrontiert."

Die Aussichten haben sich aufgrund negativer Einflüsse, schwächerer Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen und großer Unsicherheit (z.B. in Bezug auf Handelsschranken) eingetrübt. Eine detailliertere Analyse zu Handelsspannungen und Zolltaktiken gibt es im SAFE Finance Blog.

Veränderung des Tonfalls spiegelt externen Druck wider

Es gibt eine klare Verschiebung hin zu einer vorsichtigeren Sprache, insbesondere in Bezug auf die negativen Auswirkungen eines "schwachen Marktes", "rückläufiger Verkäufe" und "Handelsschranken". Die Erwähnung eines "starken Marktes" ist deutlich zurückgegangen, während Begriffe, die die Unsicherheit widerspiegeln - wie "unbeständiges Umfeld" - zugenommen haben. Darüber hinaus hat der Begriff "Dynamik" deutlich an Häufigkeit verloren, was den Optimismus, den die Manager:innen börsennotierter deutscher Unternehmen zu Beginn des Jahres zum Ausdruck brachten, verringert. Einer von ihnen stellt fest: "Es ist eindeutig volatil und operativ sehr anspruchsvoll, aber dieses Umfeld bietet auch Chancen für uns." Ein anderer erklärt: "Es ist sehr gut, in der heutigen Welt und in einem volatileren Umfeld, in dem man jeden Morgen aufwacht und neue Nachrichten erfährt, eine starke Bilanz zu haben."

Alexander Hillert, Professor für Data Science und Finance bei SAFE, sagt: "Unsere Textanalyse zeigt, dass sich die Unternehmen jetzt weniger auf Wachstumsnarrative konzentrieren und sich mehr mit externen Risiken befassen." Im Vergleich zum März tauchen optimistische Formulierungen wie 'starke Leistung' oder 'gutes Momentum' weniger häufig auf, was eine vorsichtigere und risikobewusstere Kommunikationsstrategie widerspiegelt." Dies steht im Einklang mit Aussagen wie: "In Anbetracht all der Unsicherheiten, die wir in Bezug auf die Handelsschranken haben, ist [der internationale Handel] sicherlich unter Druck", so ein anderer Manager. In der Zwischenzeit versuchen andere Unternehmen, ihre Bereitschaft zu unterstreichen: "Wir haben im Laufe der Jahre unsere Lieferketten in Erwartung potenzieller Handelsbarrieren lokalisiert"*, erklärte eine Führungskraft aus dem medizinischen Bereich und verwies auf die Vorteile einer lokalen Präsenz auf dem US-Markt.

Der SAFE-Index zur Manager-Stimmung

Der SAFE-Index zur Manager-Stimmung (SAFE Manager Sentiment Index) misst monatlich, wie optimistisch oder pessimistisch sich Führungskräfte börsennotierter Unternehmen in Deutschland äußern. Entwickelt von Alexander Hillert und seinem Team am Leibniz-Institut für Finanzmarktforschung SAFE, basiert der Index auf einer automatisierten Textanalyse, die positive und negative Aussagen in Geschäftsberichten und Analystenkonferenzen auswertet. Der Index bietet wertvolle Einblicke in die Investitionsbereitschaft sowie mögliche Trends bei Aktienrenditen.

Die weiteren geplanten Veröffentlichungstermine im ersten Halbjahr 2025 sind:

  • Dienstag, 13. Mai
  • Mittwoch, 11. Juni

*Die Originalaussagen sind auf Englisch und in der englischen Mitteilung zu finden.

Pressekontakt:

Laura Thomale
Leitung Kommunikation
Telefon: +49 69 79830051
E-Mail: thomale@safe-frankfurt.de

Original-Content von: Leibniz-Institut für Finanzmarktforschung SAFE, übermittelt durch news aktuell

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