bpa - Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V.
"Landesregierung beschönigt Desaster": Pflege-Ausbildungszahlen in Baden-Württemberg brechen um 11 Prozent ein
bpa fordert vereinfachte Ausbildungsstruktur und bessere Ausstattung der Pflegeschulen
Stuttgart (ots)
Die Zahl der Pflegeazubis in Baden-Württemberg ist erheblich eingebrochen. Der landesweite Rückgang übertrifft sogar noch die bundesweite Negativentwicklung. Das geht aus einer jetzt veröffentlichten Antwort der Landesregierung (Drucksache 17 / 5200) auf eine kleine Anfrage der FDP-Landtagsfraktion hervor.
Danach ist die Zahl der Auszubildenden in der Pflege im Land innerhalb eines Jahres um elf Prozent gesunken. Bundesweit hatte das Statistische Bundesamt vor einigen Wochen einen Rückgang um sieben Prozent errechnet.
"Die Zahl der Pflegebedürftigen steigt, Personal fehlt jetzt schon an allen Ecken und nun bricht die nächste Generation von Pflegekräften in Baden-Württemberg weg. Das ist ein Desaster, für das die Landesregierung nur beschönigende Worte findet", sagt die neugewählte baden-württembergische Landesvorsitzende des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa), Nicole Schliz.
"Baden-Württemberg steuert auf eine massive Unterversorgung in der Pflege zu und die Landesregierung hat keinen Plan, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken. Leidtragende sind Pflegebedürftige und deren Familien, die immer weniger die Versorgung finden, die sie brauchen und wollen", so Schliz. Das Land müsse jetzt Sofortmaßnahmen zur Stärkung der Pflegeschulen ergreifen und gleichzeitig im Bund auf Vereinfachungen der generalistischen Pflegeausbildung drängen. "Pflegeeinrichtungen müssen aufwändig sogenannte Praxiseinsätze für ihre Auszubildenden organisieren, zum Beispiel in Kinderkliniken oder Akut-Krankenhäusern. Entsprechende Kooperationen sind gerade für kleinere Träger und ambulante Dienste kaum aufzubauen. Hier müssen die Vorgaben deutlich entschlackt werden."
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