EU-Endenergieverbrauch: Diese Sektoren benötigen am meisten Energie
Berlin (ots)
- Das Climate-Tech-Unternehmen Purpose Green untersucht den Endenergieverbrauch der EU-Mitgliedsstaaten nach Sektoren
- Europaweit wird für den Transportsektor am meisten Energie aufgewendet
- In Deutschland verursachen hingegen private Haushalte den höchsten Energieverbrauch
Deutschland zählt zu den EU-Ländern mit dem höchsten Energieverbrauch in privaten Haushalten: Rund 30 Prozent entfallen auf diesen Bereich - mehr als auf den Transport- oder Industriesektor. Vor allem das Heizen von Wohnräumen, die Warmwasseraufbereitung und der alltägliche Strombedarf treiben den Verbrauch in die Höhe. In vielen anderen EU-Ländern dominiert hingegen der Energieverbrauch im Transportsektor. Dies sind die Ergebnisse einer Analyse des Berliner Climate-Tech-Unternehmens Purpose Green (www.purpose-green.com), das den Endenergieverbrauch der EU-Mitgliedsstaaten auf Basis von Eurostat-Daten untersucht hat.
In einem Jahr verbrauchen die EU-Mitgliedsstaaten insgesamt zirka 842.140 toe (Kilotonne Öleinheiten) - das entspricht fast 9,8 Milliarden kWh. Mit einem Anteil von 33 Prozent entfällt der höchste Energieverbrauch in Europa auf den Transportsektor, gefolgt von den privaten Haushalten mit 27 Prozent und der Industrie mit 26 Prozent. Der Sektor mit dem geringsten Energieverbrauch sind die gewerblichen und öffentlichen Dienstleistungen mit 14 Prozent.
In Deutschland entfällt ein Drittel des Endenergieverbrauchs auf private Haushalte
In der Bundesrepublik sind 30 Prozent des Endenergieverbrauchs auf private Haushalte zurückzuführen. Zwei Drittel der Energie in den privaten Haushalten werden für das Heizen verbraucht, 17 Prozent für die Warmwasseraufbereitung. Die restliche Energie teilt sich auf Beleuchtung und Elektrogeräte (zehn Prozent), Kochen (sechs Prozent), sonstige Endnutzung (ein Prozent) und Raumkühlung (0,2 Prozent) auf.
Nach den privaten Haushalten folgen in Deutschland der Industriesektor und der Transportsektor, die für 28,45 bzw. 27,79 Prozent verantwortlich sind. Gewerbliche und öffentliche Dienstleistungen verursachen 14 Prozent des Energieverbrauchs. Die Verteilung des Endenergieverbrauchs auf die verschiedenen Sektoren unterscheidet sich aber in den EU-Mitgliedsstaaten deutlich:
1. Private Haushalte
Die privaten Haushalte machen in Estland mehr als ein Drittel des Gesamtenergieverbrauchs aus - mit rund 38 Prozent liegt Estland in dem Sektor an der Spitze. In Dänemark, Ungarn und Rumänien entfallen rund 34 Prozent auf die privaten Haushalte, in Kroatien rund 33 Prozent und in Deutschland, Lettland, Polen und Litauen rund 30 Prozent. In Luxemburg hingegen macht dieser Sektor nur knapp 16 Prozent aus.
2. Industriesektor
Deutschland liegt mit 28 Prozent auf Platz sieben beim Energieverbrauch im Industriesektor. In Finnland macht dieser Sektor 43 Prozent des Gesamtenergieverbrauchs aus, in Schweden 39 Prozent und in den Niederlanden 33 Prozent. Die Länder Malta, Estland und Zypern befinden sich mit elf Prozent, 14 Prozent und 16 Prozent am unteren Ende des Rankings.
3. Transportsektor
EU-weit wird für den Transportsektor am meisten Energie aufgewendet (33 Prozent). Den größten Anteil am Gesamtenergieverbrauch hat der Transportsektor in dem Pendlerstaat Luxemburg mit 52 Prozent. In Malta und Zypern - die Länder, die europaweit den geringsten Endenergieverbrauch vorweisen - entfallen 47 bzw. 44 Prozent auf den Sektor. Den geringsten Anteil hat der Transportsektor in Finnland (18 Prozent), Schweden (22 Prozent), den Niederlanden (27 Prozent) und Deutschland (28 Prozent).
4. Gewerbliche und öffentliche Dienstleistungen
Für gewerbliche und öffentliche Dienstleistungen wird europaweit am wenigsten Energie verbraucht (14 Prozent). In Malta entfallen 22 Prozent auf den Sektor, gefolgt von Zypern (19 Prozent) und Irland (18 Prozent). In Rumänien machen gewerbliche und öffentliche Dienstleistungen nur neun Prozent vom Gesamtenergieverbrauch aus, in Slowenien 9,97 Prozent und in Ungarn 10,30 Prozent. Deutschland befindet sich mit 14 Prozent im Mittelfeld.
Deutschland hat den größten Energieverbrauch innerhalb der EU
In absoluten Zahlen hat Deutschland europaweit mit Abstand den höchsten Endenergieverbrauch: 175.984 toe im Jahr, das entspricht über zwei Milliarden kWh. Auf dem zweiten und dritten Platz folgen mit großem Abstand Frankreich und Italien mit 123.053 bzw. 105.307 toe. Dabei ist zu berücksichtigen, dass Deutschland, Frankreich und Italien auch die einwohnerstärksten Länder in der EU sind.
In Luxemburg lebten zum Zeitpunkt der Datenerfassung rund 660.000 Einwohner:innen. Bei einem Endenergieverbrauch von 2.895 toe kommt der Kleinstaat so auf einen Pro-Kopf-Energieverbrauch von 438 toe pro 100.000 Einwohner:innen - Platz eins der Länder mit dem höchsten Pro-Kopf-Energieverbrauch. Das dürfte unter anderem auf das hohe Pendleraufkommen zurückzuführen sein. Auf Platz zwei und drei folgen Finnland und Schweden mit 386 und 276 toe pro 100.000 Einwohner:innen. Malta hat mit seinen damals rund 563.000 Einwohner:innen nicht nur den geringsten Gesamtenergieverbrauch (573 toe), sondern auch den niedrigsten Pro-Kopf-Energieverbrauch (106 toe pro 100.000 Einwohner:innen). Einen ebenfalls niedrigen Pro-Kopf-Energieverbrauch haben Rumänien und Griechenland mit 117 und 139 toe pro 100.000 Einwohner:innen.
Der Einfluss des Gebäudesektors auf den Energieverbrauch
"In den Daten von Eurostat wird der Gebäudesektor leider nicht als einzelner Sektor aufgeführt, obwohl er zu den Sektoren mit den höchsten Umweltauswirkungen gehört. In der Statistik verteilt sich der Energieverbrauch für die Nutzung von Gebäuden auf die unterschiedlichen Sektoren. Es darf nicht unterschätzt werden, dass die Nutzung von Gebäuden 42 Prozent des gesamten Energieverbrauchs und 35 Prozent der Treibhausgasemissionen in der EU ausmachen. Fast 75 Prozent des Gebäudebestands sind derzeit nicht energieeffizient, was wiederum erklärt, wieso die privaten Haushalte einen nicht unerheblichen Anteil des Endenergieverbrauchs in der EU ausmachen.
Um das Ziel der EU zu erreichen, die Treibhausgasemissionen bis 2030 um 55 Prozent zu senken, müssen neue Gebäude CO2'-neutral sein und bestehende Gebäude modernisiert werden. Dafür muss die Bauindustrie die energetische Sanierung von Gebäuden in der EU deutlich schneller vorantreiben und auch Immobilieneigentümer:innen müssen Verantwortung für ihre Gebäude übernehmen. Wirtschaftlich sinnvolle energieeffiziente Sanierungsmaßnahmen zur Dekarbonisierung des Gebäudesektors sind Grundpfeiler, um die EU-Klimaschutzziele zu erreichen", erklärt Daniel Schreiner, ESG-Lead bei Purpose Green.
Alle Untersuchungsergebnisse finden Sie auf dieser Landingpage:
Über die Untersuchung
Purpose Green hat die Daten von Eurostat des Jahres 2023 zum Endenergieverbrauch nach Sektoren analysiert. Für die Untersuchung hat das Climate-Tech-Unternehmen den prozentualen Anteil pro Sektor sowie den pro-Kopf-Energieverbrauch für jedes Land errechnet. Die Länder Albanien, Bosnien und Herzegowina, Georgien, Island, Kosovo, Liechtenstein, Moldawien, Montenegro, Nordmazedonien, Norwegen, Serbien, Schweiz, Türkei, Ukraine und das Vereinigtes Königreich wurden nicht berücksichtigt, weil keine Daten von Eurostat vorlagen.
Über Purpose Green
Purpose Green ist ein in Berlin ansässiges Climate-Tech-Unternehmen, das den Immobiliensektor mit umfassenden End-to-End Lösungen zur Dekarbonisierung verändert. Gegründet im Jahr 2023 von Okitonga Memba und den Brüdern Lucas und Lennart Christel, nutzt Purpose Green fundierte Branchenkenntnisse, um die Entwicklung zu nachhaltigen, energieeffizienten Gebäuden zu ermöglichen. Das Unternehmen ist auf maßgeschneiderte Sanierungs- und Energieberatung spezialisiert und unterstützt Immobilieneigentümer, Verwalter und institutionelle Fonds bei der Transformation von Mehrfamilienhäusern, Wohn- und Geschäftshäusern sowie Bürogebäuden in umweltfreundliche, zukunftssichere Objekte.
Purpose Green arbeitet sowohl auf Einzelobjekt- als auch auf Portfolioebene und bietet innovative Lösungen, um individuelle Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Unterstützt von führenden Frühphaseninvestoren wie Speedinvest, Atlantic Labs und Fifth Wall treibt Purpose Green einen bedeutenden Wandel in der Nachhaltigkeit von Immobilien voran und gestaltet eine grünere Zukunft für die gebaute Umwelt.
Pressekontakt:
Pia Senkel | pia.senkel@tonka-pr.com | +49 (0) 173 370 2649
Marie Herklotz | marie.herklotz@tonka-pr.com | +49 (0) 176 178 979 68
Original-Content von: Purpose Green, übermittelt durch news aktuell