Plan International Deutschland e.V.
"Die Klimakrise in der Sahelregion ist eine Kinderrechtskrise"
Neuer Sahel-Bericht von Plan International zeigt massive Auswirkungen des Klimawandels für Mädchen und junge Frauen
Hamburg (ots)
Dürren, Überschwemmungen und extreme Hitze - in immer schnellerer Abfolge treten die Folgen des Klimawandels in Afrika südlich der Sahara auf. Der neue Bericht "A Gathering Storm - A study on the gendered impact of climate change on the rights of adolescent girls and young women in the Sahel" von Plan International zeigt, dass Mädchen infolge des Klimawandels und der daraus resultierenden wirtschaftlichen Not sexualisierte Gewalt erleben, vorzeitig die Schule abbrechen und zu früh verheiratet werden. Die Erkenntnisse dieses Berichts wird die Kinderrechtsorganisation nutzen, um als neues Mitglied der Klima-Allianz Deutschland eine sozial gerechte Klimapolitik voranzutreiben. Plan ist dem Bündnis am 10. April beigetreten und setzt bei seiner Arbeit in den Partnerländern künftig verstärkt auf Programme zur Bewältigung der Auswirkungen des Klimawandels.
Petra Berner, Vorstandsvorsitzende von Plan International Deutschland, warnt: "Die Klimakrise in der Sahelregion ist eine Kinderrechtskrise. Sie verschärft bestehende Ungleichheiten und schafft neue Bedrohungen, vor allem für Mädchen und junge Frauen. Ihre Wege zum Wasserholen werden zum Beispiel immer länger, was ihr Risiko für sexualisierte Gewalt wie Vergewaltigungen erhöht. Manche müssen auch ihren Körper gegen Nahrung eintauschen, um wirtschaftliche Not abzufedern."
Die Länder der afrikanischen Sahelzone gehören auch ohne die Klimakrise bereits zu den ärmsten der Welt und haben mit multiplen Herausforderungen wie Armut, Hunger, Krieg und Vertreibung zu kämpfen. Der Plan-Bericht spiegelt die Lebensrealitäten von 863 Befragten im Alter von 15 bis 24 Jahren in Guinea, Mali, Niger, Nigeria und Burkina Faso wider. Die Ergebnisse zeigen: Mädchen sind aufgrund der Folgen des Klimawandels besonders gefährdet. Zu den größten Risikofaktoren zählen sexuelle Übergriffe, Frühverheiratung und Schulabbrüche. Die Befragten berichten mitunter von nur noch mit Sand gefüllten Brunnen, Ernteausfällen, die sie und ihre Familien zum Essen von Tierfutter zwingen, und Zwangsverheiratungen, die von den Eltern oft als einzige Möglichkeit der Zukunftssicherung gesehen werden. Auch die Menstruationshygiene wird aufgrund von Wasserknappheit für viele Mädchen zur Herausforderung.
Der Bericht hebt aber auch die Widerstandsfähigkeit und Entschlossenheit junger Frauen hervor. Mädchen sind nicht nur Opfer des Klimawandels, sondern auch wichtige Akteurinnen bei der Suche nach Lösungen. Viele von ihnen engagieren sich etwa bei der Wiederaufforstung oder bei Sensibilisierungskampagnen zum Umweltschutz. Doch es fehlt ihnen an Beachtung sowie den notwendigen Ressourcen, um ihre Wirkung zu verstärken. Petra Berner: "Wir fordern Regierungen, Nichtregierungsorganisationen und Geber auf, die Stimmen und Bedürfnisse von Mädchen und jungen Frauen ernst zu nehmen. Klimaprogramme müssen in Zusammenarbeit mit direkt betroffenen Gruppen beschlossen werden. Nur so kann eine sozial gerechte Klimapolitik entstehen."
Den vollständigen Bericht "A Gathering Storm" finden Sie im Pressebereich unter https://www.plan.de/presse/pressemitteilungen.html
Weitere Informationen gibt es unter: http://ots.de/Op7Ov9
Pressekontakt:
Plan International Deutschland e.V., Kommunikation, Bramfelder Str. 70, 22305 Hamburg
Alexandra Tschacher, Teamleitung Media Relations, Tel. 040 607716-278
Katharina Unger, Junior Referentin Media Relations, Tel. 040 607716-192
E-Mail: presse@plan.de
Original-Content von: Plan International Deutschland e.V., übermittelt durch news aktuell