Plan International Deutschland e.V.
Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen
Plan: Regierungen müssen sich stärker für Frauenrechte einsetzen
Hamburg (ots)
Gewalt an Frauen und Kindern gehört weltweit zu den häufigsten Menschenrechtsverletzungen. Jede dritte Frau hat bereits häusliche Gewalt erlebt. Sie reicht von psychischen Demütigungen über Schläge bis hin zu sexuellem Missbrauch. "Wo Armut herrscht, werden Mädchen besonders häufig ihrer Rechte beraubt. Das wirksamste Mittel, um dagegen anzugehen, ist Bildung und Aufklärung. Die dramatische Situation zeigt, dass das Thema Gewalt gegen Frauen zu einem Schwerpunkt des weltweiten interkulturellen Dialogs gemacht werden sollte", sagt Marianne M. Raven, Geschäftsführerin von Plan Deutschland anlässlich des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen am 25. November. Plan fordert deshalb die Bundesregierung auf, sich im Rahmen ihrer Menschen-rechtspolitik stärker als bisher für die Rechte der Mädchen und Frauen stark zu machen.
Ein massiver Eingriff in die Rechte von Mädchen und Frauen ist die Zwangsheirat: Die Mädchen können nicht entscheiden, wen und wann sie heiraten wollen. Sehr frühe Heirat ist vor allem in Südasien und in Afrika südlich der Sahara an der Tagesordnung. Schätzungen zufolge sterben in Entwicklungsländern eine halbe Million Mädchen im Jahr, weil sie schwanger werden, bevor ihr Körper reif dafür ist.
In Malawi ist es üblich, dass Mädchen mit Einsetzen der Pubertät verheiratet werden. Wenn die Eltern des Mädchens einer Heirat nicht zustimmen, ist es Brauch, das Mädchen zu entführen, zu vergewaltigen und so eine Eheschließung zu erpressen. So erging es auch Brenda: Sie erzählt, dass sie sich morgens mit einer Freundin auf den Weg zur Schule machte. Plötzlich rannten drei Jungen, von denen sie einen aus der Schule kannte, hinter ihnen her und zerrten sie an Taschen und Kleidern. Brenda fiel hin, ihre Freundin konnte weglaufen. Die Jungen zwangen Brenda, mit ihnen zu kommen. Die Region, in der Brenda lebt, liegt im Grenzgebiet zwischen Malawi und Sambia. Sehr schnell merkte sie, dass sie nach Sambia verschleppt wurde. Nachdem die erste Suche erfolglos blieb, ging Brendas Vater zwei Tage später nach Sambia, um nach Brenda zu suchen. Die Polizei in Sambia verweigerte die Unterstützung. Brendas Vater wendete sich an Plan-Mitarbeiterinnen und bat um Hilfe bei der Befreiung seiner Tochter. Nach einigen Wochen gelang es den Plan-Mitarbeiterinnen ohne Unterstützung der Behörden Brenda aus dem sambischen Dorf zu ihrer Familie zurück zu holen. Die traumatischen Erlebnisse sind ihr noch heute ins Gesicht geschrieben.
Das Kinderhilfswerk klärt in den Projektgebieten in Asien, Afrika und Lateinamerika über die Gefahren früher Heirat und die Rechte von Mädchen und Frauen auf. In verschiedenen Projekten, zum Beispiel durch die Gestaltung von Radiosendungen, lernen die Mädchen, ihre eigene Meinung zu bilden und selbstbewusst für ihre Rechte einzustehen. Plan informiert Jugendliche über Familienplanung und häusliche Gewalt. Den Eltern wird die Bedeutung von Schulbildung auch für Mädchen vermittelt. Mangelnde Bildung ist eine der Hauptursachen für frühe Ehen. Frauen mit Schulbildung verheiraten ihre Töchter später. Jungen Mädchen, die zu früh verheiratet werden, wird ihr Recht auf Schuldbildung verweigert. Der Teufelskreis setzt sich fort.
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