Weltweiter Tag der Feuchtgebiete
Radolfzell (ots)
Mit dem Tag der Feuchtgebiete am 2. Februar wird das 30-jährige Jubiläum der "Konvention zum Schutz der Feuchtgebiete" gefeiert, die exakt am 2. Februar 1971 von 18 Staaten in der iranischen Kleinstadt Ramsar beschlossen wurde. Heute ist diese zwölf Artikel umfassende Konvention das wichtigste Instrument zum nachhaltigen Schutz und Erhalt der Feuchtgebiete der Erde geworden. 123 Staaten haben die Konvention mittlerweile unterzeichnet und 1042 Feuchtgebiete und Seen sind weltweit in die Ramsar-Liste bedeutender Feuchtgebiete aufgenommen worden.
Ein großer Erfolg? Sicherlich, trotzdem sind die Probleme nicht gelöst. Feuchtgebiete und Seen gehören zu den ökologisch wertvollsten Lebensräumen in Europa und gleichzeitig zu denen, die am meisten gefährdet sind. Lange Zeit galten sie als störend für die wirtschaftliche Entwicklung einer Region. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts wurden zwei Drittel der europäischen Feuchtgebiete zerstört. Sie wurden ausgetrocknet, um Flächen für die landwirtschaftliche Nutzung zu gewinnen oder als Abwasserbecken und Müllkippe missbraucht. Die noch vorhandenen Feuchtgebiete sind durch die Einleitung von Abwässern und Nährstoffeinträge aus der Landwirtschaft stark gefährdet.
Doch Feuchtgebiete sind lebenswichtig! Neben ihrem Wert als Kulturlandschaften, einer immensen Vielfalt an Tier- und Pflanzenarten und ihrer Bedeutung als Rastplätze für Zugvögel haben sie eine entscheidende Funktion im Gleichgewicht der Systeme von Seen und Flüssen. Durch ihre riesige Wasseraufnahmekapazität spielen Feuchtgebiete eine zentrale Rolle bei der Verhinderung von Überflutungen - wie uns die dramatischen Zunahme von Flutkatastrophen ausgelöst durch den der Bau von Dämmen und die Trockenlegung dieser Pufferzonen vor Augen führt. Feuchtgebiete speisen außerdem die Grundwasserreserven - eine unserer Lebensgrundlagen. Im komplexen System verschiedenster Feuchtgebietstypen durchläuft das Wasser vorher einen intensiven Reinigungsprozess.
Aktuelle Beispiele aus dem Living Lakes Projekt: Erfolge am Bodensee - Gefahren im Pantanal in Südamerika
Für viele der gefährdeten Feuchtgebiete fehlen effektive Managementpläne. Hier setzt Living Lakes, ein weltweites Netzwerk mehrerer Umweltschutzorganisationen zum Schutz der Seen und Feuchtgebiete, an. Inzwischen gehören 19 Seen auf fünf Kontinenten dazu und das Netzwerk wächst weiter. Die Bodensee-Stiftung in Konstanz ist einer der Partner von "Living Lakes". Unter dem Motto "Zukunftsfähiger Bodensee" koordiniert die Bodensee-Stiftung seit mehreren Jahren Projekte, die beweisen, dass nachhaltiges Wirtschaften und Leben in der Praxis möglich ist. Erfahrungen vom Bodensee werden an die Living Lakes Partner weitergeben und erfolgreiche Initiativen auch an anderen Seen umgesetzt. Die Arbeit der Bodensee-Stiftung und anderer Interessengruppen am Bodensee zeigt Erfolge. Der Bodensee, Trinkwasserspeicher für über 4,5 Millionen Menschen, hat nicht nur für die Menschen sondern auch für die Tierwelt an Attraktivität gewonnen. Der gesamte Bestand an Wasservögeln nahm am Bodensee in den vergangen Jahrzehnten kontinuierlich zu: Der Bestand erhöhte sich von 30.000 Wasservögeln, die 1961 gezählt wurden, auf über 100.000 Wasservögel heute.
Im Gegensatz dazu steht ECOTROPICA, der brasilianische Partner im Living Lakes Netzwerk, in der südamerikanischen Pantanalregion vor großen Herausforderungen. Das Pantanal, größtes Binnenfeuchtgebiet der Erde, soll nach Plänen der brasilianischen Regierung schiffbar gemacht werden. Durch eine Kanalisierung des Rio Paraguay und des Rio Paraná sollen auf 3.000 km Länge Güter, vor allem Soja, transportiert werden. Bisher konnte dieses sogenannte Hidroviaprojekt von Umweltschützern verhindert werden. Durch die kürzlich erteilte Genehmigung für den Bau eines Hafens in dem Gebiet droht das Vorhaben in kleinen Schritten verwirklicht zu werden. Entwässerung und Erosion wären die Folge, wodurch der Lebensraum von Jaguaren, Kaimanen und unzähligen anderen selten Tier- und Pflanzenarten zerstört werden würde. Der Global Nature Fund unterstützt im Rahmen von Living Lakes ECOTROPICA bei der Umsetzung von Naturschutzmaßnahmen und einer Kampagne gegen die Hidrovia.
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