Bund der Freien Waldorfschulen
Bund der Freien Waldorfschulen zu Kinderschutzimpfungen
Stuttgart (ots)
In jüngster Zeit waren einzelne Waldorfschulen mit der epidemischen Verbreitung von Kinderkrankheiten und Impfboykotten in Verbindung gebracht worden. Der Bund der Freien Waldorfschulen erklärt dazu:
Es obliegt ausschließlich der Verantwortung der Eltern, ob und wogegen sie ihr Kind impfen lassen. Ihre Entscheidung ist zu achten, die Eltern dürfen dabei nicht unter Druck gesetzt oder deswegen diskriminiert werden.
Jedes Kind muss individuell betrachtet werden. Wir wenden uns daher ausdrücklich gegen breite Impfboykotte. Wir setzen uns aber auch ausdrücklich von Kampagnen ab, die über die Verängstigung der Eltern zu schnellen Impfentscheidungen führen sollen.
Zum Menschenbild der Waldorfpädagogik gehört es, die leibliche, seelische und geistige Entwicklung der Kinder zu berücksichtigen. Diese ganzheitliche Auffassung führt auch zu einem besonderen Verständnis von Kinderkrankheiten. Wir werten sie nicht in erster Linie als mit allen Mitteln zu verhindernde Störungen. Vielmehr sehen wir Kinderkrankheiten und ihr ärztlich begleitetes Durchstehen und Überwinden in gewissem Rahmen als einen Beitrag zur Stärkung der Widerstands- und Entwicklungskräfte des Kindes an. Die Ergebnisse einer großen wissenschaftlichen Studie in Schweden an zwei Waldorfschulen bekräftigen diese Überzeugung.
Wir sind uns bewusst, dass die breite Einführung von Impfungen zu einer Veränderung, möglicherweise auch zu einer Verschlimmerung von Krankheitsverläufen bei Ungeimpften führen kann. Diese Menschen erkranken u. U. später beispielsweise an Masern und sind daher eher in der Gefahr, Komplikationen zu entwickeln. Gerade impfkritische Eltern sollten von Ärzten über diesen Zusammenhang aufgeklärt werden.
Kommt es bei Schulkindern zu Infektionskrankheiten, schreibt das neue Infektionsschutzgesetz den Schulen konkrete Maßnahmen vor. Selbstverständlich sehen sich Waldorfschulen an diese Vorschriften gebunden.
Für problematisch halten wir es jedoch, wenn die in Deutschland nicht vorhandene Impfpflicht und eine eventuelle impfkritische Haltung der Eltern durch behördliche Vorschriften in einen indirekten Impfzwang verwandelt wird. Dies ist zum Beispiel dann gegeben, wenn im Infektionsfall sogar gesunde Schüler die Schule nur besuchen dürfen, wenn sie sich einer Impfung unterzogen haben, obwohl bereits durch Isolierung der Betroffenen und der möglichen Betroffenen Epidemien eingedämmt werden können. Hier besteht, über das bestehende Impfschutzgesetz hinaus, weiterer Beratungsbedarf.
Der Bund der Freien Waldorfschulen ist befremdet, dass Waldorfschulen als Zentren epidemischer Kinderkrankheiten diskriminiert werden sollen. Wir befürworten eine tabufreie und abwägende Diskussion um gesundheitsschädigende und entwicklungsfördernde Wirkungen von Kinderkrankheiten und sind jederzeit bereit, daran konstruktiv mitzuwirken.
Rückfragen:
Bund der Freien Waldorfschulen Susanne Pühler, Öffentlichkeitsarbeit E-Mail: puehler@waldorfschule.de Tel.: 0711-21042-30
Original-Content von: Bund der Freien Waldorfschulen, übermittelt durch news aktuell